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Fotos: Landgasthof Adler

Landgasthof Adler

Riegestr. 15
89192 Rammingen
07345-96410

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di u. Mi ab 18 Uhr, Fr-So von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Mo u. Do Ruhetag
Hauptgerichte: 19-38 €,
Menüs: 44-108 €

Ein Landgasthof wie er im Buche steht! Aber nicht einer von der traditionellen, rustikalen Art, sondern einer, der die gehobene Weinkultur und internationale Kulinarik hochleben lässt, ohne deshalb gleich auf Gourmetrestaurant zu machen. In den zeitgemäß aber trotzdem ländlich anmutenden Gaststuben hinter der mit Efeu berankten Fassade oder auf der Terrasse im Innenhof geht es mehr bodenständig als distinguiert zu – auf der Speisekarte gibt es trotzdem Gänseleber und Steinbutt, in der Weinkarte gereifte Raritäten aus Bordeaux und Piemont.

Aber natürlich auch gepflegte württembergische Tropfen oder ein Wiener Schnitzel! Küche und Keller des Adlers, der als guter Landgasthof zudem natürlich auch gepflegte komfortable Hotelzimmer vermietet, ist breit aufgestellt und hat für jeden Geschmack etwas. Wer hier mehr als zwei Gerichte essen will, hält sich am besten an das Menü, das es in drei bis sechs Gängen gibt, die als Menüportionen allerdings immer noch recht üppig dahergekommen. Und so wäre auch der Küchengruß, eine besser schmeckende als aussehende Schnitte Gemüsekuchen mit Schmandcreme, andernorts schon als Vorspeise durchgegangen.

Geschmack geht hier klar vor Optik. Was nicht heißt, dass die Gerichte unansehnlich wären – aber auch nicht, dass geschmacklich und handwerklich alles voll überzeugt. Die bei der Zubereitung vermutlich etwas zu heiß gewordene und deshalb leicht grießig-rissige Gänseleberterrine, die mit einem unausgewogen saurem Rhabarberkompott und einer vorbildlich frisch gebackenen und warm servierten, allerdings sehr kompaktteigigen Brioche aufgefahren wurde, lag trotz des hohen Engagements eigentlich eher unterhalb von 5 Pfannen.

Was hier eigentlich immer tadellos ist, sind die Produktqualität, die Frische, die Natürlichkeit der Aromen. Das meiste Verbesserungspotential sehen wir derzeit in der handwerklichen Umsetzung, beim Abschmecken und vor allem auch bei der Komposition und Zusammenstellung sowohl der Gerichte selbst als auch beispielsweise der des Menüs. Denn wenn in der regulären fünfgängigen Speisefolge bei den Beilagen grüner Spargel mit Pfifferlingen und Kohlrabi auf grünen Spargel mit Karotten und Wildem Brokkoli folgt und einen Gang später dann im Hauptgang weißer Spargel mit Pfifferlingen, Wildem Brokkoli, Karotten und Kohlrabi aufgeboten wird, ist das keine subjektive Meinung mehr, sondern Tatsache.

Spargel, Karotte und Wilder Brokkoli zunächst als Begleitung zu an sich eigentlich sehr ordentlichem Steinbutt mit ebenfalls tadelloser bissfester Tagliatelle-Pasta, einer recht kräftigen Krustentier-Buttersauce, leider aber recht ausdruckslos rahmiger Schaumsauce auf Fischfondbasis. Darauf folgten Grünspargel, Kohlrabi und Pfifferlinge mit Jus zu klassisch pochiertem Hühnerei, das allerdings auf seinem Bett aus recht festem Kartoffelpüree nicht jene Wirkung entfalten konnte, wie es beispielsweise auf zart fließender Kartoffelmousseline möglich gewesen wäre. Die recht beliebig wirkende Zusammenstellung völlig gegenständlicher Beilagenprodukte hat auch den Nebeneffekt, dass alles eher wie die Summe seiner Teile wirkt als wie eine stringente Komposition.

Was bei einem schön dicken, dreifingerhohen Rinderfilet-Tournedos – gut gereift, behutsam gewürzt, knackig angeröstet, korrekt gegart – freilich viel weniger ins Gewicht fällt. Hier allerdings sollte man in vielerlei Hinsicht überdenken, ob der Hauptgang eines mehrgängigen Menüs neben dem Fleisch vier Stangen weißen Spargel, Pfifferlinge, Karotten, Zuckermais, Wilden Brokkoli, Kartoffelpüree und auch noch zwei Schnitten Kartoffelgratin nötig hat. Nach unserem Geschmack wäre an dieser Stelle ein klassisches Drei-Komponenten-Gericht im Sinne gehobener französischer Bistroküche die deutlich bessere Wahl gewesen – dafür statt der recht dünnen, unausgewogenen Jus mit einer substanzreichen, geduldig auf Basis vieler angerösteter Markknochen gezogenen Sauce mit Tiefe, Länge, Finesse…

So ähnlich wie beim Nachtisch, bei dem eine schön satt schokoladige und auch saftige Kuchenschnitte nebst pacojetcremigem Mangosorbet aufgeboten wurde. Doch sorgte hier als Dritter im Bunde das bereits von der Foie gras bekannte Rhabarberkompott für starke Dissonanzen. Stattdessen etwa eine die beiden Hauptdarsteller harmonisch vermählende rahmig-schmelzige Cremesauce und alles wäre in Butter gewesen. Dann hätte es auch die unbehandelten Garnitur-Beeren nicht gebraucht...

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