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Fotos: Ristorante Oliveto

Ristorante Oliveto

im AMERON Bonn Hotel Königshof
Adenauerallee 9
53111 Bonn
0228-26010

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 22-45 €,
Menüs: 35-90 €

Wenngleich im Restaurant Oliveto des unter der Ameron-Flagge geführten Königshofs zwischen Adenauerallee und Rhein in den vergangenen fünfzehn Jahren immer wieder mal der Küchenchef gewechselt hat, präsentiert sich die Küche hier auf erstaunlich konstantem Niveau – und auch stilistisch gleichbleibend. Denn wie es in den von der renommierten Althoff-Gruppe betriebenen Häusern bundesweit schöne Tradition ist, hat sich auch das Oliveto von Beginn an sehr konsequent der authentischen italienischen Küche verschrieben, die hier als feste Konstante gesetzt ist, nur eben von den unterschiedlichen Herdprotagonisten immer wieder mal etwas anders interpretiert wird.

Man genießt in den gediegenen Gasträumen mit großer vorgelagerter Hochterrasse, von der aus man einen schönen Ausblick auf Rhein und Siebengebirge hat, grundsätzlich eine Mischung aus mal ganz traditioneller und mal maßvoll kreativ abgewandelter Italianità, für die seit August 2023 als Chef de Cuisine nun Christian Hahn verantwortlich zeichnet. Und um die Pointe gleich vorwegzunehmen: er setzt das von Beginn an stark um! Auch unter seiner Ägide gibt es als kleinen Küchengruß, ganz gegenständlich, die kleine Holzkiste mit italienischen Salamisorten, hausgebackener Focaccia und Olivenölbutter, sowie selbst hergestelltes Leinsamen-Knäckebrot und Frischkäseaufstrich.

Klassiker wie das Vitello Tonnato im speziellen „Oliveto-Style“ weichen nicht von der Karte, wenn der erste Mann am Herd mal wieder wechselt. Und so gab es diese Vorspeise natürlich auch aus der Feder von Christian Hahn, aber gänzlich anders in Szene gesetzt, wie noch im letzten Jahr von seinem Vorgänger Florian Weidlich. Diesmal war das Kalbfleisch – dünn aufgeschnittene, rosa gegarte und schön saftig gebliebene Scheiben von der Semmerrolle – als länglicher Streifen auf einem großen flachen Teller ausgelegt, mit frittierten Kapern und Kapernapfel, Dörrtomate und punktuell mit Thunfischcreme sowie einer weißen, milchig-rahmigen Creme appliziert. In der Tellermitte zudem ein Stück von offenbar angebeiztem Thuna mit sehr kompaktem dunklem Fleisch und etwas diffuser Würze. Da wäre zwar nach unserem Gusto ein nur roh mariniertes, etwas klarer und feiner schmeckendes Stück mit zarterem, schmelzigerem Fleisch noch attraktiver gewesen, doch war das unterm Strich auch so ein absolut gelungener Auftakt!

Und es ging sehr ansprechend weiter, nämlich mit einem Pastagericht um kleine Trofie, also jenen gedrehten länglichen Hartweizennudeln der ligurischen Landesküche, die hier in einer sehr kraftvollen und doch eleganten Version mit kleinen Stücken von gebratener Salsiccia, geschmorter roter Spitzpaprika, Taggiasca Oliven, milden roten Zwiebeln und ätherischem Fenchelkraut in einer recht dunklen, schmorintensiven Sauce badeten.

Nichts als ungetrübte Freude machte auch der Fischgang, in dessen Mittelpunkt eine sehr saftig und frisch schmeckende, nicht zu lasch und nicht zu dominant gewürzte Tranche von der Dorade mit wirklich krachend krosser, pergamentdünner Haut stand. Der Fisch lag auf einer locker arrangierten Melange aus Cannellni Bohnen und grünen Bohnen, Fregola Sarda, Schmortomaten und Zwiebeln in einem kraftvollen, aber transparenten und leichten Sud, inspiriert von Aquasale, eigentlich einem Gericht der Landesküche Apuliens entstammt.

Weil hier mit Sinn und Verstand gekocht wird, waren auch Guance di maiale, das geschmorte Schweinebäckchen, das hier vom „Eifeler Glücksschwein“ stammt, eine überraschend delikate Angelegenheit. Wir bekamen es nämlich nicht wie so oft mit einem ausgelaugten Faserbündel zu tun, sondern mit einem sehr schön kompakten und dennoch butterzarten Stück mit aromatischer Ausdruckskraft, das auch nicht von der dichten aber ausgewogenen, mit Salbei aromatisierten dunklen Jus dominiert wurde, mit der es satt glasiert war. Umringt von noch leicht knackigem Staudensellerie und fluffigen Kürbisgnocchi war das ein angenehm reduzierter und gut proportionierter Hauptgang.

Getoppt wurde dieser aber in Sachen Finesse dann doch vom Dessert „Crostata al limone“, eine Schnitte von der Zitronentarte mit Mürbteigboden und schmelziger, fester Creme aus Amalfizitrone, begleitet von schaumigem geflämmtem Baiser, einem mit Limettenschalenabrieb aromatisierten Joghurt-Olivenöleis und frischem Basilikum. Ein Ausbund an Leichtigkeit und Frische und zugleich befriedigender Vollmundigkeit, ein starker Abschluss, der ein weiteres Ausrufezeichen setzte und erahnen ließ, wohin das hier noch führen könnte, wenn Christian Hahn dem Oliveto hoffentlich länger erhalten bleibt.

Eine angenehme feste Konstante ist übrigens auch Restaurantleiter Dirk Granz, der auf sehr sympathische, zuvorkommende und professionelle Art den Service leitet und immer gerne auch mit treffsicher ausgewählten Weinempfehlungen aus der nicht nur mit italienischen Gewächsen gut sortierten Karte dienlich ist.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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