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| Mo-Mi u. Fr u. Sa ab 17 Uhr, Do u. So Ruhetag |
| Hauptgerichte: 30-49 €, Menüs: 79-119 € |
Seit nunmehr sechs Jahren leitet des Ehepaar Grampp nun schon den Landgasthof am Königsweg und konnte in dieser Zeit das strahlend weiß getünchte Lokal in dem Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert wieder an das Niveau heranführen, das es vor zehn Jahren schon einmal genoss. Gelungen ist ihnen das in erster Linie mit einer klassisch ausgerichteten Küche, die sich allerdings nicht scheut, schwäbische Klassiker wie Zwiebelrostbraten oder Wiener Schnitzel gleichberechtigt neben gehobeneren Speisen auf die Karte zu setzen.
Sieht man einmal von der teils recht farbenfrohen Inszenierung auf den Tellern ab, wirkt die Umsetzung der Gerichte stets so ausgerichtet, dass der Charakter des jeweiligen Hauptprodukts möglichst unverfälscht bleibt und es schlicht in mustergültiger Zubereitung ohne allzu kreative Verfremdung auf den Teller gelangt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man seine Speisen à la carte zusammenstellt oder der Menüempfehlung folgt. Selbst beim dreigängigen „After-Work-Menü“, das unter der Woche zum kleinen Preis angeboten wird, werden keine Kompromisse gemacht. Jenny Grampp, die Ehefrau des Chefs, leitet den Service dabei unaufgeregt und kann auf eine kleine, feine Weinkarte zurückgreifen, die es ermöglicht, die Gerichte auch im Glas würdig zu begleiten.
Abgesehen von einer kleinen Brotauswahl kommt das Menü komplett ohne Apéros, Amuses oder Petits fours aus, weshalb unsere jüngste Zusammenstellung ohne Umschweife mit einer cremigen Bärlauchsuppe startete. Durch den Aufguss am Platz blieben die Brunoises von Wurzelgemüse als Einlage und die Garnele obenauf erfreulich knackig, doch auch der lange Nachhall der mit Olivenöl verfeinerten Suppe selbst ließ ein hohes Maß an handwerklicher Sorgfalt erkennen.
Beim anschließenden, souverän zubereiteten Rindertatar bevorzugte die Küche eine eher gröbere Textur, doch streute sie auch noch ein paar kleine Varianten ein, die dem Zwischengericht eine durchaus facettenreiche Note verliehen. So kamen Kartoffelstroh anstelle von Rösti und Trüffelmayonnaise zugunsten von Crème fraîche zum Einsatz, doch auch die Entscheidung, das Tatar auf Radicchio zu platzieren, um so die mineralischen Noten, die auch noch durch eine Nocke Kaluga-Kaviar ins Spiel kamen, kontrastierend mit Bitterstoffen zu begleiten, wirkte gewinnbringend. Wenngleich der üppig portionierte Salat auch etwas proportionierter hätte ins Geschehen eingebracht werden können…
Den erfreulich saftigen Zander zum Hauptgang bettete Sascha Grampp auf ein recht buntes, aber trotzdem angenehm zurückhaltendes Arrangement von Tagliolini mit Kirschtomaten und Salat von knackigen Spargelspitzen. Die frühlingshafte Interpretation ließ dem Fisch genügend Raum, um seine Vorzüge voll zur Geltung zu bringen, zumal der Teller trotz der bemerkenswert präzisen Umsetzung eine gewisse Gelassenheit ausstrahlte, die dem Hauptdarsteller die Bühne überließ.
Das Dessert um ein warmes Schokoladenküchlein mit halbflüssigem Kern hätte kaum puristischer als mit marinierten Erdbeeren und Vanilleeis begleitet werden können. Leicht hätte man bei dieser unspektakulär anmutenden Darbietung zu dem falschen Schluss kommen können, hier wäre nichts Besonderes geboten – doch genau dank dieser Zurückhaltung lenkte nichts vom abermals sehr präzisen Handwerk und der sehr guten verwendeten Valrhona-Schokolade mit ihrer voluminösen Tiefe ab.
In Sascha Grampps Kulinarik geht es also nicht um Effekthascherei, sondern um substanzstarke Gerichte ohne Schnörkel und die Orientierung an klassischen Tugenden. Dabei scheint es ihm ein wichtiges Anliegen zu sein, durch besondere Zugänglichkeit und niedrige Schwellen auch den Fokus jener Gäste für die ausgezeichneten Viktualien zu schärfen, die sonst eher weniger in der gehobenen Gastronomie unterwegs sind. Mit dieser Zielsetzung hat sich der Chef im Vorland der Schwäbischen Alb verdientermaßen einen respektablen Ruf erarbeitet. Und auch wir würdigen diese unaufgeregte Küchenleistung erneut mit verdienten 6 Pfannen.
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