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Fotos: Meyers Keller - Jockl Kaiser

Meyers Keller - Jockl Kaiser

Marienhöhe 8
86720 Nördlingen
09081-4493

aktualisiert: 03 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi ab 18 Uhr, Do-So von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 30-49 €,
Menüs: 85-189 €

Wenn es so etwas wie das Idealbild eines entspannten Ortes zum niveauvollen Schlemmen und Genießen gäbe, sähe das wahrscheinlich dem schmucken Gasthof von Familie Kaiser auf der Nördlinger Marienhöhe ziemlich ähnlich. Wo sonst gibt es schon mittags wie abends die freie Wahl zwischen perfekten Traditionsgerichten und einfallsreichem Fine Dining? Gerade die Tatsache, dass die Übergänge zwischen sonst getrennten Welten hier so fließend sind, macht für uns und offenbar auch für viele Stammgäste den besonderen Reiz von Meyers Keller aus.

Im Zentrum steht der Genuss, getragen von handwerklicher Substanz und Joachim Kaisers hervorragendem Verständnis für stimmige aromatische Akkorde, die sowohl bei einem „Blutwurst-G’röschtl“ von hausgemachter Blutwurst auf Selleriepüree mit glacierten Äpfeln, Sprossen und Radieschen als auch beim Wildfang-Zander mit Räucheraal, roh mariniertem Fenchel und hausgemachtem Lardo zu weit überdurchschnittlichen Eindrücken mit kraftvollen Aromen führen.

Die Karte gliedert sich dabei in zwei ambitioniertere Menüs (davon eins vegetarisch), außerdem das auf zeitgemäß optimierten Traditionsgerichten basierende und auch auf Sharing ausgerichtete Menü „Mit Laib und Seele“ sowie eine à la carte Auswahl von Wirtshaus-Klassikern. Weil die dort gelisteten Sachen wie die geschmälzten, hausgemachten Maultaschen mit Kalbsbrät und Spinat nebst Kräuterfond, Butter-Kartoffelstampf, Buchenpilzen und Röstzwiebeln oder die knusprig gebackenen Krautwickel in brauner Butter mit Kartoffelstampf, Thymian und knusprigem Speck kaum irgendwo besser zu bekommen sind als hier, fällt die Entscheidung jedes Mal wieder ausgesprochen schwer.

Um die kreativere und modernere Seite der Küche kennenzulernen, eignet sich dann aber doch eines der Gourmetmenüs am besten. Und deren omnivore Variante zeigte zuletzt mit einem von laserscharfer Säure und frisch anbrandender Fruchtigkeit geprägten ersten Gang, dass sich das in jedem Fall lohnt! Im Zentrum stand hier ein Tatar vom Wasserbüffel mit dessen eigener Würze und fein integrierter Säure von Cassisgel und Brombeeren, vor allem aber einem luftigen weißen Tomatenschaum als weiteren fein gewobenen Frische-Lieferanten. Als Deckel auf dem Tatar pufferte gefrorene Büffelmilch-Burrata mit dem verzögert präsenten milchigen Schmelz die gebündelte Säuren- und Frischepower. Sehr pointiert und sehr stark!

Das galt genauso auch für die knackig-zarten Stücke vom Hummer (in top Qualität!), die in einem leichten Krustentierfond mit feiner Chorizowürze und Säure angerichtet waren. Darin sorgte ein konzentriertes Passionsfruchtgel gemeinsam mit Salzzitrone und Schafgarbe für einen ätherisch gestrafften und aufgeladenen Eindruck und damit für überraschend viel Spannung auf engem Raum.

Nicht ganz so fokussiert, aber ebenfalls mit einer guten und souverän umgesetzten Idee, präsentierte sich die Ballotine von Wachtel und Pilzen mit zartem Fleisch und waldig-würzigem Unterton. Waldwürze und tiefes Umami lieferte dazu vor allem auch der umgebende Dashisud, während dem ein warmes Mangopüree mit eher üppiger Frucht gegenüberstand und ein kühles spicy Mango-Shiitake-Chutney fruchtigen Kontrast in die Waagschale brachte.

Im Hauptgang wurde in Gestalt von rosa Rücken vom Weidelamm mit straffem Fleisch und feiner Eigenwürze neben der kross-zarten Leber des Lamms und einem gemüsefruchtigen Lammragout enorm viel Produktcharakter geboten – ergänzt von feinbitteren Artischocken, einem kräuterduftigen Graupenrisotto und einer dunkel-kraftvollen Lammjus. Das Ergebnis lag auf sympathische Weise zwischen edel und rustikal, vereinte aber auf die einerseits leicht zugängliche Art und andererseits das ausdrucksstarke Produkt erfolgreich das Beste beider Welten.

Dem einzigen ganz klar unterhalb des gewohnten Niveaus angesiedelten Eindruck gab es am Ende mit dem in einer Schüssel soufflierten „Beerenmichel“, der bei aller Luftigkeit und trotz der säuerlichen Beeren darin ausgesprochen üppig daherkam – was durch ein dichtcremiges Vanilleeis und zarten Vanillerahm nicht eben gemindert wurde. So blieb es in diesem Fall bei einem schwelgerischen, feinen, aber letztlich zu eintönig-zuckrigen Abschluss.

Ergänzt wird das Genusserlebnis in Meyers Keller von vielen ausgezeichneten Weinen, die selbst zu den traditionellen Gerichten treffsicher korrespondierend empfohlen werden. An vielen hochwertigen Flaschen besteht natürlich ebenfalls kein Mangel und auch bei deren Auswahl ist kompetente Beratung garantiert, so dass einem rundum genussvollen Wohlfühl-Genusserlebnis nichts im Wege steht.

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