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Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 22-40 €, Menüs: 49-74 € |
Die heitere Italianità ist auf den Tellern des Oliveto im unter der Ameron-Flagge geführten Althoff-Hotel Königshof zwischen Adenauerallee und Rhein seit fast zwei Jahrzehnten gesetzt. Auch wenn in dessen jüngerer Geschichte öfter mal der Küchenchef gewechselt hat und das Gesamtniveau der Küche zwar immer überdurchschnittlich gut, aber auch etwas heterogen war: auf die sehr solide Qualität des Kulinariums um authentische Traditionsgerichte der italienischen Landesküchen ist immer Verlass.
Und unter diesen Vorzeichen blieb alles beim Alten in den gediegenen Gasträumen mit großer vorgelagerter Hochterrasse, von der aus man einen schönen Ausblick auf Rhein und Siebengebirge hat. Zwar ist Chef de Cuisine Christian Hahn, der seit August 2023 für die Mischung aus mal ganz traditioneller und mal maßvoll kreativ abgewandelter Cucina Italiana verantwortlich zeichnet, erfreulicherweise nach wie vor da – die diesjährigen Kostproben bewegten sich aber wieder ein stückweit unterhalb des überraschend hohen Niveaus vom letzten Besuch.
Das mag an der Tatsache liegen, dass das Oliveto an sieben Tagen in der Woche mittags und abends geöffnet hat und der Chef somit auch nicht immer persönlich anwesend sein kann. Und von dieser Warte aus betrachtet, ist die gebotene Küchenleistung gleich nochmal erfreulicher. Als kleinen Gruß gab es wie immer die kleine Holzkiste, die diesmal mit einer italienischen Salamisorte, hausgebackener Focaccia, Knäcke, Oliven und Gemüsecreme bestückt war.
Man kann sein Mahl hier mit einer vom traditionellen Original abgewandelten Vitello-Tonnato-Interpretation beginnen, einen mehr oder weniger unveränderten Insalata Caprese auswählen, oder „Frittata di Spaghetti“, knusprig gebratene Pasta mit Ei, Scamorza, Lauchzwiebeln, Parmaschinken und Tomaten-Ricotta essen, bevor als „Primi“ verschiedene Pastagerichte und immer auch ein Risotto zur Disposition stehen.
Wir starteten diesmal mit Scampi-Tatar, das keine roh und mit transparenter, „mediterraner“ Vinaigrette marinierte Variante war, sondern aus kleingewürfelten Stücken soft gegarter Krustentierchen bestand, die cremig-rahmig angemacht wurden, sich als solches aber durchaus attraktiv und angenehm klar und sauber im Geschmack präsentierte. Das begleitende gegrillte marinierte Gemüse, das hauptsächlich aus Aubergine und Zucchini sowie ein klein wenig Paprika und Staudensellerie bestand, war von jener Sorte, bei der man sich unsicher ist, ob man sich freuen soll, dass alles so natürlich und unberührt schmeckt, oder die Abwesenheit von Sekundäraromen wie Kräuterwürze, Kapern, Oliven, Dörrtomaten, Zitronenschale, Parmigiano bedauern und zum Tuning das gute Olivenöl am Tisch verwenden. Der gänzlich unmarinierte Rucola on top ließ uns zu letzterem tendieren, denn auch die gerösteten Pinienkerne und ein paar kleine Tupfen Avocadocreme, die ebenfalls auf dem Teller zugegen waren, machten hier das sprichwörtliche Kraut nicht fett.
Damit erst gar kein falscher Eindruck entsteht: das war durchaus schmackhaft aus guten Produkten zubereitet. Doch konnte die relativ schlichte Zubereitung ohne weiterführende Raffinessen an dem überraschend niveauvollen Eindruck, den die Oliveto-Küche in der vergangenen Testsaison auf uns gemacht hatte, nicht ganz anknüpfen. Auch nicht die Strozzapreti mit Tomatensugo, knuspriger Aubergine und Pecorino, was ein sehr solides und schmackhaftes Pastagericht im Stile italienischer Hausmannskost war, aber als solches auch etwas eindimensional und aromatisch unauffällig. Die Tomatensauce wurde von der wachsig-pastösen Pasta weitgehend geschluckt und die weder knusprigen noch röstaromatischen Auberginenwürfel setzten dazwischen ebenso wenig Akzente wie die milden Pecorino-Flocken on top.
Doch auch daran gab es ebenso wenig Grundsätzliches auszusetzen wie an dem saftigen und zarten gebratenen Doradenfilet, das sich im Rahmen einer süditalienischen Garnitur „alla Pizzaiola“, also mit Chili geschärfter Tomatenschmelze, Oliven und Kapern, den Teller mit schön schmelzig zarten (nicht hausgemachten) Gnocchi teilte. Und schließlich auch nicht am unkomplizierten Löffeldessert „Cappuccino Oliveto“, einem im Glas servierten Schichtwerk aus festcremiger Espressomousse mit schmelzigem Nougateis und dichtem süßen Milchschaum on top.
So bleibt uns zwar leider nichts anderes übrig, als die Bewertung wieder von 6 auf 5 Pfannen nach unten zu korrigieren, aber grundsätzlich bleibt der Gesamteindruck der Oliveto-Küche positiv und damit auch unser Daumen nach oben, immer wenn im Raum Bonn unkomplizierte überdurchschnittliche italienische Küche gefragt ist.
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