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Fotos: Magda

Magda

im Magdalenengut
Brauhausgasse 3
99090 Erfurt
036208-243896

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Fr ab 18 Uhr, Sa von 11-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So von 11-13.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Menüs: 94 €

Überaus ruhig und idyllisch in der ländlichen Peripherie einige Kilometer westlich von Erfurt gelegen, präsentiert sich der denkmalgeschützte Magdalenenhof, ein restaurierter Vierseitenhof mit kleinem Hotelbetrieb, eigener Kapelle und eben dem ambitionierten Restaurant Magda, als ein echtes Kleinod. Das sich stimmungsvoll auf zwei Etagen erstreckende Lokal mit viel alter Bausubstanz ist ebenfalls ein toller Ort – getoppt wird das aber im Sommer noch auf der pittoresken Terrasse. Schon rein atmosphärisch lohnt sich hier also ein Besuch.

Aber eben auch kulinarisch, denn Küchenchef André Radtke ist nicht bloß ein sehr ambitionierter Koch, er hat zudem einiges auf der Pfanne und kann das handwerklich und geschmacklich gut umsetzen. Geboten wird wie vielerorts ein für alle Gäste einheitliches, hier auch nur viergängiges Menü. Das ist nicht viel, aber auch nicht zu wenig. Und nicht nur zufrieden, sondern auch satt wird garantiert jeder, zumal es am Anfang auch noch verschiedenes sehr gutes Brot mit Aufstrich, Butter und Olivenöl gibt. Das Menü selbst wechselt alle vier Wochen und bei aller Liebe für heimische Produkte kocht der Chef stilistisch sehr weltoffenen.

Ein Cremesüppchen von Mais und Kokos mit einem Lavendel-Milchschaum on top verdeutlichte bei unserem Erstbesuch einerseits, dass André Radtke als Koch kreativ ist und gute Ideen hat, andererseits aber auch, dass er an manchen Stellen sogar ruhig noch etwas mutiger das Aromenlevel seiner Gerichte hochdrehen könnte, denn das war schon sehr zurückhaltend. Wenngleich in seiner milden Art aber auch angenehm natürlich und harmonisch, was als Einstieg dann auch wiederum nicht verkehrt ist.

Und dass extreme Zurückhaltung ohnehin eher die Ausnahme als die Regel ist, das bewies sodann gleich die Vorspeise um ein vorbildlich von Hand geschnittenes Tatar vom deutschen Wagyu-Rind aus Schleswig-Holstein. Denn das Rohfleisch wurde mit einer Art Gel aus Ponzu, kleinen Knoblauchchips und einer Nocke Sorbet von Wasabi und grünem Shiso ausdrucksstark getoppt und zudem mit einem Spiegel aus einer mit Miso ebenfalls umamimäßig aufgetunten Passionsfruchtsauce auch sehr markant untermalt. Unterm Strich machte das in seiner im absolut positiven Sinne plakativen, zupackenden Art richtig Spaß.

Genau wie die sommerlich leichte, fruchtig-frische, aber als solches auch nicht akzentlose Kaltschale aus zwei verschiedenen Melonensorten regionaler thüringischer Provenienz. Hier war es insbesondere der ätherische Hauch eines Minzöls, aber auch das Rahmig-Säuerliche von überraschend aromatischen und schmelzigen Ziegenfrischkäse-Drops – ebenfalls aus einem heimischen Produkt – die dem Ganzen eine gewisse Komplexität, Tiefe und somit letztlich den interessanten Touch verliehen.

Aus regionaler Jagd stammte dann auch das rosa gegarte Reh, sehr zart und saftig, aber erfreulicherweise mit etwas gröberer Struktur und mehr Biss als Rückenfleisch, das mit kleinen, knackigen aromatischen Waldpilzen, Nusscrunch und einem Holunderbeerenschaum thematisch auch absolut stimmig eskortiert wurde. Etwas ungewöhnlich, aber mit seiner Süße auch nicht unpassend, war das Süßkartoffelpüree; der recht säuerlichen Jus indes fehlte es ein wenig an Tiefe und Rückgrat, was aber nur den aromatisch etwas flacheren Charakter dieses Hauptgangs unterstrich, nicht aber am prinzipiell guten Gesamteindruck kratzte.

Und das tat auch in keiner Weise das Dessert rund um ein gut ausbalanciertes Sorbet von Earl-Grey-Tee und Verbene nebst weißer Schokoladenmousse in Waldbeerengelee-Hülle als Cannellono, umspielt von einer Creme aus karamellisierter Schokolade und etwas Waldfruchtcoulis. Ein ansprechender Abschluss auf sehr solidem 6-Pfannen-Niveau, das im Grunde mit allen Kostproben, abgesehen vom kleinen Küchengruß, mühelos erreicht wurde. Zu jedem Gang ist der zuvorkommend agierende junge Service auf Wunsch mit korrespondierenden Weinen glasweise dienlich, die sich in unserem Fall ebenfalls als stimmig ausgesucht erwiesen. Eine tolle Neuentdeckung!

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