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Fotos: Le Chopin

Le Chopin

im Bellevue Rheinhotel
Rheinallee 41
56154 Boppard
06742-1020

aktualisiert: 07 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-Sa ab 18 Uhr, So-Mi Ruhetag
Menüs: 72-94 €

Direkt am Rhein gelegen, biete das schmucke Hotel Bellevue viel von der für die Region typische romantischen und immer ein wenig altehrwürdig wirkenden Noblesse. Und mit dem Le Chopin ein großzügiges, klassisch elegantes Gourmetrestaurant, das mit seinen verschnörkelten Holzschnitzereien an der Täfelung wie an den Sesseln und der getragenen klassischen Musik im Hintergrund von einer gediegen-festlichen Atmosphäre geprägt ist. Nicht zu vergessen der malerische Blick über den Mittelrhein und das gegenüberliegende Steilufer!

Im Kontrast zum Ambiente bleibt das Team um Küchenchef Sebastian Messinger allerdings so gar nicht im altehrwürdigen und gediegenen Bereich, sondern bietet eine zwar klassisch fundierte, aber durchaus zeitgemäß umgesetzte und oft mit fernöstlicher Aromatik und Leichtigkeit spielende Küche. Und dass dies souverän gelingt, zeigten zuletzt neben sehr guten flaumig-warmem Brot nebst gesalzener Butter bereits die beiden Kleinigkeiten zur Einstimmung: Zum einen eine elegant fruchtig zugespitzte Erdbeer-Gazapacho mit marinierten und getrockneten Erdbeeren, Croûtons und Thai-Basilikum, sowie ein (leider schon minimal aufgeweichter) Cannellono mit stückiger, nussig-klarer Topinamburfüllung und würzigem Powder aus geröstetem Topinambur und Rosmarin.

Noch überzeugender gelang der betont frischgrüne Auftakt rund um knackig marinierte Gurkenwürfelchen, deren intensiver Geschmack von feiner Säure und Schärfe gepusht wurde und gemeinsam mit ätherischem schwarzem Rettich und einem laktisch-frischen Kräuterfond auf Joghurtbasis eine ausgezeichnete Bühne für klararomatische, roh marinierte Tranchen von der Gelbschwanzmakrele bot.

In eine deutlich kraftvollere, aber ebenfalls elegant-leichte Richtung ging es bei der folgenden Entenessenz, die mit viel Tiefe und zugleich komplexer Lebendigkeit mit subtil rauchig wirkendem Süße-Säure-Spiel einen geschichteten Turm aus zarter Weizen-Soja-Mousse, Ententatar, einem knusprig-röstigen Chip und fruchtigem Kürbistapioka umspielte.

Durchaus auf einem ähnlich hohen Umami-Level lag die sanft temperierte und kräftig abgeflämmte Fjordforelle, der von einer konzentrierten rauchigen Tomatenessenz, dunkelwürzigem Walnusschutney, gerösteten Kartoffelscheiben und einer intensiven Brunnenkressecreme durchweg betont kraftvolle Begleiter zur Seite standen. Das hohe, zart aufblätternde Filet steckte das aber locker weg und wurde dabei außerdem noch von einem auflockernd fruchtigen Topping mit Forellenkaviar, Kartoffelknusper und Schnittlauch unterstützt.

Auch bei der für 20 Stunden bei Niedrigtemperatur durch und durch zart, aber dennoch kompakt gegarten Kalbshaxe spielte das Team sehr gekonnt mit gebündelter Umami-Power in einem luftigen Misoschaum und einem konzentrierten Kalbsdashi, was anstelle einer klassischen Jus zwar viel Kraft, aber zugleich eine gewisse elegante Transparenz beisteuerte. Ein Ragout aus hellen und grünen Bohnen rundete gemeinsam mit einem petersiliengrünen (klugerweise nur dezent spicy gehaltenen) Falafel einen souveränen Hauptgang ab.

Den experimentellsten Part des Menüs gab es ganz am Ende mit der ungewöhnlichen Kombination von Rhabarber, Thymian und Kohlrabi im Dessert. Wobei letzterer nur sehr dezent als ätherisch-vegetabile Hintergrundnote eingebunden wurde, denn im Vordergrund standen die säurefrisch-vanilleduftigen Himbeerrhabarber-Zubereitungen (als Eis, Ragout, Gel…), die von kühl und hellwürzig wirkenden halbgefrorenen Ziegenkäse-Steinen mit Thymianpowder, einem Cremering aus Ruby-Schokolade und einer kräutrig-mildsüßen Espuma ergänzt wurden. Gewagt und gewonnen!

Ebenfalls durchaus gewagt und bis zu modernen Orange-Weinen reichend, aber stets gut auf die Gerichte abgestimmt, sind die korrespondierenden Weinempfehlungen, bei denen das charmante Serviceteam auf einen guten individuellen Fundus nicht nur aus der Region zurückgreifen kann.

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