Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
So u. Mo u. Mi-Fr von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 25-45 €, Menüs: 65-105 € |
Der große moderne Bau des Hotels Klebers Post ist nicht nur für Übernachtungsgäste die erste Adresse am Ort, sondern auch für alle jene, die Wert auf ein anspruchsvolles kulinarisches Angebot legen. Denn neben allgemein viel Komfort bietet das Team hier in seinem großzügig angelegten und um eine idyllisch begrünte Terrasse erweiterbaren Restaurant eine von der Auswahl der Produkte bis zum handwerklich souveränen Finish von hoher Qualität geprägte Küche. Diese bewegt sich ungezwungen zwischen teils traditionell und teils moderner angelegten Gerichten und bringt beides auf optisch und geschmacklich ansprechende Art auf die Teller.
Dass dabei manche Details eher etwas gröber gehalten sind, ändert nichts an der Attraktivität der Gerichte, die ansonsten auffallend gut durchdacht und proportioniert, vor allem aber schön geschmacksstark ausfallen. Das gilt für regionaler geprägte Sachen wie das Zweierlei vom Kalb mit rosa Rücken und saftig geschmorten Bäckle neben Bacon, Morcheln, wildem Brokkoli und Petersilienwurzelcreme genauso wie für Gerichte aus dem vegetarischen Menü, wenn beispielsweise geschmorter Kohlrabi auf kontrastreiche Art mit der Gewürzmischung Ducca, geräucherter Karotte, Haselnuss und einer Salatherzen-Mayonnaise kombiniert wird.
Erst recht gilt das aber für das weltoffenere Menü, in dem zuletzt mit mild gebeizten Tranchen vom Zander in einer frisch-pikant wirkenden Umgebung aus knackigen Gurkenzubereitungen, knusprigen Garnelen-Strudelspitzen, eingelegter Zwiebel und einer säuerlichen Ceviche-Marinade ein betont leichter und frischer Auftakt geschaffen wurde.
Die eher kompakt-moderne Optik des ersten Gangs zeigte dann auch der folgende, kross-zarte Pulpo (minimal zu „cremig“ an manchen Stellen) in einem Arrangement aus kräuterfrisch kühlem Tomatenconfit, der intensiven Würze krosser Chorizostreifen und Tupfen von Avocadocreme. Ganz typisch für die Küche war das zwar handwerklich nicht übermäßig akkurat ausgeführt, aber mit seinen deutlichen Kontrasten gut durchdacht und unterm Strich nicht nur sehr stimmig, sondern auch schmackhaft.
Ähnlich clever konzipiert war dann auch die Umgebung des rosazart gebratenen Rehrückens im Hauptgang. Dieser bekam von knackigem weißem und grünem Spargel feine süß-bittere und frisch wirkende Aromen an die Seite gestellt, von im Ganzen gebackener Topinamburknolle unterstützende Röstnoten sowie eine gewisse Nussigkeit und von kurz ansautierten roten Johannisbeeren punktuell spitzere Säure, während eine elegant und eher leicht gehaltene Wildjus dazu den verbindenden Rahmen schaffte. Das war von den einzelnen Zubereitungen her ebenfalls eigentlich recht einfach, erreichte durch die exakten Proportionen aber dennoch hohes Niveau.
Genau wie das Dessert, in dessen Mittelpunkt ein akkurat und vor allem wieder bemerkenswert aromenstark aus verschiedenen Mousse- und Cremeschichten gearbeitetes Törtchen aus Mango und Passionsfrucht stand. Mit punktuell zitrisch konzentrierteren Akzenten und einem duftigen Rahmeis von Tonkabohne obenauf ergab das einen leicht zugänglichen, aber dennoch raffinierten, pfiffig gestalteten Abschluss.
Unter dem Strich war das eine so souveräne Leistung, dass es dafür verdient eine Aufwertung auf die sechste Pfanne gibt – und außerdem ein Lob für das nicht weniger souverän agierende Serviceteam. Nur die kleine Getränkekarte mit eher einfacheren Weinen aus dem internationalen Mainstream zeigte Ausbaubedarf. Wenn hier noch nachgelegt und das Thema Wein auch im Service noch etwas stärker forciert würde, wäre das Gesamterlebnis noch etwas stimmiger.
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