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Die in modernem und hellem Neubau-Industriechic gehaltene KRasserie ist sowohl optisch als auch kulinarisch ein zeitgemäßes Bistro und firmiert unter dem Dach der Verve5, einer Art anspruchsvolles Veranstaltungs- und Businesscenter mit Rooftop-Bar, diversen Veranstaltungsräumen für private und geschäftliche Events sowie dem Verve-Mobil, einem Foodtruck, der ebenfalls für Veranstaltungen gebucht werden kann.
Für die kulinarischen Geschicke des gesamten Unternehmens und insbesondere für die großzügig angelegte KRasserie im Erdgeschoss wurde jetzt mit Philip Rümmele ein echter Könner an Bord geholt, der einst unter anderem erfolgreich als zweiter Küchenchef an der Seite von Bobby Bräuer im Münchener Esszimmer und von Holger Bodendorf im Landhaus Stricker auf Sylt reüssierte und es auch in Eigenverantwortung als Küchenchef der Schwabenstube in Asperg bei Stuttgart zu hohen Bewertungen brachte.
Hier ist das Konzept zwar deutlich niedrigschwelliger und breitentauglicher ausgelegt und es gibt keine langen Gourmetmenüs, sondern eine breite Auswahl an zugänglichen Gerichten à la carte, doch erkennt man auf jedem Teller die Handschrift eines Könners. Außerdem hat man sich einer ganz besonders nachhaltigen Arbeitsweise verschrieben, setzt nicht nur stark auf Regionalität, sondern auch auf kontrollierte biologische Landwirtschaft und auch in vielen anderen Bereichen auf ein umweltbewusstes und ressourcenschonendes Verhalten.
Die Karte reicht vom geklopften Rindercarpaccio nach Cipriani-Art mit Parmigiano, Amalfizitrone und Kampotpfeffer gewürzt, oder einer Rote-Bete-Essenz mit Kartoffelklößchen und Kalbszungenwürfelchen, über Dinge wie Caesars Salad, Bowls oder Quiche, bis hin zur geschmorten und mit Barbecuelack überzogenen Short Rib nebst Krautsalat und Fritten. Will heißen: es ist für jeden etwas dabei. Und alles wird mit überdurchschnittlichem Anspruch umgesetzt.
Dass Rümmele einen anspruchsvollen Background hat, konnte man schon am Thunfisch-Tataki aus qualitativ sehr ordentlichem, ringsum akkurat kurz angebratenem Thuna-Rückenfleisch erkennen. Die Tranchen lagen, mit Tupfen von Wasabicreme und -gel sowie crunchigen Erdnüssen getoppt, auf einem Salat von unterschiedlichen Sprossen und waren von einer sehr ausgewogenen Ponzusauce umgeben, deren obligatorischer zitrischer Oberton von Yuzu herrührte. Eine nicht übertrieben artifizielle, aber dennoch mit Feingespür arrangierte Vorspeise.
Die Expertise des Küchenchefs war auch sehr deutlich an der Hummersuppe zu erkennen. Und zwar nicht wegen der akkurat winzigen Gemüse-Brunoises, die man gemeinsam mit einer gebratenen Riesengarnele als Einlage aus den Fluten löffeln durfte, sondern wegen der starken Substanz dieses nicht zu röstaromatisch und intensiv, aber auch nicht zu mild gekochten Klassikers mit seinem klaren, ausgeprägten Krustentiergeschmack.
Klar, dass unter der Leitung eines Profis wie Rümmele auch so etwas wie ein Bœuf bourguignon zum überdurchschnittlichen Gaumenkitzel werden kann – selbstredend ohne irgendwelche pseudo-kreativen Verrenkungen, sondern ganz souverän, unaufgeregt und gegenständlich als das, was es traditionellerweise auch ist: zarte Scheiben von der klassisch geschmorten und mit tadelloser reduzierter Jus glasierte Rinderschulter, dazu geschmortes Wurzelgemüse, sautierte Champignons, feine Säure spendende Perlzwiebelchen und für den herzhaften Hintergrund etwas krosser Speck. Begleitet von tadellosem Kartoffelgratin ein zeitloser Klassiker in attraktiver Ausführung, der nach einem guten Glas Rotwein verlangt (welches man hier selbst im Offenausschank findet…).
Die Nachtische versuchen sich ebenfalls nicht durch überbordende Kreativität, sondern durch Solidität und Substanz zu profilieren. Ob hausgemachte Rumfrüchte mit Vanilleeis, Schokocrumble und Tonkabohnensahne oder ein fantastischer warmer Kirschenmichel in der Cocotte, der mit Pistazien-Rahmeis, eingelegten Früchten und Vanilleschaum daherkommt: alles schmeckt nach mehr! Und weil die Krasserie trotz überdurchschnittlicher Ambitionen nicht nur kulinarisch, sondern auch preislich am Boden bleibt und zudem der Service sehr zuvorkommend agiert, dürfte der offensichtliche Erfolg – das gar nicht so kleine Restaurant war während unserem Testbesuch unter der Woche nahezu ausgebucht – lange anhalten.
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