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Fotos: maximilian lorenz restaurant

maximilian lorenz restaurant

Johannisstr. 64
50668 Köln
0221-37999192

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Menüs: 139-169 €

Seit gut fünf Jahren bespielt Maximilian Lorenz das geräumige Restaurant unweit der Domplatte, das durch die große Fensterfront hell und offen zugleich wirkt. Im in gedeckten Braun- und Grautönen gehaltenen Gastraum sitzt man an weiß eingedeckten Tischen und genießt das ungezwungene Casual-Fine-Dining-Setting, das vom legeren Auftritt des Serviceteams um Gastgeberin Diana Korittkatis komplettiert wird. Kulinarisch füllt die Küche diesen Rahmen nahezu ausschließlich mit hochwertigen regionalen Produkten und muss damit den Vergleich mit internationalen Edelprodukten nicht scheuen. Was Maximilian Lorenz‘ Linie darüber hinaus auszeichnet, ist die oftmals sehr aufwändige und kleinteilige Arbeitsweise, was hier und da vielleicht etwas verspielt wirkt, den Genussfaktor deshalb aber nicht beeinträchtigt.

Und der lag auch bei unserem jüngsten Besuch schon bei der umfangreichen Apero-Auswahl auf hohem Level. Neben dem legendären „Rheinkiesel“, der aus eingefärbter Kalbslebermousse besteht, waren auch Mini-Fischburger, Saiblingspraline oder hausgemachter Pancetta schmackhafte Opener, die wir so oder so ähnlich noch vom letzten Besuch in bester Erinnerung hatten. Beim am Tisch zubereiteten Makrelenfilet vom japanischen Konro-Grill zeigte sich zum eigentlichen Auftakt gleich, wie fokussiert das Team ans Werk geht. Die enorme Hitze, die der auf Basis von Kieselalgen gefertigte Grill liefert, sorgte dafür, dass ein vorher mariniertes, mit Zitrone bestrichenes Filet nur knapp geflämmt auf dem Teller landete und rauchige, salzige und säuerliche Noten kongenial vereinte. Hierzu brauchte es dann nicht mehr als ein Arrangement von Salatgurke, Sauerklee und Schafsmilch, den Schwarmfisch aus der Nordsee variantenreich mal erfrischend, mal süßlich, mal laktisch akzentuierten.

Der bereits erwähnte Spieltrieb kam dann deutlich bei der augenzwinkernden Interpretation der „Spaghetti Carbonara“ zum Vorschein. Die unter einer mit Buchenholzrauch gefüllten Glasglocke platzierte „Pasta“ bestand aus in Frischkäsesud gekochten Karotten-„Spaghetti“, die mit Macadamianussraspeln (anstatt Parmesan) und einem „Bacon“-Chip aus dehydrierter Karotte den rezepttypischen Dreiklang in rein vegetarischer Form zitierten. Auch wenn das Ganze vielleicht ein wenig zu süß geriet und zudem verblüffend sparsam portioniert war, blieb das als eine schmackhafte Alternative in Erinnerung, die durch die satte Räuchernote auch noch eine originelle Kante mitbekam.

Ausschließlich in der Region bediente sich das Team auch beim Spargel vom Frechener Gut Clarenhof, der im Verbund mit Eifel-Rind und Waldmeister aus heimischen Gefilden keinerlei Showeffekte benötigte. Das Stangengemüse spielte klar die Hauptrolle, da es durchweg feinsäuerlich abgeschmeckt in Form von Schaum, Creme und Hippe den Teller bestimmte. Das würzige Ragout von der Rinderflanke, das unter einer Spargelcreme versteckt für eine satte Grundierung sorgte, wurde kräutrig-süß von einer Panna Cotta vom Waldmeister gepusht; fein gemahlene Sonnenblumenkerne auf einer dehydrierten Spargeltranche steuerten noch ein wenig Crunch bei.

Und genauso zugänglich und souverän gelang auch das Duett vom deutschen Milchkalb, das von Waldpilzen, Haferwurzel und Bärlauch begleitet wurde. Zur opulent bemessenen und schön saftigen Fleischtranche, die mit Bärlauchkruste gratiniert war, sorgten die süßlich-erdigen Noten von bissfester Haferwurzel und sautierten Pilzen für einen tragfähigen Unterbau, der von einer mit Kaffee originell parfümierten klaren Bratenjus noch Tiefe und Länge spendiert bekam. À part gesellte sich noch ein Tässchen mit geschmortem Kalbfleisch unter einer Blätterteigkruste hinzu, das als Ragout fin den Hauptteller gewinnbringend zitierte.

Auch zum Abschluss spielten Viktualien aus der unmittelbaren Nachbarschaft die Hauptrolle – namentlich Erdbeeren aus Hürth. Ob frisch, als Gel, Chip oder Teil des erfrischenden Joghurtspiegels: das satte Beerenaroma war in jeder Komponente genauso präsent wie die süßen Spitzen von luftiger Creme aus Original Beans’ Kuvertüre „Yuna Edelweiss“. Kräuterfrisch abgerundet von Verveine (als Sponge, Sorbet und kandierte Blätter…) ein leichter und überzeugender Lokalpatriot mit nur ein wenig weiter angereister Unterstützung. Und wenngleich in der Gesamtschau an das hohe Niveau vom letzten Jahr, als die Küche fast schon die 8-Pfannen-Hürde nahm, nicht ganz nahtlos angeknüpft werden konnte, bleibt die aktuelle Bewertung klar verdient.

Dem Thema Wein widmet sich Maximilian Lorenz schon aufgrund seines eigenen Weinladens, der ein paar Meter vom Restaurant entfernt liegt, in besonderem Maße. Neben etlichen deutschen Spitzenerzeugnissen bekommt man deshalb auch im Restaurant eine Vielzahl internationaler Gewächse, die von Sommelier Alexander Richter mit viel Fachwissen kompetent kuratiert und präsentiert werden.

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