Kaum eine Branche trifft die Corona-Pandemie so hart wie die Gastronomie und Hotellerie. Nicht erst in den vergangenen Tagen, seit der Reglementierung der Öffnungszeiten, sondern schon seit einigen Wochen, als bereits reihenweise Messen abgesagt wurden und erste Stornierungswellen über die Gastro und Hotellerie hereinbrachen. Vielen steht das Wasser bereits bis zum Hals. Und da noch nicht abzusehen ist, wie lange die aktuelle Zwangspause andauern wird, fürchten viele bereits ernsthaft um ihre Existenz. Einige Hamburger Gastronomen haben aus diesem Grunde eine Initiative ins Leben gerufen und einen offenen Brief an die Stadt Hamburg und deren Bürgermeister verfasst, in dem sie um finanzielle Soforthilfe für betroffene Betriebe baten.150 Hamburger Gastronom*innen und Hoteliers haben diesen Brief unterzeichnet. Aufgrund des großen Echos aus dem gesamten Bundesgebiet hat die Initative diese Angelegenheit nun auf Bundesebene gehoben und eine Online-Petition ins Leben gerufen, die hier unterschrieben werden kann.
Die Forderungen an die Bundesregierung im Wortlaut:
Bitte sprechen Sie mit uns. Während die Tage verstreichen, sind wir Gastronom*innen und Hoteliers dabei, unterzugehen. Wir haben keine Mittel mehr zur Verfügung, um unsere Existenz aufrecht zu erhalten und fühlen uns im Stich gelassen. Gleichzeitig können wir unseren Verbindlichkeiten Mitarbeiter*innen und Lieferant*innen gegenüber nicht mehr nachkommen.
Wenn Sie jetzt nicht für Klarheit und echte finanzielle Soforthilfe sorgen, war es das für die nächsten Jahre mit Deutschlands bunter Gastroszene und den vielen schönen Hotels – das sagen wir Ihnen in aller Deutlichkeit!
Wir wissen, dass Sie Ihr Bestes tun. Wir wissen auch, dass Sie unter großem Druck stehen und bereits einige Maßnahmen zur Unterstützung getroffen haben. Trotzdem müssen wir Ihnen mitteilen: Diese Maßnahmen helfen, sie werden uns aber nicht retten. Alle bisher getätigten Beschlüsse, wie beispielsweise die Bereitstellung von Überbrückungskrediten, sorgen für Aufschub der Probleme – nicht für Lösungen! Wir kommen aktuell nicht an die Soforthilfen, das bedeutet: Die meisten von uns sind womöglich bis zum Ende des Monats weg vom Fenster!
Was wir brauchen, ist ein Dialog. Sprechen Sie mit uns! Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Sind wir systemrelevant? Sollen wir den Betrieb aufrechterhalten, um eine Grundversorgung sicherzustellen? Wir sind bereit.
Sollen wir einen Lieferdienst für Risikogruppen hochziehen? Wir sind bereit.
Sollen wir einfache To-Go-Mahlzeiten für die Menschen in unseren Vierteln zur Verfügung stellen? Wir sind bereit.
Falls das nicht der Fall sein sollte: Schaffen Sie rechtliche Klarheit und ordnen Sie die komplette Schließung aller gastronomischen und Hotel-Betriebe an.
Was wir jetzt brauchen, um weitermachen zu können:
· Sofortige und 100 prozentige Kostenübernahme aller Bruttogehälter (Vollzeit und Teilzeit) – denn ohne Trinkgeld reichen 60 Prozent Kurzarbeitergeld nicht aus
· Fortzahlungen ausgefallener Arbeitsstunden für unsere Minijobber*innen und studentischen Aushilfen
· Steuernachlässe anstelle von Stundungen und Aufschiebungen
· Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 01.03.2021
· Rechtlicher Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen aufgrund von Dauerschuldverhältnissen (Miet-, Leasing- und Kreditverträge)
Bitte bedenken Sie: In der Gastronomie und in der Hotellerie gibt es keinen Nachholeffekt. Ein Essen, das wir heute nicht verkaufen, wird in zwei Monaten auch nicht verkauft. Wenn unsere Räumlichkeiten heute leer stehen, können in zwei Monaten nicht doppelt so viele Menschen kommen. Die Kosten aber türmen sich auf. Diese Rechnung geht nicht auf!
Wir waren immer für Deutschlands Bürger*innen und Tourist*innen da. Und wir wollen es weiterhin sein, auch in der Krise.
Helfen Sie uns, eine Basis für unser Fortbestehen zu schaffen. Sonst sind wir weg.
Hochachtungsvoll,
Initiative Gastronomie & Hotellerie Deutschland