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Auch wenn es in diesem Jahr wieder etwas anspruchsvoller war, einen freien Tisch zu ergattern, aber in die ebenso großzügigen wie behaglichen Stuben des backsteingemauerten Lindenhofs zieht es uns immer wieder gern. Weil hier die beinahe wohnzimmerartige Atmosphäre zwischen bemaltem Porzellan in antiken Vitrinen und eleganten modernen Leuchten auf genauso entspannte Art niveauvoll wirkt wie die gebotene Küche.
Denn auch das Team um Udo Hankh setzt vor allem auf geradlinige Zubereitung nach bester klassischer Schule, kauft dafür qualitätsbewusst ein und punktet auf diese Art sowohl bei traditionelleren Sachen wie einer saftig geschmorten Rindsroulade mit saisonalem Gemüse und Kartoffelpüree oder einem Rumpsteak vom Black Angus Rind mit Bratkartoffeln, Pfifferlingen und Pfeffersauce als auch bei den etwas ambitionierten, oft leicht mediterran angehauchten Zubereitungen.
Aus letzterer Kategorie stammte zweifelsohne der direkt zum Einstieg aufgebotene feinwürfelige Salat aus Gurke, Tomate, Zucchini und Pinienkernen, der kräuterwürzig aufgepeppt von etwas Pesto einen Ziegenfrischkäse begleitete, der mit seiner Qualität und feinsäuerlichen Würze zurecht in den Mittelpunkt gerückt war. Mit dem nächsten Gang, der in seiner modernen akkuraten Optik fast wie aus einer anderen Welt, zumindest aber wie aus einer anderen Küche gewirkt hat, legte das Team nochmal deutlich zu: Zwischen hochkant zu einer Art Blume geformten, vollreifen und säuerlich zugespitzten Mangostreifen versteckten sich softe kleine Mozzarella-Bällchen und bekamen von sautiertem und rohem Radicchio bittere Frische und von gepufftem Reis noch etwas Crunch an die Seite gestellt. Animierend!
Bei dem Süppchen von Erbsen und Zuckerschoten unter ätherischer Schaumkrone zeigte sich – trotz der leicht oxidierten Farbe – durch die komplexe Suppenbasis inklusive nerviger Säure dann vor allem das hohe handwerkliche Niveau, auf dem das Team arbeitet. Dieses brachte dann auch die teils kräftig gerösteten, teils in der Suppe gargezogenen Jakobsmuscheln auf den Punkt und setzte mit einem minzfrischen Salat aus Erbsen und Zuckerschoten einen frischen Kontrast.
Weniger Frische, aber umso mehr Kraft, brachte dagegen der kernige, homogen rosa gebratene Lammrücken nebst Thymianjus auf den Teller. Dazu trugen auch ein dunkel konzentriertes Tomatenconfit, Auberginenkaviar und eine freche Schärfe einbringende Paprikacreme bei, die das Lamm nebst arabisch angehauchtem Bulgur mit markanter Cumin-Note begleiteten. Bis auf etwas zu viel Salz am Lamm war das ein sehr souveräner Hauptgang auf starkem 6-Pfannen-Niveau!
Weil die Portionen nicht eben zierlich, sondern – insbesondere über mehrere Gänge – eher auf einen gesunden Appetit ausgerichtet sind, kam der erfrischende Charakter des Desserts mit einer Erdbeervariation aus u.a. Mousse, Sorbet und Luftschokolade mit Pistaziencreme, Holunderblütengel, confierten Zitronenzesten und herbem Champagnereis gerade recht – und beendete das Menü mit dem stärksten Eindruck des gesamten Abends.
Dazu bietet die Weinkarte eine gute Auswahl moderat bepreister und ausführlich beschriebener Flaschen aus Deutschland und der Welt sowie offen ausgeschenkt einfachere, aber ebenfalls gute Schoppen. Bei der Auswahl lohnt sich der Dialog mit den emsigen und charmanten Damen und Herren im Service, die stets gute Empfehlungen parat haben.
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