Perrier_Superbanner

???

Fotos: KOOK 36

KOOK 36

Oberer Stadtplatz 18
94469 Deggendorf
0991-99599913

aktualisiert: 06 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-So ab 18.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Menüs: 115-139 €

Vom Dorf in die Stadt: Nach der sehr erfolgreichen Zeit mit dem Kook36 in kleinen Ortschaft Moos, während der sich Josefine Noke und Daniel Klein mit ihrer einfallsreichen und ambitionierten Küche bereits eine feste Fangemeinde in der Region erarbeiten konnten, haben die jungen Gastronomen mittlerweile mitten im Zentrum von Deggendorf ein neues Domizil gefunden. Durch einen etwas versteckten Eingang in einem direkt am Marktplatz gelegenen Gebäude geht es rauf ins oberste Stockwerk, in dem mit viel Holz und klaren Linien ein ebenso einladender wie stylisch-moderner Genussort geschaffen wurde, in dem die kreative Küche des Chefs nicht nur durch bessere Erreichbarkeit, sondern auch durch die unmittelbare Umgebung noch besser glänzen kann.

Und das tut sie! Mit sichtbar viel Passion und einem Faible für moderne Techniken und eine markante Optik seiner Gerichte garantiert Daniel Klein bei einem Besuch, dass in seinem angebotenen Menü in maximal sieben Gängen und verschiedenen Optionen im Hauptgang nicht nur intensiver, ausdrucksstarker Geschmack hochwertiger Produkte, sondern auch immer wieder überraschende Momente auf die Besucher warten.

Schon ein kleines Wan-Tan-Täschchen mit Kalbsragout und einer süßwürzigen Glasur neben mild gebeiztem Lachs mit Mango, Wasabi und Erbsenkresse zeigte zuletzt außerdem den insgesamt recht weltoffenen Stil der Küche, in dem asiatische Einflüsse genauso ihren Platz finden wie neu interpretierte Klassik oder der eine oder andere Schwenk ins Mediterrane.

Für Stammgäste dürfte das genauso wenig neu sein, wie die mit von Moos nach Deggendorf umgezogene und bereits zum Signature Dish avancierte Kombination aus roh mariniertem Thunfisch mit Kalamansigel, Erbsencreme und crunchy gefriergetrockneten Erbsen sowie milder Miso-Mayonnaise und einem mit feinnerviger Säure hinterlegten, ebenfalls mit Miso verstärktem Hühnerfond. Und die dürfte sicher auch Erstbesucher begeistern, denn diese gekonnt zwischen zitrischer Frische, viel Umami und vegetabilen Noten eingependelte Vorspeise kommt einfach sehr fein zugespitzt auf den Punkt.

Drei ebenso markante Komponenten gab es bei der leicht cremigen Manchego-Suppe, deren feine Käsewürze gerade so kräftig austariert war, dass gemeinsam mit den Aromen von Aprikose und Kerbel auch der sanft gegarte Saibling im Zentrum noch ausreichend zur Geltung kam. Einzig die saftige gedörrte Aprikose wirkte hier in diesem Kontext mit ihrer konzentrierten Süße ein bisschen zu krass, konnte den guten Gesamteindruck aber auch nicht trüben.

Und apropos krass: Das war schon rein optisch auch die hoch aufgetürmte Wolke aus forsch säuerlichem Verjusschaum, die einen grünen Raviolo mit kraftvoller Füllung aus geröstetem Spitzkohl, einem sanft zerfließenden Eigelb und Gruyère versteckte. Auch aromatisch wirkte der stark stabilisierte Schaum ein bisschen zu dominant für das ansonsten schmeichelnd kraftvolle Arrangement. Da wäre bei gleichem Geschmack ausnahmsweise mal eine flüchtigere Variante passender gewesen.

Rundum stimmig fiel dagegen der Hauptgang aus, bei dem ein Filet vom Stör mit festem Fleisch und markanten Röstnoten gemeinsam mit reichlich Kaviar zwischen den Kontrast aus Pastinakensüße und Passionsfruchtsäure gestellt und zudem von einer leichten Schnittlauch-Beurre-Blanc ebenso harmonisch wie akzentuierend abgerundet wurde. Sowohl die Produktqualität des Störs als auch die das aromatische Feintunings konnten dabei voll überzeugen, nur die extrem minimalistische Portionierung des Fischs trübte das Gesamtbild etwas. Denn mal ganz abgesehen von eigentlich längst überholten Gourmet-Klischees hätte das gesamte Gericht mit einem größeren und höheren Stück nochmal um ein Vielfaches besser wirken können.

Genau wie alle anderen leiden Kritikpunkte sind das aber nur Kleinigkeiten, die nichts am insgesamt hohen Niveau ändern. Denn dieses wird an jeder Stelle klar sicht- und schmeckbar – bis hin zu den süßen Sachen zum Abschluss. Ganz gleich ob nun der süße Schmelz von weißer Schokolade als zarter Riegel pointiert von ätherischen Zitrusnoten aufgebrochen wird, die klassisch exotische Kombination von Passionsfrucht und Kokos durch Curry einen spannenden spicy Twist mitbekommt, oder ob die karamellisierten Noten von Popcorn ganz selbstverständlich mit Schokolade und Mais kombiniert werden.

Ebenfalls ganz selbstverständlich charmant und souverän geleitet Josefine Noke weiterhin als Gastgeberin durch den Abend, sorgt für eine angenehme Atmosphäre, stets für anspruchsvoll gefüllte Gläser, und achtet auch sonst darauf, dass es den Gästen an nichts fehlt.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



Das GUSTO-Lexikon der Köche

Hier finden Sie einen Großteil der Küchenchefs, deren Restaurants im GUSTO-Führer empfohlen werden. Das Lexikon wird ständig ergänzt.

Das GUSTO-Ranking der besten Restaurants

Hier finden Sie eine tagesaktuelle Übersicht aller im GUSTO-Führer empfohlenen Restaurants - sortiert nach ihrer derzeitigen Bewertung.