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Fotos: Lindenhof 1887

Lindenhof 1887

im Hotel Lindenhof 1887
Friedrichstr. 39
25774 Lunden
04882-407

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo u. Mi-Fr ab 18 Uhr, Sa u. So von 11.30-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Di Ruhetag
Hauptgerichte: 20-50 €,
Menüs: 40-100 €

Schön zu sehen, wie sich eine Küche bei aller Bodenständigkeit und mit viel weniger Raum für die Kür als für die Pflicht, trotzdem sukzessive weiterentwickeln und verbessern kann. So wie im Fall dieses von Jasmin und Tjark-Peter Maaß geführten, sehr zeitgemäßen Landgasthofs in Lunden, was etwa auf halber Strecke zwischen Husum und Büsum liegt. Die beiden haben den traditionsreichen Lindenhof hinter seiner gemütlichen rotbraunen Klinkerfassade mit weißen stuckverzierten Fenstern und Türen seit der Übernahme nicht nur optisch zeitgemäß renoviert, sondern legen auch Wert auf eine Küche von heute. Die kommt ganz ohne modische Manierismen aus und präsentiert sich trotzdem up to date – dieses Jahr sogar nochmal leicht verbessert, was wir nur allzu gerne mit einem Bonuspfeil zu den wohlverdienten 5 Pfannen honorieren wollen.

Wer sich an die eher traditionellen Gerichte der „Klassiker“-Sparte hält, wird zwar ebenfalls feststellen, mit wieviel Substanz und Sorgfalt hier gearbeitet wird, aber vielleicht unsere Bewertung nicht ganz nachvollziehen können. Der wird nämlich am besten das „Genuss-Menü“ gerecht, das es in fünf Gängen gibt und in aparten Portionen und stimmigen Proportionen die weltläufigere, aber nie beliebige Küchenlinie des Chefs widerspiegelt, der sein Handwerk in ersten Häusern wie dem Vier Jahreszeiten in Hamburg oder dem Alten Meierhof in Glücksburg gelernt hat und genau weiß, auf was es ankommt.

Das Menü begann zuletzt sehr schmackhaft aber ganz klassisch und gediegen mit etwas kaltgeräuchertem Lachs auf einem Stückchen feinwürziger Mousseterrine vom Blumenkohl, wurde aber mit der Vorspeise gleich etwas fordernder und interessanter. Die hier als Hauptprodukt in Szene gesetzte Lachsforelle thronte als eine mit Saiblingskaviar getoppte Tranche vom gebeizten Fisch auf einem flachen Rechteck, das aus einer Schicht Schmand und darauf einem Tatar von Gurke, Portulak und warmgeräucherter Forelle bestand, was dem Ganzen feine rauchige Würze verlieh. In seiner Grundaromatik unterstrichen von einem Gurkenpüree und einer feinsäuerlichen Mayonnaise, zitrisch akzentuiert von einer kleinen Nocke Kalamansisorbet.

Grundsätzlich wird hier aber nicht gebastelt und nicht getupft, sondern lieber mit schmissen Kombinationen für Raffinesse gesorgt. Auch mal mit ungewöhnlichen, wie beim knusprig gebackenen wachsweichen Bio-Eigelb, das zusammen mit knackigem Wildem Brokkoli in einer Schnittlauch-Beurre-Blanc angerichtet war – was an sich noch nicht ungewöhnlich ist, aber durch den ebenfalls herzhaften, leicht temperierten „Bauertaler“ aus der Käserei Backensholz zur überraschend originellen Angelegenheit wurde.

So wie die auch als Produkt sehr guten gebratenen Garnelen auf einem Bett aus Perlgraupen und umgeben von einer kraftvoll-natürlichen aufgeschäumten Krustentiersauce auch erst durch die mit Vanillearomen akzentuierten Bitternoten von geschmortem Chicorée so richtig interessant wurden. Da wirkt nichts überdreht oder bemüht, da wird mit guten, eingängigen Ideen ein klassisches Arrangement der Gediegenheit entrückt.

Gelang genauso gut auch beim aromatischen rosa Rücken und der mit Geduld geschmorten Schulter vom nordfriesischen Lamm – der Rücken nicht nur mit geschmackspushendem Fettdeckel, sondern auch mit einer dünnen gratinierten Bärlauchkruste und das Schulterstück mit rahmiger Sauce nappiert und mit Pankoknusper beflockt. Die kamen nämlich nicht nur in Begleitung einer seidigen Blumenkohlcreme daher, sondern wurden durch verschiedene Radieschen und Eiszapfen zu einem frühlingshaft ätherischen Vergnügen.

Und weil auch beim Dessert um weiße Schokolade, Fenchel, Ziegenfrischkäse und Orange in Gestalt von Parfait, Creme, Salat, Eis, Filets und Chips alles nicht nur haptisch, sondern auch aromatisch sehr geschmeidig ineinandergriff, wirkte der gute Gesamteindruck wie aus einem Guss. Die Weinkarte listet ein ausgesuchtes Sortiment hauptsächlich namhafter deutscher Winzer, daneben aber auch noch ein paar internationale Alternativen. Den Service erlebten wir wiederholt sehr engagiert und sympathisch.

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