Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di-So ab 17.30 Uhr, Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 20-50 € |
Wer wissen will, wie ein Restaurant auch abseits von Metropolen absolut mehrheitsfähig sein kann, ohne dabei eine handwerklich-frische Zubereitung und hohe Produktqualität aus dem Auge zu verlieren, der findet im Restaurant Neuberts im sächsischen Crimmitschau ein perfektes Anschauungsobjekt. Das verwinkelte, auf stilvolle Art behaglich folkloristisch gestaltete Restaurant ist nämlich nicht nur stets gut besucht (Reservierung daher drinend empfohlen!), sondern auch ein Garant dafür, dass ausschließlich frisch und natürlich zubereitete Speisen auf den Tisch kommen.
Sein regionales Renommee hat sich Volker Neubert dabei vor allem durch die punktgenau mit kräftiger dünner Bratkruste über gleichmäßig rosa Kern gegarten Steaks erarbeitet, die auch wegen der hervorragenden, satt-aromatischen Fleischqualität tatsächlich immer einen Versuch wert sind und mit akkurat zubereiteten Beilagen nach Wahl ergänzt werden können. Aber auch darüber hinaus bietet die Karte viele lohnende Gerichte, immer in einem bodenständig-zugänglichen Stil und doch auf klar überdurchschnittlichem Niveau.
So zuletzt beispielsweise in Rindercarpaccio, bei dem die hervorragende Qualität des verwendeten Fleischs vor allem auch deshalb sichtbar wurde, weil nicht wie so oft hauchdünne Tranchen, sondern dickere Scheiben verwendet wurden, die beinahe wie ein Tatar ringförmig angerichtet waren. Für den zarten Biss und gut gereiften satten Geschmack des Fleischs brauchte es dann nicht mehr als ein kleines Bouquet aus jungem Rucola und frisch gehobelten Parmesan. Zusätzlich lieferten dünn gehobelte Kräuterseitlinge noch milde Umaminoten und bei Bedarf ließe sich mit Olivenöl und dunklen Balsamico am Tisch selbst noch etwas tunen – muss aber gar nicht sein!
Die Hauptgänge zeigen dann neben gewohnt unkompliziert-souveräner Machart vor allem auch in üppiger Dimensionierung eine gewisse Bodenständigkeit – generell ist also ein gesunder Appetit hier sehr hilfreich, wenn man mehrere Gerichte essen möchte. Und das gilt nicht nur für von vornherein üppigere Sachen wie die in der Adventszeit angebotene knusprig-saftige Gans mit flaumigen handgemachten Kartoffelklößen, fruchtigem Rotkraut und natürlich-würziger Gänsesauce, sondern eben auch für Dinge wie den zuletzt genossenen Lachs. Dieser war, exakt glasig gegart und mit einer saftig-knusprigen Haselnusskruste gratiniert, der Star auf dem Teller. Gemeinsam mit sautiertem Blattspinat und zarten Kartoffelgnocchi in einer üppigen, subtil parmesanwürzigen Rahmsauce, ein zwar sehr sättigender, aber mehr als solider Teller.
Zum Abschluss sind (nicht nur) deshalb die hausgemachten Eis- und Sorbetsorten stets eine gute Option, die zwar nicht mit pacojetcremigen Konsistenzen, aber dafür mit prägnant natürlichem Geschmack punkten. Aber auch andere, kompositorisch und handwerklich meist eher schlicht gehaltene Desserts, beispielsweise eine zart cremige Panna Cotta mit Himbeermark, halten das sonstige Niveau.
Und das hält auch das selbst bei vollem Haus umsichtig und freundlich agierende Serviceteam und die individuelle Weinauswahl, die abseits von ganz großen Namen viel Gutes zu fairen Preisen bietet.
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