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Abends |
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Di ab 18 Uhr, Mi-Fr von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa-Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 35-60 €, Menüs: 150-185 € |
Das Mountain Hub Gourmet hebt sich zunächst einmal vor allem dadurch von anderen Gourmetrestaurants ab, dass es sich inmitten des Münchener Flughafens befindet. Direkt zwischen Terminal 1 und Terminal 2 gelegen, innerhalb der großzügigen Weiten des exklusiven Hilton Munich Airport. Aber mag der ungewöhnliche Standort vor allem für nicht flugreisende Gäste vielleicht noch bei der Anreise eine Rolle spielen – im Hotel und insbesondere im Gourmetrestaurant selbst ist man von dem ganzen Reisetrubel abgeschirmt und könnte genauso gut auch irgendwo in einem stylischen Restaurant an irgendeinem anderen Ort sitzen. Am ehesten in einer größeren Stadt, weil sowohl das Publikum als auch der Service (trotz stilvoll modernem Trachtenlook) eine gewisse Internationalität ausstrahlen.
Der kulinarische Stil von Küchenchef Marcel Tauschek bekennt sich dagegen recht klar und konsequent zum Standort Bayern, und legt insbesondere bei der Auswahl der verwendeten Produkte großen Wert auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit. Die daraus entstehenden Kreationen wiederum haben nicht zwingend viel Lokalkolorit, sondern präsentieren die Produkte in einem zeitgemäß modernen Kontext mit einer feinen und in den meisten Fällen auch erfreulich klaren Linienführung, die ohne unnötige Spielereien auskommt.
Das gelang zuletzt bereits zur Einstimmung ganz ausgezeichnet. Nämlich mit soften Lauchherzen, die mit einem satt cremigen und zugleich frischen Crème-Fraîche-Eis, Schnittlauchöl und Schnittlauchmayonnaise, sowie Eigelb als Creme und als Chip, in Gestalt einer sehr eleganten und beschwingten Präsentation vermeintlich rustikaler Produkte daherkamen.
Noch etwas elaborierter wurde es dann bei Tatar von in Bayern gezüchteten Garnelen, dessen reintönig klarer Geschmack in einem Halbkreis angerichtet und von Limettenzesten und Quittengelee akzentuiert wurde. Und, damit sich der Kreis schließt, als zweite Kreishälfte von einer zarten Joghurtcreme, verschiedenfarbigen eingelegten Bete-Scheiben und filigranen Knusperästen mit Frische, Ätherik und Crunch ergänzt wurde. Alles auf eine sehr fokussierte und geradlinige Art umgesetzt.
Ein zarter, dünnteigiger Raviolo, gefüllt mit Spargelragout, gekrönt mit intensiven kleinen Spitzmorcheln und gebratenen Spargelspitzen, gebettet in einer straffen schaumigen Beurre blanc, trieb die lässige Reduktion auf das Wesentliche dann noch weiter auf die Spitze. Eigentlich war das ein geradezu schlicht arrangierter Teller, aber so präzise zwischen Röstnoten, Umami, Bitterkeit, Schmelz und Säure umgesetzt, dass er auch auf diese reduzierte Art erfreulich hohes Niveau geboten hat.
Ebenfalls erfreulich: Der Lammrücken im Hauptgang kam, anders als noch im letzten Jahr, diesmal mitsamt seines schmelzig-krossen Fettdeckels für einen Extrakick an Charakter und Eigengeschmack auf den Teller – von Produktseite aus zusätzlich noch unterstützt von einer (beinahe zu) stark reduzierten Lammjus. Stilistisch unkonventionell, aber kompositorisch gut ausbalanciert begleitet wurde das Lamm von Birnenconfit und einer Art Schichtterrine aus Knollensellerie und Radicchio, die mit klarer Frucht, vegetabiler Würze und frischer Bitterkeit zusammenspielten.
Der insgesamt verspielteste Eindruck folgte ganz am Ende mit einem zierlichen Arrangement aus verschiedenen säurefrischen Rhabarber-Zubereitungen und einer zarten Rolle aus dunkler Schokoladenganache. Akzentuiert durch die duftig-kräuterfrischen Aromen von Zitronenmelisse, die das Dessert unter anderem als Granité sehr präsent in eine insgesamt leichte und frische Richtung drehten.
Und damit verteidigte das Team erneut nicht nur die unangefochtene Pole-Position des guten Geschmacks auf sämtlichen Flughäfen hierzulande, sondern bot auch wiederholt starke Argumente für einen Besuch – selbst dann, wenn gar keine Flugreise ansteht.
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