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Fotos: Le Chopin

Le Chopin

im Bellevue Rheinhotel
Rheinallee 41
56154 Boppard
06742-1020

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Do-Sa ab 18 Uhr, So-Mi Ruhetag
Menüs: 65-115 €

Besser könnte ein Gourmetrestaurant gar nicht in die sagenumwobene und touristisch seit Jahrzehnten beliebte Mittelrhein-Region passen als das im Bellevue Hotel in Boppard angesiedelte Le Chopin. Bereits der Name suggeriert vornehme Klassik und die gibt es dann insbesondere in dem aristokratisch gestalteten Salon mit antikem Mobiliar, Kronleuchtern und Flügel in der Mitte auch in geballter Ladung. Die Küche des hier bereits seit 2014 am Herd stehenden Sebastian Messinger und auch der engagierte Service um Sarah Hortian und Dana Doru geben sich dagegen weniger behäbig, sondern kontern die Umgebung mit einer durchaus zeitgemäßen Interpretation von „Grande Cuisine“.

So gefielen zuletzt bereits eine Mürbteig-Tartelette mit Matjestatar und Sauerrahm, ein Schälchen mit säuerlich zugespitzten Karottenzubereitungen in einem leichten Kokosschaum und ein Waffelhörnchen mit rohem Blumenkohl nebst Haselnuss und Trüffel als aromatisch feinsinnige und ausdrucksstarke Miniaturen in einer zeitgemäßen Stilistik. Und machten erfolgreich Lust auf mehr!

Die wurde dann mit dem sanft temperierten Saibling neben pikant fruchtig mit eingelegten Senfkörnern abgeschmeckten Bete-Zubereitungen, Crème fraîche und einem frischen Kräutersud auch prompt gestillt. Der aromatisch zugespitzte Teller war direkt eines der Highlights des letzten Besuchs – nicht zuletzt aufgrund des als Ergänzung und aromatischer Kontrast dienenden Satellitentellers mit einem aus rohem Kohlrabi geformten Raviolo nebst Saiblingstatar und -kaviar, der eher in eine ätherisch-helle Richtung ging.

Beim knusprig gebackenen Hühnerei ging die Idee dagegen nicht ganz so gut auf, was vor allem an kleineren handwerklichen Holprigkeiten lag. So hatte das Ei zwar einen cremig fließenden Kern, drumherum aber komplett fest gegartes Eiweiß, von dem sich die Panierung schnell ablöste, was insgesamt einen nicht ganz so charmanten Eindruck innerhalb des ansonsten mutig kontrastreichen Ensembles aus grünem Spargel, Tomatenconfit, Pinienkernschmelze, einer salzig hochkonzentrierten Miso-Espuma und säurefrischem Fruchtgel ergab.

Dafür konnte der saftig rosa gegarte Kalbstafelspitz wieder höher punkten. Ergänzt wurde das überraschend charakterstarke Fleisch von geschmeidigen Kartoffeltaschen mit saftiger Kalbsfarce-Füllung und einer erneut mit einfachen natürlichen Mitteln für Kontraste sorgenden Begleitung: zarter weißer Spargel, dir ersten (rustikal-brutzelig) gebratenen Pfifferlinge und ein dunkles säuerlich zugespitztes Kirschgel. Gemeinsam mit dem Saibling war das der Gang, der am souveränsten die aktuelle Bewertung rechtfertigte.

Das Dessert konnte demgegenüber wieder nicht ganz mithalten. Auch wenn die Kombination von Rhabarberconfit als dünn aufgetragenes Quadrat, auf dem ein Würfel aus konzentriertem Erdbeer-Pudding, klarfruchtigen (leider deutlich zu festen) Geleestücken, knackigem Rhabarber und einem Eis von der Brunnenkresse grundsätzlich schlüssig daherkam, gab es dabei deutlich zu viele gelierte, cremige Konsistenzen und zu starke Verfremdung. Und das deshalb aromatisch eher verschwommene Bild wurde auch von dem geschmacklich eher dumpfen als ätherisch frischem Kresse-Eis nicht wesentlich aufgebrochen.

Da derartige Irritationen aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre ganz klar eher die Ausnahme als die Regel sind und das Team mit einigen Gerichten das gewohnte Niveau zeigte, bleibt die Bewertung noch unangetastet, in der Erwartung, dass sich beim nächsten Mal wieder ein ausgewogeneres Bild ergibt. Ganz klar davon ausgenommen, sind allerdings der engagierte und gut eingespielte Service, die hervorragend die Region repräsentierende Weinkarte und die vorgeschlagenen Pairings – die nämlich sollten ganz genau so bleiben, wie sie sind.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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