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Täglich von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 20 € |
Im noblen altvorderen Speisesalon des Fairmont Vier Jahreszeiten mit seinem Schachbrettmuster-Parkett, den holzvertäfelten Wänden, elegant eingedeckten Tischen und dem Ausblick auf die Binnenalster, den man nicht nur von der besonders bei den zahlreichen Stammgästen beliebten Empore aus genießt, wird eine luxuriöse Klassikerküche geboten. Hier stehen in erster Linie die einschlägigen Edelprodukte im Fokus. Und zwar von Austern, Kaviar, Krustentieren aus dem Atlantik und arktischem Lachs im Vorspeisenbereich bis zu Fleisch bester Provenienzen für den Hauptgang, das auf dem 800 Grad heißen Infrarot-Grill zur Vollendung gebracht wird. Dazwischen ist noch etwas Platz für eine beherzt mit Cognac abgeschmeckte Hummercremesuppe oder mit reichlich Trüffelrahm im Parmesanlaib aromatisch eingelullte Tagliatelle.
Diese Art von traditioneller internationaler Feinschmeckerküche erfordert viel Produktqualität und wenig kreatives Zutun und wird von den Herdverantwortlichen auch so beherzigt. Das tendenziell eher konservativ gepolte hanseatische Publikum dankt es mit permanenter Treue, braucht aber auch nicht ständig den Luxus exklusiver Viktualien, liebt genauso auch seine bodenständigen Klassiker wie das Zürcher Kalbsfiletgeschnetzelte mit Champignons und Rösti, das Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln und Rahmgurken oder die Kalbsleber „Berliner Art“ und kommt seit jeher donnerstags zum traditionellen Tafelspitz vorbei.
Von der Hardware her würde diese Küche auf ihre gediegene Art auch eine noch höhere Bewertung verdienen, aufgrund der hier und da fehlenden Feinabstimmung gehen die 5 Pfannen für den Jahreszeiten Grill in unserem Ranking aber durchaus in Ordnung. So bestand der Hummercocktail beispielsweise zwar aus einer beachtlichen Menge des ausgelösten Fleischs eines bretonischen Krustentiers und war von der typischen süßlich-feinwürzigen rahmigen Cocktailsauce sehr schmackhaft und angenehm leichtfüßig umgeben – dieses war aber größtenteils stark zerfleddert und auch die unbehandelten, mit einem stumpfen Messer geschnittenen rohen Champignons und die erkalteten blanchierten grünen Spargelstangen ohne jedwede Marinade zeugten nicht unbedingt von jenem Feinschliff, den man in dieser Kategorie erwarten dürfte.
So war im Prinzip auch an der auf der Haut gebratenen Tranche vom Wolfsbarsch, die mit punktgenau gegarten bunten Karotten, Wildem Brokkoli und Selleriemousseline angeschwommen kam, kaum etwas auszusetzen – auch wenn wir uns das Ganze etwas prononcierter gewürzt, die Haut des ansonsten sehr guten Fischs etwas krosser und die dazu gereichte Beurre blanc etwas säuerlich zugespitzter und ausdrucksstärker gewünscht hätten. Zumal das Restaurant die Messlatte ja höchstselbst sehr weit oben anlegt. Da ist es dann auch keine kleinkarierte Mäkelei, wenn man etwas genauer hinschmeckt…
Aber grundsätzlich geben die Produkte das stolze Preisniveau ja fraglos her. So auch unser am Knochen gebratenes trockengereiftes Kalbskotelett, das wir mit Prinzessbohnen, Kartoffelgratin und Sauce Bèarnaise geordert haben. Leider hatte das Fleisch auf einer Seite zu lang Kontakt mit dem brüllheißen Spezialgrill, was zur Folge hatte, dass der Knochen partiell angeschwärzt und das Fleisch stellenweise leicht bitter war. Aber auch bei den Beilagen lief nicht alles rund: die Bohnen hatten nicht nur zu viel Biss, sondern auch recht viel Salz abbekommen und das an sich gute Gratin kam an den Seiten auch schon recht dunkel und zumindest dort dann auch etwas zu trocken daher. Ein bisschen Kritik auf hohem Niveau muss sich auch die an sich sehr gute, leicht karamellig wirkende Sauce Bèarnaise mit feinem Säurespiel gefallen lassen, weil ihr das markante duftig-ätherische Estragonaroma doch weitgehend abging.
Wer nach ausgiebigem Mahl noch einen süßen Abschluss möchte, bekommt in Gestalt von Hamburger Roter Grütze mit Vanillesauce, einer Crème brûlée mit Beeren und Rahmeis, einem New York Cheese Cake mit Blaubeerkompott und Mascarponecreme, oder nach alter Schule am Tisch flambierten Crêpes Suzettes mit Vanilleeis eine veritable Auswahl geboten. Und der Nachtisch passt in seiner gediegenen Art perfekt zum sonstigen kulinarischen Angebot des Traditionshauses. Genau wie die hervorragend sortierte internationale Weinauswahl und der engagierte, heitere Service.
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