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| Do-Sa ab 17.30 Uhr, So von 11.30-13.30 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Mo-Mi Ruhetag |
| Hauptgerichte: 19-45 €, Menüs: 75-98 € |
Im kleinen Oberopfingen unweit von Memmingen, das so beschaulich und unscheinbar daherkommt, wie es der Name bereits vermuten lässt, gibt es mindestens einen guten Grund für einen gezielten Stopp: das von außen unauffällig schlichte, drinnen aber stilvoll modern gestaltete Restaurant von Simone und Alexander Ruhland. Die beiden bieten hier eine ganz unkomplizierte, zwischen bestbürgerlich-bodenständig und Fine Dining pendelnde Küche, wo ein luftig-knusprig ausgebackenes Cordon Bleu mit Preiselbeeren und feinsäuerlich angemachtem Kartoffelsalat genau die gleiche Sorgfalt zuteilwird, wie den vergleichsweise aufwändigeren und exklusiveren Gerichten des Gourmetmenüs.
Generell sind Substanzstärke und eine Liebe zu bunten und deutlichen Aromen die großen Pluspunkte dieser Küche. Dass dann nicht alles bis ins Letzte elaboriert, ausgefeilt und zugespitzt ist, spielt keine Rolle, denn das Gesamtbild stimmt. Das zeigte sich bei unserem letzten Besuch auch schon bei den ersten einstimmenden Kleinigkeiten, unter denen eine im Brickteig gebackene und von Pistazien aufgelockerte Rindfleisch-Füllung zwar originell, aber eher massig wirkte und neben Karottenmousseline und einer halbierten Garnele auch aromatisch etwas „breit“ – die benachbarte Gazpacho dagegen animierend straff und frisch, mit fein kitzelnder Schärfe und duftigem Topping aus Basilikumschaum und Pinienkernen daherkam.
Der erste Gang wirkte dann optisch auffallend akkurat und farbenfroh: eine beherzt angekrosste Scheibe Brioche, die mit Tupfen einer vegetarischen Foie-Gras-Imitation mit umamistarkem Pastetencharakter gekrönt war. Drumherum lieferten feinsäuerlich-gelbfruchtige Aprikose und ein duftig ätherisches Kalamansisorbet teils eher reife und teils zitrusfrische Fruchtnoten, zwischen denen Kräuteröl dafür sorgte, dass der Gesamteindruck nicht zu sehr in Richtung eines Desserts kippte. Das gelang auch ganz prima, wenngleich das Stopfleber-Imitat hier nach unserem Gusto durchaus noch etwas konsequenter im Mittelpunkt hätte stehen dürfen. So war es nur der kleine Teil eines (durchaus gelungenen) Ganzen.
Farbenfroh und aromenstark ging es auch mit dem nächsten Gang weiter, bei dem kleine, unter einer lockeren Bröselhaube versteckte Jakobsmuscheln mit gebratener Wassermelone, Maisespuma mit etwas Maiscrunch sowie grüner Bratpeperoni (naturell und als Gel) kombiniert waren. Das hatte durchaus Pep, allerdings auch den kleinen Schwachpunkt, zu sehr in eine eher süßliche Richtung zu tendieren. Das wurde zwar durch die moderate Salzigkeit und die grünen Bitternoten der Peperoni etwas aufgebrochen, hätte aber gut zum Beispiel auch noch einen Akzent durch Säure vertragen.
Den gab es dann beim Hauptgang in Form sautierter Mirabellen, welche im Zusammenspiel mit zarten, festen Pfifferlingen einen (mit etwas zu breitem, grauen Bratrand) saftig rosa gegarten Rehrücken begleiteten. Gemeinsam mit einer kraftvollen Portweinjus und einem kecken Briochetoast mit Füllung aus Jamei-Bergkäse und Schinken entstand da ein sehr ansprechender, lässig zwischen elegant und rustikal tendierender Hauptgang, der genau auf diese Art sehr viel Freude bereitete.
Viel Spaß machte außerdem das Dessert in Gestalt einer zart gestockten und dünn karamellisierten Crème brûlée von Pistazien nebst luftigem weißen Schokoladenschaum, neben denen intensive Bodenseekirschen als Ragout und Sorbet für erfrischend auflockernden Kontrast sorgten. Dass sich hier nicht nur die zahlreichen Stammgäste sehr wohl fühlen, liegt sicher auch am zuvorkommenden Service durch die sympathische Gastgeberin, die neben ihrer natürlich-herzlichen Art auch stets mit gut ausgewählten und niveauvollen Weinempfehlungen aufwartet. Und das Schönste: alles zu moderaten Preisen!
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