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Fotos: Jolesch

Jolesch

Muskauer Str. 1
10997 Berlin
030-6123581

aktualisiert: 07 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Täglich ab 17 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 21-35 €

Ein Restaurant, in dem es kroatisches Fine Dining gibt, eines, in denen ein Menü ausschließlich mit Mitteln der Patisserie gekocht wird, oder eines, dessen ausschließlich angebotene Spezialität nach japanischer Tradition gegrillte Hühnchen sind – gibt es alles in Berlin. An messerscharfen Konzepten mangelt es der Hauptstadt wahrlich nicht. Was schon deutlich schwieriger zu finden ist: ein Wirtshaus. Besonders eins, das Klassisches mit handwerklichem Ehrgeiz und guten Produkten kocht und sich auch der Gegenwart nicht verschließt.

So eines ist das Jolesch in Kreuzberg: Knarzendes Fischgrät-Parket, weinflaschengrüne Wände, österreichische Küche. Eine Attraktion für sich ist hier schon allein der Tafelspitz, der ganz klassisch in zwei Gängen daherkommt. Einmal als Suppe, die Frittaten elegant dünn ausgebacken, die Brühe auf ganz natürliche Art aromentief und kräftig-fleischig, die Gemüseeinlage wird knackig à part serviert.

Der Tafelspitz selbst kommt dann als klassischer Hauptgang mit etwas Brühe und wird begleitet von frisch gehobeltem Kren, der mit Granny Smith Apfel fruchtig-scharf gehalten ist, einer cremigen Schnittlauchsauce und gut knusprigen Bratkartoffeln. Beim ebenfalls begleitenden Cremespinat ist der Rahm leicht aufgeschlagen, was ihm eine luftig-seidige Textur gibt, und mit üppiger Muskatnote versehen, die die kraftvollen Bitternoten des Blattgemüses gut kontert. So viel Mühe macht sich in Berlin sicher keiner sonst mit dem Wiener Traditionsgericht!

Auch das Wiener Schnitzel ist ohne Fehl und Tadel. Die Panierung ist gut souffliert und hat einen herrlich buttrigen Geschmack, das Fleisch, das sie locker umschließt, ist zwar schön dünn, aber wurde auch nicht gleich zum Carpaccio geklopft. Der langjährige Küchenchef des Jolesch, Tobias Janzen, macht mit seinem Team aber auch gerne mal den einen oder anderen Ausflug in die Moderne.

So wie bei unserem Testbesuch mit confierter Gänsekeule als Füllung von sehr akkurat und fein aus dünnem Teig gefalteten Gyoza, begleitet von gebratenen Pfifferlingen, die hier natürlich Eierschwammerl heißen, einer aromentiefen und dabei nicht zu dichten Jus und etwas Matcha-Pulver, was Traditionalisten vielleicht als puren Gag abtun würden, das hier aber einen durchaus gewinnbringenden herben Kontrast beisteuert. 

Eine Liga für sich sind die Süß- und Mehlspeisen. Der Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster sowieso. Aber auch das luftige Orangensoufflé mit Safran, das frisch aus dem Ofen an den Tisch kommt und dort noch mit einer üppigen Valrhona-Schokoladensauce angegossen wird, die dabei langsam emulgiert.

In der 300 Positionen umfassenden Weinkarte kann man sich durch sämtliche österreichischen Anbaugebiete blättern. Die Spanne reicht von klassischen, teils gereiften Weinen bis zu zeitgeistigen Natural und Orange Wines. Außerdem wartet das Jolesch mit vielen Obstbränden sowie Gins und Portweinen auf.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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