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Abends |
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Mo u. Do-Sa ab 17.30 Uhr, So ab 12 Uhr durchgehend, Di u. Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 18-42 €, Menüs: 49-89 € |
Es hat für Feinschmecker oft etwas sehr Reizvolles, wenn sich ein ambitionierter und talentierter Koch aus dem Fine-Dining-Sektor zurückzieht, um mit seiner Expertise und seinem hohen Qualitätsanspruch ein etwas bodenständigeres Restaurantkonzept umzusetzen. So wie im Fall von Christoph Schmah, der seit der Übernahme der historischen Halferschänke im Ortskern von Dieblich zwar weniger elaboriert kocht wie einst im Kurfürstlichen Amtshaus in Daun oder im alten Da Vinci in Koblenz, aber dennoch auf jedem Teller den Könner erkennen lässt. So bekommt man in den beiden behaglichen Gasträumen des schönen weinberankten Natursteinhauses eine sehr feine gehobene klassische Küche geboten, die sich nicht über Kreativität und aufwändiges Kunsthandwerk definiert, sondern mit Qualität und Geschmack punktet.
Ganz gegenständlich und gediegen präsentieren sich die Gerichte, die hier à la carte und als ein viergängiger Menüvorschlag auf der Karte stehen. Am exklusivsten und gourmetmäßigsten war beim letzten Testbesuch vielleicht die Vorspeise um ein Parfait von der Entenleber mit Orange und Quatre Epices, der orientalisch warmwürzigen Vier-Gewürze-Mischung aus Muskat, Ingwer, Gewürznelke und Pfeffer, die dem Orangenconfit ihr verwegenes Aroma verlieh. Das knusprige Kataifistroh, das obenauf lag, hatte freilich nur eine haptische Wirkung – den besonderen Reiz machte hier die Tatsache aus, dass das Leberparfait mit ausgelöstem Fleisch von geschmorten Entenkeulen durchzogen war und so viel mehr Geschmack und Textur auf den Teller brachte als ein reines Leberparfait. Zusammen mit der Salzbutterbrioche fügte sich das zu einem sehr ansprechenden Auftakt.
Und auch die Hummerschaumsuppe, in der ein mit Hummerfarce gefüllter Raviolo nebst zartem Lauch schwamm, überzeugte mit allen Parametern: kraftvoller natürlicher Krustentiergeschmack, rahmig, aber nicht zu sahnig, dünner Teig und präsente Füllung beim Raviolo – was will man mehr? Weiches harmonisches Soulfood brachte auch das cremig pochierte Landei auf Blattspinat in süffigem Kartoffelschaum aufs Porzellan, wobei die erdige Herbsttrüffel dem Ganzen auch noch einen unaufdringlichen luxuriösen Touch verlieh.
Die vielfach erprobte Kombination von Zander, Blutwurst, Rahmsauerkraut und Kartoffelpüree gefiel mit properem, punktgenau gebratenem Fisch, schön mildem Kraut und cremigem Stampf, litt aber ein wenig unter der deftigen Penetranz der nach unserem Gusto stark überwürzten und sehr salzigen Blutwurst, die hier den geschmacklichen Grobian gab und insbesondere den Zander lauthals übertönte. Derlei Probleme gab es beim Seeteufel, der ebenfalls perfekt gegart – im Kern einen Tick glasig, ohne zäh oder lauwarm zu sein – mit Gemüsejuliennes in einem milden Safranfumet baden durfte, mitnichten. Hier hätte man sich eher noch etwas mehr Pep gewünscht, denn das von einem à part gereichten Schälchen mild nussigem Naturreis komplettierte Geschmacksbild wirkte alles in allem doch ein bisschen sehr brav.
Wer zum Hauptgang Fleisch und kraftvollere Aromen bevorzugt, könnte mit einem Kotelett vom Duroc-Schwein glücklich werden, das „nach Art der Winzerin“ zubereitet und deshalb mit Spitzkohl, Speck und Trauben (sowie Kartoffelpüree) liiert ist. Eine tiefe Burgunderjus zeugt da einmal mehr von Christoph Schmahs klassischem Fundament und der starken Substanz seiner Zubereitungen. Und auch zum Nachtisch wird nicht von der unaufgeregten schnörkellosen Linie abgewichen, wenn zum Beispiel eine gratinierte Mohntarte mit eingelegten Sauerkirschen und Sauerrahmeis kombiniert wird oder eine mit Zimtblüte aromatisierte Crème brûlée mit Marillenragout und Rahmeis aus Rumrosinen einen reizvollen Akkord anstimmt.
Das Serviceteam um Gastgeberin Carina Schmah hat auch bei vollem Haus alles gut im Blick und lässt es an nichts fehlen. In der Weinkarte findet man längst nicht bloß Moselweine oder Gewächse der anderen nahegelegenen Anbaugebiete. Das Preisniveau von Speis und Trank ist angemessen.
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