Selbst in vermeintlich gut unterrichteten Kreisen ist der Name Dirk Hoberg nicht jedem Gourmet ein Begriff. Dabei gehört er mittlerweile ganz ohne jeden Zweifel in die allererste Reihe der deutschen Spitzenköche. Liegt es an der Randlage seiner Wirkungsstätte im äußersten Süden der Republik? Liegt es an seiner bescheiden-zurückhaltenden Persönlichkeit? Es liegt an beidem! Und beides sorgt dafür, dass wir seit Jahren kaum ein Restaurant lieber besuchen, als Hobergs Ophelia am Ufer des Bodensees. Sorgt doch die Nähe zur Schweiz (ähnlich wie bei seinen Kollegen nahe der belgischen und französischen Grenze) für eine wohltuende kulinarische Gelassenheit – verbunden mit allerhöchsten, über Generationen gewachsenen Qualitätsansprüchen. Anders als bei so manchem Lautsprecher der Szene richtet sich Hobergs Blick jedoch spürbar und ausschließlich auf den Gast und sein Genusserlebnis, nicht auf eitle Selbstdarstellung. Mediale Schaumschlägereien findet man bei ihm so wenig wie pseudokreative Exzesse auf dem Teller. Dirk Hoberg ist selbstbewusst und bescheiden zugleich, ein Künstler, der sich immer zuerst als Handwerker versteht. Kurz: ein Vorbild für viele, einer der Stillen im Lande. Er kann es sich leisten: seine grandiosen, klassisch fundierten, immer wohlschmeckenden und gleichzeitig absolut modernen Kreationen sprechen für sich. Ein würdiger Koch des Jahres!