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Abends |
VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN |
Menüs: ab 148 € |
Die alte Ostseelounge im Strandhotel Fischland ist mittlerweile Geschichte. Derzeit arbeitet das Team um die Doppelspitze André Beiersdorff und Matthias Stolze dem Vernehmen nach an einem neuen, offenbar noch regionaler und saisonaler ausgerichteten Konzept, um dann im nur einen kurzen Spaziergang entfernt gelegenen Schwesterhotel Dünenmeer Wiedereröffnung zu feiern. Wann das genau sein wird steht derzeit noch nicht fest. Bis zum ersten Testbesuch in der neuen Ostseelounge bleibt das Restaurant natürlich erst mal ohne Bewertung.
Die letzte Kritik von 05/2024:
In einer derart exponierten und spektakulären Lage wie in der Ostseelounge im Strandhotel Fischland in Dierhagen kann man an der gesamten Ostseeküste wahrscheinlich sonst kein zweites Mal kulinarisch genießen – und schon gar nicht auf vergleichbar hohem Niveau. Das im obersten Stockwerk des Hotels gelegene Restaurant bietet durch eine hohe Fensterfront und von der Dachterrasse aus einen weiten Ausblick übers Meer, direkt in die untergehende Sonne und über viele Kilometer naturbelassenen Strand. Eigentlich lohnt sich ein Besuch schon allein, um den Aperitif und die ersten fein gearbeiteten Appetizer draußen auf der Terrasse einzunehmen.
Allerdings würde man dann alles andere verpassen, was das Team um die Doppelspitze André Beiersdorff und Matthias Stolze hier Gutes auf die Tische bringt. Und das wäre definitiv schade, zumal es sich in dem modern-behaglichen Ambiente des Restaurants, umsorgt von einem bestens eingespielten Serviceteam, auch sehr gut länger verweilen lässt. Dass sich ein Besuch auch kulinarisch und nicht nur wegen der Aussicht lohnt, wurde im Übrigen schon bei den ersten Kleinigkeiten deutlich, die akkurat gearbeitet, aber ohne allzu ziseliert zu wirken, ein kleines Strömlingsstück mit Gurke, Senf und Dill, ein mit Rote Bete gefärbtes Wachtelei auf milder Kartoffel-Kerbelcreme und ein Wagyu-Röllchen nebst bunter Bete und Trüffelcreme (mit leider unnötig artifiziellem Aroma) einschlossen.
Der für das Team typische, souverän unaufgeregte Stil zeigte sich dann auch bei einer weiteren Einstimmung in Gestalt eines knusprig-zart gebratenen Stücks vom Steinbutt nebst frischen grünen Erbsen (als Creme, glasierte Stücke und Sprossen) und Pancettaschaum, noch mehr aber beim folgenden Saibling mit Kohlrabi, welcher als in Soja marinierte Stücke und zarter „Raviolo“ mit Saiblingstatar-Füllung neben verschiedenen Texturen vom Joghurt angerichtet wurde. Deren feine Säure und kühle Frische belebte gemeinsam mit einem Shisosorbet den Teller entscheidend – nur das Stück vom mild gebeizten Saibling selbst hätte deutlich größer dimensioniert eine noch bessere Wirkung gezeigt und so ein proportional besseres Zusammenspiel mit den anderen Komponenten wie dem Sorbet erwirkt.
Wärmer und wohliger – beinahe sogar winterlich – wurde es bei dem folgenden Sud aus gerösteten Kartoffeln der alten Sorte „Goldmarie“, der gemeinsam mit Kartoffelschaum, etwas Creme aus fermentierten Pilzen, geschmortem Lauch und Lauchöl zu einem harmonisch-dichten Ganzen assembliert wurde. Einzig die dicken Scheiben roher Champignons on top wirkten ein wenig zu grob in diesem Kontext.
Einen regelrechten Sprung nach oben gab es dann beim nächsten Gang. In dessen Zentrum stand sanft gebratener Kaisergranat, kompakt und kontraststark kombiniert mit der ätherischen Würze von Salzzitronen als Gel und Streifen und eher nussig wirkendem Blumenkohl als kleinstückiger Salat, geschmeidige, mit Salzmandel angereicherte Creme und luftiger Schaum. Das war so fein und klar differenziert auf engem Raum, dass dafür durchaus auch 8 Pfannen gerechtfertigt gewesen wären.
Nicht ganz, aber beinahe auf diesem Level, bewegte sich im Hauptgang auch das hohe, ganz sanft temperierte Kabeljaufilet unter gerösteten Quinoa-Crumbles und den einerseits bittersüßen Noten weißen Spargels und andererseits der grünen Frische von Kopfsalat als knackige marinierte Blätter und dicht gewobene Schaumsauce. Etwas roter Reis sorgte dazwischen noch für ruhigere getreidige Nuancen. Souverän!
Das galt im Grunde auch für das etwas gewagter angelegte Dessert rund um Erdbeere, Creme de Bresse und grünen Spargel, bei dem duftig fruchtige Erdbeer-Zubereitungen von einem geschmeidig zart gestockten Quader aus Creme de Bresse mit Füllung aus Vanille und grünem Spargel ergänzt wurde. Feine frische Bitternoten gab es außerdem in einem Spargel-Basilikumsorbet und – etwas grob – in einer knackigen Spargelspitze. Nur letztere wirkte hier mit ihren kantigen vegetabilen Noten etwas sperrig, ansonsten war das ebenso gekonnt wie harmonisch umgesetzt.
Tatsächlich sind es aber ausschließlich derartige Kleinigkeiten, von denen die durchgängig starke Performance minimal abgeschwächt wird. Für das durchwegs positive Gesamterlebnis fällt das nicht allzu sehr ins Gewicht. Darauf haben das charmante Serviceteam und die hochwertigen und charakterstarken empfohlenen Weine (oder alkoholfreien Drinks) einen viel entscheidenderen positiven Einfluss!
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