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Abends |
Mo-Sa von 11-14.30 Uhr, So u. Fei Ruhetag |
Hauptgerichte: 20-50 € |
Seit vielen Jahren schon lässt sich im zweiten Stock des stadtbekannten Feinkostunternehmens eine internationale Küche auf überdurchschnittlichem Niveau genießen, die von bodenständigen, im besten Sinne gutbürgerlichen Gerichten wie beispielsweise Roastbeef mit Remouladensauce und Bratkartoffeln, Matjes „Hausfrauen Art“, einem selbstverständlich kälbernen Wiener Schnitzel oder Rehgoulasch mit Preiselbeer-Birne und Butterspätzle bis hin zu ambitionierteren Kreationen der regionalen oder klassisch französischen Küche reicht. Immer handwerklich versiert und geschmackssicher vom Team um den mittlerweile namensgebenden langjährigen Küchenchef Thomas Abele bekocht.
Dass sich zuletzt die eher gediegenen Traditionsgerichte wieder deutlich in den Vordergrund gespielt haben und bei unserem jüngsten Besuch bis auf ein Vitello Tonnato, einen herbstlichen Blattsalat mit Orangen, Granatapfelkernen und Nüssen, sowie einem Ceasar’s Salad und drei Suppen, keine einfallsreichen Vorspeisen oder Zwischengerichte in der Karte standen, ist nicht der Grund, dass wir unsere Bewertung nun schweren Herzens um eine Pfanne korrigieren mussten. Vielmehr hat sich aktuell der Eindruck aus der letzten Testsaison erhärtet, in der wir nämlich auch schon festgestellt hatten, dass nunmehr handwerklich wieder etwas einfacher und kompositorisch weniger raffiniert und ausgefallen gekocht wird.
Unnötig zu erwähnen, dass die Küche trotzdem weiterhin ansprechend und überdurchschnittlich ist, auch wenn die Feinheiten, die für eine höhere Bewertung als die momentan vergebenen 5 Pfannen vonnöten wären, aktuell nicht aufs Porzellan gebracht werden. Schmackhaft war beispielsweise oben genanntes Vitello Tonnato durchaus, das jedoch neben frittierten Kapern, etwas Frisée und Kerbel sowie einer soliden cremigen Thunfischsauce aus ein klein wenig matten, tendenziell eher grauen als rosafarbenen Scheiben vom Kalbsrücken bestand und auch sonst keinen weiterführenden raffinierten Akzent an Bord hatte.
Sehr schmackhaft war auch die Hummercrèmesuppe, die eine vertrauenerweckend bräunliche Farbe und eine leicht sämige, nur minimal stumpfe Konsistenz und – was noch wichtiger ist! – einen unverfälscht produkttypischen Geschmack hatte. Außerdem eine zwar sehr geringe, aber dafür qualitativ sehr gute Menge Einlage in Gestalt von knackigen und klararomatischen Stücken vom Hummerschwanz. Der beste Gang unter den jüngsten Kostproben.
Nicht ganz so optimal präsentierte sich das Filet eines Adlerfischs, dessen Haut zwar angebraten, aber nicht wie versprochen kross über dem zarten und zurückhaltend gewürzten Fleisch lag. Eine recht große, grob geviertelte Menge von sehr weich geschmortem Spitzkohl und eine gut mit dem Kohl korrespondierende rauchig-pikante Paprika-Rahmsauce sowie ein (sehr dezent) mit Senf abgeschmecktes buttriges Kartoffelpüree waren dem Fisch ein zupackendes Geleit, das prima (oder eigentlich sogar besser) auch zu verschiedenem Fleisch gepasst hätte.
Natürlich nicht zum gegrillten Hirschrücken, der ja aber auch wohlwissend sehr stimmig mit Rahmkohlrabi, Cranberrys, einer kleinen geschmorten Mini-Birne und Mohnschupfnudeln aufgetischt wurde. Im Grunde vielleicht sogar das solideste Gericht des letzten Besuchs. Allerdings nur, wenn man Hautgout mag, denn der spezielle Geschmack und Duft des grenzwertig lang gereiften Wildbrets war hier schon sehr ausgeprägt und ist verständlicherweise nicht jedermanns Sache.
Die überwiegend schlichte und nicht sonderlich feinsinnige Zubereitung der Gerichte zog sich dieses Mal bis zum Dessert durch, das sich in unserem Fall in Gestalt gezuckerter und leider recht schludrig karamellisierter, ansonsten weitestgehend unbehandelter Birnenscheiben rund um eine Kugel Honigeis mit ein paar Klecksen Holunderbeeren präsentierte. Auch wenn das geschmacklich natürlich schon harmonisch war, hinterließen hier die vielen nicht geschmolzenen Zuckerkristalle, die uncharmant zwischen den Zähnen knirschten, einen unnötig groben Eindruck.
Uneingeschränkt positiv ist auch weiterhin das aufmerksame Serviceteam um Priska Kahn und natürlich die gut sortierte und fair kalkulierte Weinkarte des Hauses aufgefallen. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf den nächsten Besuch und eigentlich recht sicher, dass Thomas Abele motiviert sein wird, hier weiter Gas zu geben, um wieder alte Höhen zu erschwingen.
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