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| Täglich ab 12 Uhr durchgehend, kein Ruhetag |
| Hauptgerichte: 22-36 € |
Dieses Gasthaus im Herzen von München ist für uns so etwas wie der Prototyp eines zeitgemäßen bayrischen Wirtshauses. Von der Ausgestaltung der behaglichen Räumlichkeiten und der Hintergrundmusik über den großen Biergarten, der im Winter zur Eisstockbahn wird, bis hin zur Küche, die eigentlich ganz bodenständig daherkommt, aber trotzdem mit gehobenen Ansprüchen an die Produkte und das Handwerk zubereitet wird, präsentiert sich hier alles ebenso traditionell wie modern und weltoffen. Man kann hier ganz unkompliziert täglich ab dem Mittag durchgehend einkehren und bekommt eine Karte vorgelegt, die nicht zu umfangreich bestückt ist.
Bayrische und generell alpenländische Schmankerl sind darauf zu finden – Gerichte, die es auch an vielen anderen Orten der Landeshauptstadt so oder so ähnlich gibt, die aber nur selten so gut sind wie hier. Allerbestes Beispiel dafür ist der „Obatzda“, mit dem in Bayern im Grunde jedes Gasthaus und jeder Biergarten dienlich ist, der hier aber nicht aus irgendwelchen billigen Industrieprodukten hergestellt wird, sondern aus handgeschöpftem Camembert de Normandie AOP sowie Rubino-Paprika, Maldon-Seasalt sowie eingelegten Schalotten und der zusammen mit hervorragendem Krustenbrot serviert wird. Oder das „Speckbrettl“ mit handverlesenen Spezialitäten aus Österreich wie mindestens vier Monate gereiftem und mild geräuchertem Rinderspeck aus dem weißen „Scherzl“ oder über Buchenholzrauch geräuchertem Karree-Speck aus Tirol.
Auch das mit mildsäuerlich eingelegten Zwiebelgewächsen gekrönte Rindertatar war in seiner akkurat gleichmäßig von Hand geschnittenen und nicht zu deftig, sondern eher säuerlich-fruchtig angemachten Art ein Musterbeispiel. Zusammen mit einem Salatbouquet und Röstbrotscheiben an sich nichts Außergewöhnliches, aber als solches trotzdem überdurchschnittlich gut, weil die Fleischqualität top, der Salat mit diversen Kohlblättern und Senfkresse interessant gestaltet und das Brot warm, rösch und saftig war. Über dem Durchschnitt bewegte sich auch die wunderbar natürlich-kraftvolle Tafelspitzbrühe, in der neben Schnittlauch ein herzhafter Kaspressknödel in optimal fluffig-schmelziger Konsistenz mit hauchdünner Kruste schwamm.
Das Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und der Krustenbraten vom Nacken und vom Bauch mit zweierlei Knödeln und Krautsalat in Dunkelbiersauce sind hier ebenso tadellose Vertreter ihrer Art wie das Wiener Backhendl. Letzteres beeindruckend saftig und aromatisch unter seiner locker-knusprigen und verführerisch buttrigen Panierung ohne jeden Anflug von Frittierfettigkeit und zudem mit der köstlichen Überraschung, dass neben dem gebackenen Muskelfleisch auch ein schönes Stück von der Leber des Vogels zum Besten gegeben wurde. Und zwar in Gesellschaft von schlotzigem Kartoffelsalat, Preiselbeeren und einer mit viel Liebstöckel sehr kräuterwürzig gestalteten Remouladensauce.
Und wo wir schon mal bei mustergültigen Traditionsgerichten sind: den in der Eisenpfanne servierten, herrlich nach Rum duftenden und schmeckenden, dünn karamellisierten Kaiserschmarrn mit Rosinen und Mandeln sowie weißem, mit Vanille aromatisiertem Apfelmus, Zwetschgenröster und Vanilleeis, würden wir auch zu den hervorragenden Exemplaren seiner Art zählen. Eine für ein Wirtshaus respektable Weinauswahl und engagierter, zugewandter Service sind weitere Pluspunkte dieses sympathischen bayrischen Genussorts.
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