Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di u. Mi von 12-13.30 Uhr u. ab 18.30 Uhr, Do von 12-13.30 Uhr, Fr u. Sa von 12-13.30 Uhr u. ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 42-85 €, Menüs: 54-165 € |
Ganz ohne Übertreibung darf das Le Jardin de France von Familie Bernhard als eine Institution bezeichnet werden, denn seit mittlerweile über einem Vierteljahrhundert stehen die Gastgeber nun schon in Baden-Baden für eine rundum anspruchsvolle frankophile Gastronomie auf hohem kulinarischem Niveau. Lange Zeit im stimmungsvollen Innenhof des „Goldenen Kreuz“ zwischen efeuberankten Fassaden mit schönen Schmiedeeisernen Balkonen, seit knapp zwei Jahren nun noch um ein Vielfaches schöner im legendären „Stahlbad“, mit großzügigem Ambiente samt vorgelagertem Ganzjahres-Wintergarten und Blick in den Park. Ein echter Place to be, nicht nur in der warmen Jahreszeit.
Und so wundert es uns gar nicht, dass hier von Gastrokrise überhaupt nichts zu spüren ist, wenn an einem ganz normalen Mittag alle Tische besetzt sind und an jedem zu beobachten ist, wie umfangreich und genussvoll geschlemmt wird. Ebenso wenig, dass an vielen Tischen französisch gesprochen wird. Die Gastgeber locken ihre Landsleute eben nicht nur mit einem attraktiven Preis-Genuss-Verhältnis über die Grenze, sondern mit sehr viel gastronomischem Savoir-vivre. Eigentlich fast überflüssig zu erwähnen, dass es hier zum Lunch das volle Programm gibt und nicht nur abgespeckten Businesslunch, der nichts mit dem Anspruch der Abendkarte zu tun hat. Hier scheint die Gourmetwelt also noch vollkommen heil zu sein.
Mit großer Freude widmeten wir uns also dem Gourmetmenü und bekamen es bei dessen Vorspeise gleich mit einem echten Kracher zu tun, den wir für sich genommen locker bei starken 8 Pfannen gesehen haben. Es handelte sich hierbei um ein schön dick geschnittenes Carpaccio von qualitativ hervorragenden Jakobsmuscheln sowie ein grob gewürfeltes Tatar von nicht minder bestechenden Langustinen, die beide in ihrer glasig-fleischigen Reintönigkeit und Klarheit begeisterten und zudem auch noch attraktiv bespielt wurden. Nämlich von Tupfen einer Kokoscreme, eines Mangogels, sowie dünnen Spuren einer subtil mit Senf aromatisierten Krustentiervinaigrette. Nicht nur für die Haptik waren auch geröstete Kokosflocken von Bedeutung, der spielentscheidende Clou aber hier aber in unseren Augen verschiedene markant herbe Kräuter wie etwa Vogelmiere, aber auch Salzkräuter, die hier für zusätzliche spannende Akzente verantwortlich waren.
Auch der ausgelöste Hummerschwanz im Zwischengang kam in dezent fernöstlichem Gewand daher, nämlich auf „Thai-Art“ und ebenfalls mit etwas Mango, allerdings ohne, dass dies in irgendeiner Form redundant gewirkt hätte. Ganz im Gegenteil, war dies doch ein ganz anderes, nämlich eher ein „sauciges“ Mischgericht, bei dem das Krustentier zusammen mit Pak Choy und sautierten Pilzen in einem mildwürzigen, von thailändischen Gewürzaromen gekennzeichneten aufgeschäumten Krustentiersud schwamm. Einen köstlichen Ausflug ins à la carte Programm unternahmen wir mit der in schäumender Nussbutter zu goldgelber Perfektion gebratenen Steinbuttschnitte, auf die confierte und mit schwarzer fermentierter Knoblauchcreme betupfte Tomatenscheiben drapiert waren. Gebettet auf scharf angebratenen, festen, aromatischen Steinpilzen, mit Safran aromatisierter Kartoffelmousseline und aufgeschäumter, mit Sepia gefärbter Fischsauce war das ein ausdrucksstarker maritim-mediterraner Gang ganz nach unserem Geschmack.
Im Hauptgang schließlich bekamen wir es mit einem guten alten Bekannten aus der Küche des Le Jardin de France zu tun, dem wir immer wieder mit großer Freude begegnen. Es handelt sich hierbei um offenbar an der Karkasse gebratene Taubenbrust von Züchter Theo Kieffer aus dem Elsass, die sich den Teller entsprechend saftstrotzend und vollaromatisch mit verschiedenen Rübchen, glasierten Birnen, einer mit Apfel effektiv sublimierten Maronencreme, Buchenpilzen und Feigensauce teilen, ohne dass es darauf zu einem Überhang an Süße kommt. Denn die Balance ins Herzhafte wird nicht nur durch die optimalen Proportionen und eine entsprechende Würzung gewährleistet, sondern auch durch die klassische Taubenjus, die reichlich angegossen ist.
Und weil die Küche von Stéphane Bernhard eben nicht nur ganz klassisch und fundiert, sondern auch einfallsreich ist, gelingt Nachtisch wie die in Schälchenform präsentierte Mürbteig-Birnentarte mit Eis vom Hokkaido-Kürbis ebenfalls sehr ansprechend und vergnüglich. Dass es hier zu allem nicht nur in der Flaschenweinkarte sehr viele gute Begleiter zu finden gibt, sondern das Team um Gastgeberin Sophie Bernhard und ihre teils jahrelangen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch glasweise immer einige gute Empfehlungen in petto haben, gilt ebenfalls als gesetzt.
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