Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Fr von 11.45-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag |
Menüs: 119-190 € |
Wer die gleichermaßen stylisch und modern wie einladend behaglich designten Syrlin Speisewelten in Weingarten betritt, hat die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Restaurantkonzepten: Entweder das Gourmetmenü im Markos oder à la carte, ergänzt um ein fünfgängiges Überraschungsmenü, nebenan im Restaurant Kostbar. Räumlich gibt es eine eher symbolische Trennung dieser zwei unterschiedlich bespielten Bereiche des von viel hellem Holz und warmem Licht geprägten Gastraumes. Und auch aus der Küche werden beide Angebote vom gleichen Team um den neuen Küchenchef Daniele Di Fabio bespielt.
Dass somit nicht nur viele Basiszubereitungen, sondern auch sonst einige Komponenten auf den Tellern der beiden Konzepte identisch sind, ist wenig verwunderlich. Für die Entscheidung, welches der beiden Konzepte man besuchen möchte, ist deshalb vor allem ausschlaggebend, welche Auswahlmöglichkeiten man bevorzugt. Denn auch wenn die kulinarischen Kreationen auf den Kostbar-Tischen minimal schlichter und gegenständlicher konzipiert sind (mittags mit einem etwas bodenständigeren Angebot), unterscheidet sich das Niveau beider Küchen kaum.
So gelang in der Kostbar beispielsweise zuletzt der Einstieg in den Abend dramaturgisch sogar deutlich überzeugender als beim Testbesuch im benachbarten Gourmetbereich. Nämlich in Gestalt eines Strudels mit saftiger Lachsforellenfarce und einem klar und frisch kontrastierenden Lachstatar in einer prägnant von gerösteter Koriandersaat geprägten Vinaigrette, die mit ihrer warmen Exotik einen fein abgestimmten Rahmen schaffte. Und auch eine samtige Pilzvelouté, die durch die eigene Bindung eher eine sehr zart gestockte Creme war, machte mit ihrem intensiv zugespitzten Waldpilzaroma, das von etwas Trüffel, winzigen Croûtons und Milchschaum attraktiv ergänzt wurde, erfolgreich Lust auf mehr.
Sehr ansprechend gestillt wurde diese Lust auf mehr dann auch von einem clever konzipierten Carpaccio vom Schwertfisch, das auf dünn aufgestrichener Crème fraîche gebettet und von einer Schicht hauchdünner gelber Bete bedeckt war und so schon als Basis des Tellers abwechslungsreiche Eindrücke schaffte. Darauf appliziert waren aber auch noch Kaviar von der Forelle und vom Seehasen sowie gelierte Orangenkügelchen, Quittengel und knusprig-glasig gebratene Jakobsmuscheln als ein ebenfalls abwechslungsreiches und doch klar strukturiert wirkendes Topping.
Deutlich kraftvoller, aber nicht weniger überzeugend, wurde es mit einer Roulade von zarter Perlhuhnbrust und Pilzfarce im knusprigen Tramezzinimantel. Diese wurde mit zarten Schwarzwurzeln, sautierten Steinpilzen und Mohnspätzle in ein harmonisches herbstliches Umfeld gestellt. Und überraschenderweise waren an dieser Stelle sowohl der Brotmantel um das Geflügel als auch die Pilze akkurater zubereitet als im benachbarten Gourmetbereich im Rahmen einer ähnlichen Kombination. Ergänzt von einer eleganten, nicht überkonzentrierten Portweinjus war das ein rundum stimmiger Hauptgang, der eigentlich nur durch einen etwas filigraneren (zuvor plattierten) Brotmantel mit ganz einfachen Mitteln noch ein Upgrade hätte bekommen können.
Auch das Dessert aus geeisten Himbeerparfait-Würfeln mit intensiv fruchtigem Geschmack neben heißer Himbeersauce, einer lockeren Pistazienmousse (mit angenehm wenig Süße) sowie konzentriert ätherisch-frischem Zitrusgel konnte auf seine aufgeräumte, gut durchdachte Art überzeugen. Und es unterstrich auch ganz am Ende unseren Eindruck, dass die Stärken des Teams vor dem Hintergrund eines insgesamt stimmigeren Preis-Leistungsverhältnisses aktuell im Restaurant Kostbar deutlich besser zur Geltung kommen als im Gourmetbereich.
Das Serviceteam um Restaurantleiterin Romina Wolf und Sommelier Helder Colaco agiert in beiden Bereichen gleichermaßen aufmerksam und kompetent und garantiert den Gästen nicht zuletzt auch niveauvoll und gut korrespondierend gefüllte Weingläser.
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