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| Fr-Di ab 18 Uhr, Mi u. Do Ruhetag |
| Menüs: 69-109 € |
Der sehr ansprechend irgendwo zwischen Wohnzimmerflair und Industrial-Chic gestaltete Raum vor dem Gourmetrestaurant Das Grace, in das man von dort aus über eine Eisentreppe gelangt, und der eine Weile nur als Durchgangshalle genutzt wurde, hat seit geraumer Zeit wieder eine eigene Bestimmung gefunden. Denn hier residiert nun, als weiteres anspruchsvolles Gastro-Outlet im Hotel Das James, das japanische Restaurant Minato, in dem Küchenchefin Hiro Suzuki eine klassische japanische Küche in Form eines Sushi- und Sashimi-Menüs und eines Omakse-Überraschungsmenüs zelebriert.
Konsequenterweise gibt es auch keine Speisekarte, nur eine Getränkekarte mit kurzer Erläuterung des Konzepts und den beiden Menü-Offerten. Unser Omakase-Menü begann mit einem unkomplizierten schmackhaften Dreierlei aus in knusprige Panko-Panierung gehüllten Hühnerfleisch-Happen mit Shiso und Miso, rehydriert wirkender Rote Bete mit Sesam und einem Kimchi-Salat. Die Vorspeise, die von der Art her ein bisschen an Ceviche erinnert hat, war dann gleich noch ein ganzes Stück anspruchsvoller. Sie drehte sich um roh marinierte Dorade in dickeren Scheiben von bestechend guter Qualität, die festfleischig und klararomatisch zusammen mit eingelegtem Rettich, Radieschen, Frisée und Forellenkaviar auf einer sehr guten Vinaigrette angerichtet waren, welche sich aus heller Ponzusauce, Shiso-Gel und Minzöl zusammengesetzt hat. Ein sehr frischer, leichter, eleganter Start.
Das Kontrastprogramm dazu, nämlich üppig dimensioniertes vollmundiges Soulfood, war der Sukiyaki-Eintopf: eine warmwürzig umarmende Suppe mit dünnen Wagyu-Rindfleischscheiben, Udon-Nudeln, Shiitake und Enoki, verschiedenen Gemüsen wie Lauch, Bohnen und Pak Choy, sowie Tofu und Eigelbcreme als Einlage einer auf ausgewogene Art unter anderem mit Mirin sehr süßlich abgeschmeckten, geschmackssatten Brühe mit der aber durch jede Menge Umami von getrockneten Shiitake-Pilzen auch genügend herzhaftes Gegengewicht vorhanden war.
Klarer, purer, transparenter und leichter dann automatisch wieder der nächste Zwischengang mit Sashimi von Lachs, Thunfisch (Senaka-Akami) und Hiramasa, präzise geschnitten, ganz traditionell mit Rettich, Shisoblatt und Limette arrangiert und in Kombination mit einer recht salzigen Sojasauce und auch eher konzentriertem, intensivem eingelegtem Ingwer. Und natürlich die typischerweise als Hauptgang geschickten Sushi, die technisch Nigiri und Maki waren und stilistisch ein wenig zwischen traditionell japanisch und westlich lagen. Nicht fancy à la California-Style, aber doch etwas deutlicher gewürzt und vielseitiger bestückt, jedenfalls nicht so klar und transparent, wie es die reine Lehre vorsieht. Überdurchschnittliches, akkurat gefertigtes Sushi aus qualitativ hochwertigen Produkten in jedem Fall und wahrscheinlich das Beste, was man diesbezüglich in Flensburg bekommen kann.
Da Desserts bekanntlich nicht die Paradedisziplin der klassischen japanischen Küche sind, war es auch nicht verwunderlich, dass der süße Abschluss des Menüs eher wie europäisches Fine Dining gewirkt hat: Himbeersorbet, frische Himbeeren und eine kleinen Litschi-Sülze sowie Geleewürfel rund um mit Kakaobutter umhüllte sichelförmige Frischkäsemousse. Harmonisch, schmackhaft, handwerklich sehr solide zubereitet. Alles in allem ist das Minato mit seiner authentischen japanischen Küche also eine attraktive Bereicherung des kulinarischen Angebots in Flensburg.
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