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Di-Sa von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 13-35 €, Menüs: 40-90 € |
Wer beim Thema kulinarischer Genuss an Aschau im Chiemgau denkt, dem kommt fast unweigerlich die berühmte noble Residenz Heinz Winkler in den Sinn. Dabei gibt es dort seit 2022 auch eine weitere, in puncto Ausrichtung und Anspruch zwar ganz andere, aber dennoch sehr lohnende Alternative. Denn mit der Kaffee- und Weinbar Lima wurde von den jungen Gastgebern Nina und Ufuk Cukadar ein betont ungezwungen und „cozy“ gestalteter Wohlfühlort geschaffen: in reduziertem Design mit Holz und Naturmaterialien und einem sehr offenen Konzept, das sowohl einen spontanen Besuch nur auf einen Kaffee, ein Glas Wein oder einen kleinen Snack, aber eben auch einen ausgedehnten genussvollen Abend ermöglicht.
In der Küche wurde dafür mit Christian Amtmann ein gebürtiger Franke verpflichtet, der schon länger dem Chiemgau verbunden ist und unter anderem als Souschef von Martin Rehmann, als Küchenchef im Garden Restaurant Reinhard und tatsächlich auch in der Residenz Heinz Winkler ganz unterschiedliche Erfahrungen in der gehobenen Gastronomie sammeln konnte. Daraus hat er jetzt am eigenen Herd eine betont junge und modern wirkende Handschrift entwickelt, die – passend zum Gesamtkonzept – sowohl lässig-unkompliziert als auch raffiniert-pfiffig wirkt und innerhalb der Auswahl von je einer Handvoll Vorspeisen und Hauptgerichte auch spannenden vegetarischen Optionen einen hohen Stellenwert einräumt.
Unter den Vorspeisen kann das dann beispielsweise feinbittere, saftig im Ofen geschmorte Aubergine sein, die von fruchtig-säuerlichen roten Zwiebelstreifen einen gewissen Frischekick und von zartem Ziegenfrischkäse feine schmelzige Cremigkeit und Würze mitbekam. Kräuteröl, eine leichte Joghurt-Mayo mit markanter Kreuzkümmelnote sowie frischer Blutampfer sorgten dabei für Abwechslung und verspielte Leichtigkeit.
Deutlich kraftvoller, aber nicht weniger gelungen, wurde es bei dem schmelzig-saftig gebackenen Kalbskopf, der mit einer dunklen Creme aus gebratenem Blumenkohl, schwarzer Trüffel und einer intensiven Kalbsjus viel Druck und Power auf den Teller brachte. Auch hier kam von knackigeren Blumenkohlröschen und Kräuteröl auch genügend aufhellender Kontrast ins Spiel.
Die Hauptgänge sind dann grundsätzlich etwas üppiger und breiter angelegt als die Vorspeisen, das aber auf ebenfalls wohlproportionierte Art und mit intensivem, natürlichem Geschmack in allen Komponenten. Das galt zuletzt zum Einem für ein kapitales, knusprig gebratenes Filet von der Seeforelle mit Safranrisotto, Kürbis und einem lebendig frischen Weißweinschaum. Bei dem fröhlich farbenfrohen Teller glänzte vor allem der Risotto durch seine perfekte, cremig fließende Konsistenz mit leichtem Biss – allein das gibt es gar nicht so oft, selbst in ambitionierteren Restaurants nicht!
Als vegetarische Alternative wurde im Ganzen geschmorter Spitzkohl mit geräuchertem Selleriepüree und Pfifferlingen zu einem dichten, kraftvollen Eindruck kombiniert – mit einem spannenden Übergang von dunkelbrutzligen Röstnoten außen und dem weich gegarten Kern des Kohls. Eine milde Weißwein-Schnittlauchsauce schaffte dafür einen verbindenden Rahmen, während Croûtons eine knusprige Auflockerung ins Spiel brachten. Nur ein deutlicherer Frischemoment fehlte dem Ganzen, das so ein wenig ausladend und mächtig wirkte.
Genau diese Frische gab es dann aber direkt im Anschluss zum Dessert, das mit einem dekonstruierten Apfelstrudel in Form von säuerlich-fruchtigem Apfelkompott unter Rahmeis und Vanilleespuma, üppig mit lockerknusprigen Strudelteigstreifen bedeckt, das Niveau am Ende noch einmal anhob und wieder mit den Vorspeisen gleichziehen konnte. Dazu gibt es eine kleine, aber dafür ausgesucht individuelle Weinauswahl und den herzlich aufmerksamen Service der sympathischen Gastgeber.
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