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Di-Sa ab 11.30 durchgehend, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 12-25 € |
Von der ländlichen Idylle zog es Constantin Kiehne, der seit 2021 erfolgreich viel zeitgemäßen Schwung in das einstmals elterliche Hotel „freistil. boutiquehotel“ in Ofterschwang bringt, mit einem zweiten Standbein in die Allgäu-Metropole. Mitten in Kempten betreibt der ambitionierte Chef dort nämlich jetzt zusätzlich eine neue Location: das zentral in der Innenstadt gelegene ['izi] by freistil. – phonetisch: „easy“. Das gibt sich tatsächlich betont locker, urban und leichtfüßig. Schon durch das luftig, modern und farbenfroh gestaltete Interieur mit der markanten Bar, aber auch durch das Konzept selbst.
Das bietet vom niveauvollen Frühstück über die vielfältige Barkarte bis zum ab 14 Uhr angebotenen Food-Angebot im Grunde den ganzen Tag über einen lohnenden Anlaufpunkt. Bei den Speisen setzt das Team dabei auf kleine, mit einfachen Mitteln pfiffig gestaltete Gerichte, mit denen sich am besten zu mehreren im Sharing-Modus der Tisch füllen lässt. Aber natürlich kann man sich genauso gut auch allein ein abwechslungsreiches Menü zusammenstellen.
Manche der kleinen Teller sind eher traditionell gehalten, so wie der knusprig-saftige Schweinebauch mit Semmelknödeln und Biersauce oder das farbenfrohe Knödeltrio (Rote Bete, Spinat, Serviettenknödel…) mit Pilzrahm und Frühlingslauch. Andere Zubereitungen kommen wiederum etwas moderner und kreativer daher. Zuletzt etwa Pastrami in einer würzigen Räucherforellensauce, die durch Cornichons und Apfelstücke ein bisschen in Richtung einer Remoulade tendierte, das aber auf betont aufgelockerte und frische Art. Eine simple Kombination, die zum Auftakt genauso viel Spaß machte wie das buttrig angekrosste Kürbiskernbrot mit pikanter Chimichurri-Mayonnaise.
Kein ganz so großer Wurf waren dagegen die Wildkroketten: Hier versteckte die krachend knusprige Panierung nur recht wenig vom annoncierten Wildfleisch in sehr viel heller, cremiger, fast roh wirkender Farce. Nicht nur die Kroketten selbst, sondern auch der begleitende herbfruchtige Zwetschgendip hätten mit mehr dunklem Wildgeschmack zweifelsohne noch attraktiver gewirkt. Dafür war der begleitende Salat aus knackigen Romanaspitzen, cremig-salzigem Feta und knusprigen Croûtons auf ganz unspektakuläre Art stimmig und eine erfrischende Ergänzung.
Die meisten der Miniaturgerichte – vom flauschigen Bao Bun mit Pulled Pork, Koriandermayo und Mangold bis zu den unbedingt lohnenswerten hausgemachten Schlutzkrapfen mit Frischkäse-Spinatfüllung, Nussbutterschaum, Rahmkraut und Spinatsalat – machen aber auf unkomplizierte Art viel Freude und kratzen hin und wieder auch an der 5-Pfannen-Marke.
Dass dafür aber aktuell noch ein wenig Konstanz in der Detailarbeit fehlt, zeigte am Ende auch das Dessert: Hier transportierte ein Milchreis-Parfait einerseits auf kühl schmelzende Art gut den Charakter des Originals und spielte prima mit einem herben Zwetschgenragout zusammen. Weniger prägnant war dagegen die begleitende, auf üppig buttrigen Streuseln angerichtete Eiscreme. Eigentlich als Zwetschgensorbet angekündigt, aber mit seiner körnig-kristallinen Konsistenz und eher mild-milchig und leicht zimtig wirkendem Geschmack eindeutig kein solches, steuerte es vorwiegend erfrischende Kühle bei…
Fazit: Super Konzept, angenehmer Wohlfühlort, aber noch Potential bei der Ausgestaltung. Auch hinsichtlich der Personaldichte, denn der engagiert und charmant ganz alleine sowohl die Bar als auch sämtliche Gäste betreuende Gastgeber machte bei unserem Besuch zwar einen super Job, hätte aber dringend noch Unterstützung gebraucht, um vor allem die Wartezeiten zu verkürzen.
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