Perrier_Superbanner

???

Fotos: Magda

Magda

im Magdalenengut
Brauhausgasse 3
99090 Erfurt
036208-243896

aktualisiert: 12 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Fr ab 18 Uhr, Sa von 11-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, So von 11-13.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Menüs: 94 €

Etwas außerhalb von Erfurt-City in einer eher dörflichen und sehr ruhigen Umgebung versteckt sich mit dem Magdalenenhof ein schmuck herausgeputztes Kleinod. Der historische Fachwerkhof, in dem sich in eine einladende Mischung aus verwittertem Gebälk und antikem Mobiliar mit moderner Kunst und viel Komfort entdecken lässt, lohnt aber nicht nur wegen seines Ambientes oder der lauschigen Plätze im Innenhof einen Besuch, sondern vor allem auch deshalb, weil hier mit dem Magda auch ein ambitioniertes und rundum stimmiges Restaurantkonzept etabliert wurde.

Das ist ebenso einfach wie in der Umsetzung überzeugend: Es gibt jeden Monat ein neues viergängiges Menü, inspiriert von der jeweiligen Saison und regionalen Produkten, aromatisch aber durchaus weltoffen und mit spannenden individuellen Ideen garniert. Verantwortlich dafür zeichnet mit André Radtke ein junger, aber dennoch erfreulich abgeklärt und souverän agierender Chef, der mit seinem Team gekonnt zwischen einem einerseits leicht zugänglichen, andererseits mit spannenden Details überraschenden Stil balanciert.

Beim einstimmenden kleinen Küchengruß in Form eines Karotten-Kokossüppchen mit zartem Thymianduft und Purple-Curry in etwas dicker, üppig cremiger Konsistenz zeigte sich das Niveau zuletzt anfangs zwar noch nicht ganz auf der Höhe, aber als herzwärmendes „Hallo“ mit ausgewogen natürlichem Geschmack schaffte die kleine Tasse dennoch einen guten Einstieg.

Außerdem schaltete das Team dann mit dem ersten offiziellen Gang auch direkt einen Gang höher und zeigte mit einem Artischockentatar, das von verschiedenen gerösteten Nüssen, Cashewkernen und crunchy Buchweizen verstärkt und durch eine samtig-rauchige Mayo gebunden war, auch gleich gekonnt die eigene Handschrift. Rund um das hier im Mittelpunkt stehende Tatar gesellten sich noch weitere deutliche Kontraste: einerseits eher sanft mit einer Preiselbeer-Vinaigrette, andererseits zugespitzter mit einem Limettengel und einem erfreulich wenig süßen Zitronensorbet on top. Das war weder optisch noch aromatisch übermäßig filigran, zeigte aber dafür mit seiner äußerst abwechslungsreichen und markanten Art gleich zu Beginn viel klare Kante.

Dieser Linie blieb das Team dann auch beim folgenden Gang treu, in dem sanft buttrig gegarter Saibling auf zart gegartem Wirsing mit Serranoschinken und enthäuteten Weintrauben angerichtet wurde. Bedeckt wurde der regionale Salmonide von einer luftigen, kurz gratinierten Hollandaise auf Basis von Serranoschinken und Salbei, kleinen rustikal knusprigen Serranoschinken-Splittern und einem Pulver aus den getrockneten Häuten der Weintrauben und schaffte so einen dichten und harmonischen Eindruck, in dem immer wieder fruchtige und salzig-würzige Akzente aufblitzten.

Beim Hauptgang wurde dann mit einem straff rosa gebratenen Rinderrücken als Hauptdarsteller neben verschiedenen Blumenkohl-Zubereitungen, die von einer seidigen Creme über Crumble aus dehydriertem Strunk bis zu angerösteten Röschen reichten, wieder etwas komplexer arrangiert. Pointierte fruchtige Kicks funkten da in Gestalt eines säurefrischen Quittengels dazwischen, während die elegante Rinderjus clever mit etwas heller Erdnusscreme marmoriert und akzentuiert wurde. Abgesehen von den etwas zu üppig dimensionierten beziehungsweise etwas zu „leer“ schmeckenden Blumenkohlröschen war das ein äußerst souveräner und gut durchdachter Teller, der durchaus schon in Richtung von 7 Pfannen tendierte.

Nicht ganz auf diesem hohen Niveau lag dann der süße Anschluss, der aber dafür eine weitere erfrischend originelle Idee präsentierte: auf einem Boden aus kompakt gestampftem Kürbis wurde hier eine luftige Mousse mit Kernöl und gerösteten Kürbiskernen gesetzt, die wiederum von marinierten dünnen Kürbisscheiben und einem herben Earl-Grey-Sorbet bedeckt wurde. Da spielte das Team sehr gekonnt mit den nussigen und fruchtigen Seiten des Kürbisses, ließ dies nur insgesamt ein klein wenig zu massig und breit wirken.

Serviert werden die Gerichte von einem charmant und aufmerksam agierenden Serviceteam, das jeden Gang auf Wunsch auch mit treffsicher ausgewählten Weinen glasweise ergänzt.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



Das GUSTO-Lexikon der Köche

Hier finden Sie einen Großteil der Küchenchefs, deren Restaurants im GUSTO-Führer empfohlen werden. Das Lexikon wird ständig ergänzt.

Das GUSTO-Ranking der besten Restaurants

Hier finden Sie eine tagesaktuelle Übersicht aller im GUSTO-Führer empfohlenen Restaurants - sortiert nach ihrer derzeitigen Bewertung.