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Fotos: Brauerei-Gasthof-Hotel Laupheimer

Brauerei-Gasthof-Hotel Laupheimer

Dorfstr. 19
87784 Westerheim (Günz)
08336-7663

aktualisiert: 01 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 17-38 €,
Menüs: 28-86 €

„Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht“, „Weniger ist mehr“ oder „Schuster, bleib bei deinem Leisten“ – alles Binsenweisheiten, die auch und gerade in der Gastronomie immer wieder Gültigkeit haben. Im Falle des generationsübergreifenden Familienbetriebs in der Unterallgäuer Ortschaft Westerheim-Günz bei Memmingen, das ein traditionelles Brauereigasthaus ist, wie man es sich besser nicht wünschen kann, führten diese Gemeinplätze in jüngster Zeit ebenfalls zu einem noch überzeugenderen Ergebnis. Denn was wir bereits in der letzten Testsaison erlebten und sich dieses Mal bestätigte, ist die Tatsache, dass die Küche des Hauses, seit sie sich ausschließlich auf Traditionelles, Bodenständiges und Heimatliches besinnt und zwischendrin nicht auch noch in Exotik oder Exklusivität versucht, souveräner wirkt.  

Die Speisekarte offeriert seit geraumer Zeit nur noch genau das, was man sich in einem gepflegten Brauereigasthaus wünscht: eine Regionalküche ohne Sperenzchen, dafür mit viel Substanz, klassischem Handwerk und natürlichem Geschmack der verwendeten Produkte. Eine Küche, die in den Gasträumen, die sich im Erdgeschoss auf die vordere Gaststube, einen Nebenraum und einen gemütlichen Kreuzgewölbesaal verteilen, perfekt ins Bild passt. Der Verzicht auf Gerichte, die nicht so recht hierher passen, gehört hier ebenso zum Schlüssel des Erfolgs, wie der Verzicht auf Überflüssiges auf den Tellern und die Fokussierung auf das Wesentliche.

Zwar konnte sich das Team nicht verkneifen, die schaumige Kartoffelrahmsuppe, in der neben krossen Speckkrusteln auch Knusper von blauen Kartoffeln und etwas Schnittlauch schwammen, auch zu „trüffeln“, also mit Trüffelaroma zu versetzen – was auch konzeptioneller sowie aus kulinarischer Sicht vollkommen überflüssig war. Doch die nur sehr dezente Note machte das Kraut nicht fett und das Süppchen schmeckte sehr gut, wenngleich uns weniger Rahm und mehr purer Kartoffelgeschmack noch besser gefallen hätten.

Zur Höchstform lief die Küche sodann mit der hausgemachten Maultasche auf, die man mit ihrem dünnen, elastischen Teig und der saftig-aromatischen Brätfüllung kaum besser machen. In der Pfanne mit Butter leicht angebräunt und mit kleinen, ebenfalls angebratenen Speckwürfelchen, Röstzwiebeln und Kresse getoppt, sowie von einem kleinen schmackhaften Beilagensalat begleitet, eine absolut runde Sache.

Das waren auch die zwar nicht wunschgemäß zartrosa gebratenen, aber selbst im durchgebratenen Garzustand immer noch schön zart und saftig anmutenden Kalbsleberscheiben, die mit Jus glasiert und von Röstzwiebeln, karamellisierten Boskop-Apfelscheiben und Kartoffelpüree begleitet, ebenfalls einem ganz traditionellen Motiv entsprachen und die 5 Pfannen ebenso verdienten wie auch das „Zweierlei vom Reh“. Ähnlich hatten wir das Gericht im Vorjahr schon mit Hirschkalb probiert und auch diesmal überzeugten die rosa gebratenen Medaillons vom Rücken und das zart geschmorte Ragout mit nahezu optimaler Beschaffenheit auf authentisch unverfälschter Wildsauce, die kraftvoll, dicht, aber weder leimig noch mit störender Bindung oder vorschmeckenden Fehltönen einfach Spaß machte. Wie auch die kleinen schmelzigen Semmelknödel, die es nebst Preiselbeeren und Blumenkohl mit Bröselschmelze als Beilage dazu gab.

Das Kürbiskernparfait auf Waldbeerenragout konnte zwar dem formidablen Kaiserschmarrn, der hier wirklich immer eine Empfehlung ist, nicht ganz das Wasser reichen. Aber auch gegen das angenehm zarte, nussige Halbgeforene auf seinem aromatischen Beerenbett war nicht das Geringste vorzubringen. Und so bleibt es auch in diesem Jahr bei den knappen 5 Pfannen und einem Lob für das solide Preis-Leistungsverhältnis.

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