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Fotos: Lou

Lou

im Cavalierhaus Branitz
Zum Kavalierhaus 9
03042 Cottbus
0355-49397030

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-So ab 18 Uhr, Mo-Mi Ruhetag
Hauptgerichte: 35-55 €,
Menüs: 90-140 €

Malerischer als das eigentlich nur mit einem kleinen Spaziergang durch den Branitzer Park (oder einer Sondergenehmigung für Hotelgäste) erreichbare Lou kann ein Restaurant kaum gelegen sein: Nach dem Schlendern durch die weitläufige wildromantische Parklandschaft taucht irgendwann ein imposantes Schloss auf, in dem in einem Nebengebäude das Restaurant Lou beheimatet ist – benannt nach dem Kosenamen des exzentrischen Gartengestalters Hermann Fürst von Pückler, dessen Lebens-, Alters- und Meisterwerk man eben durchschritten hat. Und dort gibt es, von schlichterem Lunch, über Kaffee und Kuchen am Nachmittag, bis zum Fine Dining am Abend, durchweg lohnendes Genussprogramm, ganz im Geiste des auch als bekennender Feinschmecker bekannten Fürsten.

In dem elegant und großzügig gestalteten, eher zeitgemäß-modern als historisch-aristokratisch anmutenden Restaurant, hat das junge Team um Küchenchef Tim Sillack ein leicht zugängliches, mit flexiblen Angeboten à la carte oder als Menü aufwartendes Konzept etabliert. Das bietet auf angenehm unangestrengte Art hohes Niveau. Keine übertriebenen Spielereien, sondern eher aufs Wesentliche konzentrierte Teller mit kraftvollen Aromen und mit der Adaption historischer Rezepte unter anderem des Fürsten von Pückler zudem auch noch eine gewisse eigene Handschrift.

Und dass diese von sicherer Federführung gekennzeichnet ist, illustrierten zuletzt bereits ein knuspriges Blumenkohlröschen mit säurefrischer Mayo, ein kleines Törtchen aus Räucheraal, Pumpernickel und Topinambur, sowie ein Strudelteighörnchen mit cremigem Gemüsesalat als zunächst noch zurückhaltende, aber erfreulich klar und natürlich wirkende Appetizer. Noch deutlicher zeigte das allerdings ein kleines, glasig gegartes Stück von der Dorade in der schmeichelnd und samtig gehaltenen Begleitung von einem leichten Kartoffelschaum mit Zitronenabrieb und knackig mariniertem Romanasalat als weitere Einstimmung.

Der erste reguläre Gang stellte eine Kalbsterrine in den Mittelpunkt, die sich unter der weißen Airbrush-Hülle eigentlich eher als lockere Mousse mit markanter Leberwürze entpuppte. Deren kraftvoller Charakter wurde in ein eher beschwingt und leicht kontrastierendes Umfeld aus marinierten rohen Champignons, Erdbeeren, weißem Portweingelee und salzigem Briocheeis mit grünem Pfeffer gestellt. Und dieses Spiel aus hefig-pilzigem, zartfruchtigen und pikanten Noten stand der Terrine ganz ausgezeichnet!

Als Hommage an Eckart Witzigmann servierte das Team danach – in aller Demut! – eine luftig zarte Hechtnocke auf Kartoffelpüree und jodig salzigem Osietra-Kaviar obenauf, der sich verführerisch zart mit einer kräuterduftig marmorierten Rieslingsauce sowie sautiert und roh angelegtem Blattspinat verband – und sich damit sicherlich keineswegs hinter dem Original verstecken musste. Denn sowohl die handwerkliche Akkuratesse als auch die genauen geschmacklichen Proportionen machten aus diesem reduzierten, scheinbar schlichten Gang ein echtes Highlight.

Nicht ganz so pointiert, aber ebenfalls auf hohem Niveau, stand im Hauptgang Lammrücken aus Brandenburg im Mittelpunkt: Straff rosa gegart und mit markanter Eigenwürze, die von einer kleinen gebackenen Schmorfleischpraline noch stärker hervorgehoben wurde, bekam das Lamm ein abwechslungsreiches Gemüse-Umfeld zur Seite gestellt: mit zarten Karottenstücken neben eher dunkel und spicy gehaltener Karottencreme, grünen und weißen Abschnitten vom Lauch sowie einem filigran geschichteten und aufgeknusperten Mille-feuilles von Sellerie wurde auf verfeinert rustikale Art quasi über die Gemüseseite der Schmorcharakter des Gerichts verstärkt.

Als passend frühlingshafter Kontrast kam das Dessert dann betont frisch und leicht daher, mit Rhabarber als knackige Stücke, hauchdünnes Baiser und säuerlicher Frischepart eines Jasminteefonds im Zentrum, ergänzt durch zarte Panna Cotta sowie ein duftiges Tonkabohneneis, die beide mit milchigem Schmelz den Rhabarber abpufferten und so einen beschwingten, mit Eleganz und Finesse punktenden Abschluss schafften.

Dazu gibt es nicht nur seltene Weine aus Brandenburg, sondern auch sonst viele lohnende Optionen in der kleinen, aber gut strukturieren Weinkarte, die von dem dynamisch charmanten Serviceteam genauso kompetent moderiert wird wie alles andere.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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