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Fotos: Lindenhof 1887

Lindenhof 1887

im Hotel Lindenhof 1887
Friedrichstr. 39
25774 Lunden
04882-407

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo u. Mi-Sa ab 18 Uhr, So von 11.30-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Di Ruhetag
Hauptgerichte: 24-47 €,
Menüs: 65-125 €

Der von seinen Gastgebern Jasmin und Tjark-Peter Maaß sehr engagiert geführte Lindenhof von 1887 ist für uns schon seit Jahren ein Paradebeispiel für den zeitgemäßen Landgasthof schlechthin. In der beschaulichen nordfriesischen Ortschaft Lunden, die etwa auf halber Strecke zwischen Husum und Büsum liegt, haben die beiden das traditionsreiche Haus mit seiner gemütlichen rotbraunen Klinkerfassade mit weißen stuckverzierten Fenstern und Türen seit der Übernahme nicht nur optisch sehr zeitgemäß renoviert – sie legen auch Wert darauf, dass man auf den Tellern eine bei aller Bodenständigkeit raffinierte, kreative und vor allem zeitgemäße Küche wiederfindet.

Was der in ersten norddeutschen Häusern wie dem Vier Jahreszeiten in Hamburg oder dem Alten Meierhof in Glücksburg bestens ausgebildete Chef hier zu moderaten Preisen bietet, ist ein geglückter Spagat zwischen eher traditionellen Gerichten der „Klassiker“-Sparte und stilistisch ambitionierteren Kreationen, die in einem „Genuss-Menü“ gipfeln, das es in fünf Gängen gibt und das in aparten Portionen und stimmigen Proportionen die weltläufigere, aber nie beliebige Küchenlinie des Chefs widerspiegelt. Letztere wirken zwar kreativer und aufwendiger, aber Substanz, Sorgfalt und Qualität sind in allen Bereichen gleichermaßen hoch.

Der Start mit dem kleinen obligatorischen Küchengruß war bei unserem letzten Besuch noch recht verhalten, denn die Spargelmousse schmeckte so weiß wie sie aussah und das darauf platzierte gebeizte Stück Heilbutt war grenzwertig salzig. Immerhin: im Zusammenspiel glich sich das dann irgendwie aus. Dass das Team um Tjark-Peter Maaß aber im Normalfall sehr genau weiß, wie man Geschmack an die Dinge bringt, oder aus ihnen herausholt, und prinzipiell mit allem bestens die Balance hält, das war dann gleich schon bei der Vorspeise des Menüs klar zu erkennen. Auch hier ein gebeizter Fisch, diesmal aber Lachsforelle und sehr schön mild gehalten. Flankiert von mariniertem Fenchel, sehr interessant aromatisierten Mandarinenfilets, einem Kumquatgelee und einer kleinen Nocke Sorbet von Fenchel und Ingwer auf dem Fisch, aber auch etwas Schmandcreme mit Forellenkaviar und Dillöl drumherum, entstand da in Summe ein sehr dynamisches und markantes Geschmacksbild, in dessen Mittelpunkt sich die Forelle immer noch gut behaupten konnte.

Ein sowohl aromatisch als auch haptisch gut ausgewogenes Ensemble ergab sich auch aus gebratener Wachtelbrust, Couscous und Kürbiscremesuppe. Das mit dem Couscous und der Cremesuppe funktionierte deshalb gut, weil die fruchtig verschlankte Hokkaido-Kürbissuppe zwar einerseits schon sehr schön cremig, aber andererseits trotzdem auch so dünnflüssig daherkam, dass der Grieß darin deutlich zu spüren war. Und die saftige Wachtelbrust wurde mit Kürbiskerncrunch auf der krossen Haut auch noch etwas näher an den Kürbis herangeführt, als sie es ohnehin schon gewesen wäre.

Die Idee, dem gebratenen Steinbutt nicht nur mit Linsen und einer sehr gut ausgewogenen Currysauce, sondern ausgerechnet auch noch mit Steckrübe entgegenzutreten, schien mutig, ging aber auf. Wenngleich das geschmeidige Steckrübenpüree schon recht herb und bitter, eben typisch Steckrübe war – doch das Ganze wurde durch eine an Quitte erinnernde Fruchtigkeit und Säure wieder entsprechend auf Linie gebracht, so dass auch die Currynoten letztlich nicht borstig wirkten, sondern gut eingefangen wurden.

Ganz hervorragend war schon allein als schieres Produkt im Hauptgang das Lammkarre, welches perfekt gleichmäßig und mit noch etwas von seinem schmelzig-aromatischen Fettansatz am Knochen gebraten war. Es wurde zwar mit gebratenen und zum Püree verarbeiteten Petersilienwurzeln, gebratenen kleinen Mini-Kübisspalten, hausgemachten Gnocchi und Rotweinzwiebeln etwas rustikal und sättigend begleitet, wirkte aber als solches – und nicht zuletzt auch wegen der sehr guten Rotweinjus aus St. Laurent – durchaus ansprechend.

Eine zylinderförmige Mousse von weißer „Original Beans“ Schokolade war auf dem Teller des Desserts der süße und schmelzige Puffer für Sauerkirschen und Sauerampfereis und damit hauptverantwortlich, dass es hier zu einem ausgewogenen Dreiklang kam. Die Weinkarte ist für einen Landgasthof sehr anspruchsvoll und listet ein ausgesuchtes Sortiment hauptsächlich namhafter deutscher Winzer. Allerdings längst nicht nur, denn auch aus vielen Regionen Italiens, Spaniens Frankreichs und sogar aus Osteuropa stehen Alternativen zur Wahl. Auffallend engagiert und sympathisch erleben wir regelmäßig auch den Service des Lindenhofs. Eben ein rundum angenehmer Ort für eine genussvolle Auszeit.

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