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Fotos: Le Jardin de France im Stahlbad

Le Jardin de France im Stahlbad

Augustaplatz 2
76530 Baden-Baden
07221-3007860

aktualisiert: 04 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12-13.45 Uhr u. ab 18.30 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 42-59 €, Menüs: 48-125 €

Nachdem das mitten in der Innenstadt Baden-Badens versteckte Le Jardin de France sich mit seinem gläsernen Entree und dem plätschernden Brunnen im Innenhof über die Jahre als feste Genussinstanz mit einem überaus stimmigen Gesamterlebnis etabliert hatte, kam der angekündigte Umzug an einen neuen Standort recht überraschend. Aber all jene, die bereits wehmütig und nostalgisch dem alten Restaurant nachgetrauert haben, können sich ganz entspannt zurücklehnen. Denn auch der neue Standort im Stahlbad, in dem schon im Jahr 1966 Gourmetgeschichte geschrieben wurde, wird mit seinem großen eleganten Wintergarten-Pavillon direkt an der Lichtentaler Allee und den hohen Restauranträumen, in denen helles Mintgrün, großformatige Gemälde mit asiatischen Motiven und freches Palmendekor auf den Stuhlrücken für eine elegant-heitere Atmosphäre sorgen, seinem angestammten Namen mehr als gerecht.

Dass Stéphan Bernhard wie erwartet während des Umzugs das Kochen nicht verlernt hat, zeigten bereits der nougatduftig röstwürzige Hummer-Espuma und ein ätherisch von Zitrone erfrischtes Lachstatar im Croustillant-Körbchen, die gemeinsam mit der guten Gebäckauswahl und französischer Rohmilchbutter im Handumdrehen noch vor dem Aperitif auf den Tisch kamen, auf animierende Art. Generell zeichnet sich die Bernhard-Küche seit jeher durch einen klaren Fokus auf hohe Produktqualitäten meist französischer Herkunft aus, die altmeisterlich souverän nur behutsam mit gerade so viel Aufwand wie nötig unterstrichen werden.

Das gelang auch beim Ceviche vom nur erfreulich wenig durch Säure denaturierten, somit ganz klar, rein und natürlich mit seinen festfleischigen Tranchen begeisternden Seewolf und einem ebenso klararomatischen Hummertatar ganz hervorragend. Beide wurden von einem schaumigen, mit straffer Säure belebten Cevicheschaum, Piment d‘Espelette und eigenaromatisch knackigem Gemüse von Artischocke über Grünspargel bis Staudensellerie mit ebenfalls frischgrünen und feinbitteren Noten ergänzt. Auf dem Punkt! Und das auf typisch unkomplizierte, voll auf die natürlichen Aromen setzenden Art, ganz wie wir es hier aus der Vergangenheit vom alten Standort kannten und schätzten.

Mit mehr Power, aber genauso schnörkellos pointiert, folgten knackig-glasig gegrillter Hummer und ein zarter Raviolo mit Scherenfleisch-Stücken in erfreulich hoher Qualität, begleitet von einem dichten, aromatisch eher auf der lieblich-charmanten Seite gehaltenen Hummerschaum. Durch eine deutlich nachhallende Schärfe wirkte dieser zwar entsprechend harmonisch, aber keineswegs behäbig. Und wurde zudem von knackigem grünem Spargel und (sehr!) jungen Fenchel passend frischgrün ergänzt.

Nicht ganz auf diesem Niveau landete die gegrillte Taubenbrust von Theo Kieffer, die (trotz der hohen Basisqualität) ziemlich weit gegart und mit einem leicht derben leberartigen Grundton im Geschmack ausnahmsweise einmal auf der Produktseite nicht ganz das Optimum herausholte. Dagegen begeisterte der asiatische Taubenfond, in dem die Brust gemeinsam mit knackigem Gemüse von Staudensellerie über Karotte bis Austernpilz serviert wurde, durch seine vielschichtige Aromatik, während ein weiterer Raviolo, diesmal mit zarter Taubenfarce gefüllt, als harmonisierendes Zentrum fungierte. Tolle, für einen Hauptgang erfrischend unkonventionelle und beschwingte Idee, mit leichten Abzügen in der B-Note…

Derlei seltene Probleme werden aber bereits bei der Auswahl von Rohmilchkäsen aus der Hand von Maître Anthony schnell in Vergessenheit geraten, spätestens aber beim Dessert. Dieses bot zuletzt einen frühlingshaft beschwingten Abschluss rund um einen Riegel aus Menton-Zitronen-Sandkuchen auf Sablé, der von einer buttrig-duftigen Zitronencreme getoppt und von zartrosa Rhabarber und einem Joghurt-Zitroneneis mit zusätzlicher Frische ergänzt wurde. Rundum gelungener Abschluss!

Am stimmigen Gesamteindruck ändert sich deshalb auch am neuen Standort nichts, was neben dem von Gastgeberin Sophie Bernhard gekonnt gestalteten Raumdesign auch die sowohl in Baden als auch in Frankreich (insbesondere Bordeaux) bestens sortierte Weinkarte und die kompetente Rundumversorgung durch das Serviceteam garantieren.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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