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Fotos: Landgasthof Adler

Landgasthof Adler

Riegestr. 15
89192 Rammingen
07345-96410

aktualisiert: 06 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di u. Mi ab 18 Uhr, Fr-So von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Mo u. Do Ruhetag
Hauptgerichte: 16-38 €,
Menüs: 49-118 €

In Zeiten, in denen überall die Landgasthöfe aus wirtschaftlichen Gründen, oder weil sich keine Nachfolge findet, aufgegeben werden, freuen wir uns ganz besonders über solche Adressen wie den Adler in Rammingen. Seit über 200 Jahren wird hier auf der Schwäbischen Alb, wo man an schönen Tagen über die weiten Flächen bis zu den Alpen schauen kann, Gastlichkeit gelebt. Dieser Landgasthof empfiehlt sich wegen seines guten Komforts und der großen Räumlichkeiten sowohl für Festivitäten von Einheimischen, wie wir bei unserem Reservierungsversuch merkten, als auch für Reisende auf ihrem weiteren Weg in den Süden. Außer einer guten Auswahl an À-la-carte-Gerichten bietet die Küche auch ein Adler-Menü in drei bis sechs Gängen, das mit seinen guten Produkten auch Feinschmecker anspricht, ohne dabei zu exklusiv sein zu wollen.

In der von einem größeren und moderneren Raum nicht mit Wänden abgetrennten Stube sitzt man traditionell etwas mehr für sich und wird vom aufmerksamen Service zügig bedient. Nach Brot mit Kräutercreme folgte bei unserem jüngsten Besuch eine kleine Gemüsequiche mit Kräuterquark und -öl. Da wir zu zweit unterwegs waren, haben wir einmal drei Gänge aus dem Menü plus einen vierten, sowie ein À-la-carte-Hauptgericht bestellt – und so einen guten Eindruck vom kulinarischen Spektrum gewonnen. Zur kross gebratenen Wachtelbrust mit einer zarten Spur Jus gab es etwas zurückhaltend marinierte Blattsalate mit Sprossen und warmes Linsengemüse. Das war schmackhaft gewürzt und – wie in Schwaben üblich – mit einer präsenten Essignote, vermutlich durch alten Balsamico, und zum Ausgleich mit einem Klacks Schmand versehen.

Etwas dicker und ein ziemlicher Kracher war die Sauce in der zweiten Vorspeise, aber sie war ja auch auf Krustenterbasis und umrundete zwei kräftig angebratene und gewürzte Jakobsmuscheln. Das Paprika-(Kartoffel-)Püree, auf dem sie lagen, hatte eine so herzhafte wie pikante Note. Wilder Brokkoli gab knackige Frische und fürs Gesamtbild nicht unbedeutend einen schönen Grünton dazu.

Das Hauptgericht des Menüs war ein korrekt gebratener Lammrücken unter der Kräuterkruste, in zwei ordentlich große Stücke geteilt. Er hatte eine straffe Struktur und war rosa-zart, sodass es das schön scharfe Laguiole-Messer, über das wir uns natürlich immer freuen, eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Eine intensiv verdichtete Jus wurde noch extra im Kännchen zum Nachschenken gereicht, aber die Gremolata-Graupen waren auch pur genossen rezent und saftig. Dazu gab es einen klassischen Gemüsemix (Karotten, Blumenkohl, Brokkoli, Staudensellerie) mit viel Eigengeschmack, der auch im zweiten Hauptgericht eingesetzt wurde. Wir sehen es das mal als Extra, das für mehr Farbe im Spiel auf dem Teller sorgte, der aber an sich schon genug Geschmacksvielfalt zu bieten hatte. Denn zum auf der Haut gebratenen Loup der Mer gab es weißen Langenauer Spargel und sautierte kleine Pfifferlinge mit dunkler Jus sowie eine Beurre blanc, die – vielleicht dem Spargel angedient – mehr an eine sämige Hollandaise erinnerte.

Ein besonderes Faible hat man im Adler für Eis und Sorbets, die wir am Nachbartisch solo serviert in beeindruckender Größe sahen. Und so gab es vor unserem Dessert ein Vanille-Rahmeis mit Kürbiskernöl und hausgemachtem Butterkeks, ehe zur saftigen Limonentarte mit weichen Baiser-Schaumkugeln noch ein Passionsfrucht-Sorbet mit auf den Teller kam. Alternativ oder auch ergänzend rollt der Chef mit einem gut bestückten Käsewagen heran. Dazu muss man wissen: Inhaber Jan Bimboes pflegt auch einen gut sortierten Weinkeller, denn er ist von Haus aus ein ausgezeichneter Sommelier. Empfehlungen zum Menü gab es bei unserem Besuch zwar nicht, aber die Karte bietet ein ordentliches Dutzend offene Weine zur freien Auswahl an, gegliedert von den Vorspeisen bis zum Dessert. Zudem präsentiert der Service die Flaschen am Tisch und schenkt Probeschlucke ein. Das ist nun wirklich keine Selbstverständlichkeit in traditionellen Landgasthöfen wie diesem.

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