Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
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Abends |
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Do-Mo von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Di u. Mi Ruhetag |
Hauptgerichte: 45-55 €, Menüs: 78-140 € |
Das recht unscheinbar schon über drei Jahrzehnte im Erdgeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses zwischen Schlossgarten und Zoologischem Stadtgarten residierende Ristorante von Familie Di Sario gehört spätestens seit der Übernahme durch Daniele Di Sario vor nunmehr fünf Jahren zu jenen wenigen ambitionierten italienischen Lokalen hierzulande, die jenseits von Klischee und Folklore mit weitem Blick über den eigenen Tellerrand ebenso authentische wie originelle italienische Küche bieten.
Der nach seiner Lehre in unterschiedlichen sehr guten Häusern im Südwesten gestählte Chef, der das Familienunternehmen als zweite Generation von seinem Vater Giovanni übernommen hatte, brachte viel frischen Wind mit und hebt sich seither mit der Chiffre „hoch 2“ hinter dem Namen und dem Slogan „Das andere Ristorante“ vom traditionelleren kulinarischen Setting der ersten drei Dekaden ab. Mittlerweile auch sehr deutlich mit der konzeptionellen Ausrichtung, die ein bis zu sechsgängiges weltoffen-mediterranes Gourmetmenü und entsprechende Offerten à la carte in den Mittelpunkt rückt, daneben aber auch weiterhin diverse Klassiker bietet. Mittags gibt es darüber hinaus auch noch ein sehr attraktives Lunchmenü in drei Gängen mit verschiedenen Auswahloptionen.
Die seither schon immer ambitionierten, bis vor wenigen Jahren aber bisweilen etwas unproportioniert wirkenden Kreationen werden mittlerweile noch eleganter umgesetzt und sind noch mehr auf Fine dining getrimmt. Oft geben schlagkräftige Aromen den Ton an. Zuletzt ging es mit etwas gebeiztem Lachs auf Karottentatar ebenso schlicht wie schmackhaft los. Dass es zum qualitativ sehr ordentlichen Brot weder Aufstrich noch Olivenöl gab, wäre uns in einem bodenständigeren und endsprechend günstigeren Lokal nicht mal eine Randnotiz wert gewesen, bei Hauptgängen zwischen 40 und 55 Euro erwartet man es aber irgendwie schon…
Die Erwartungen übertroffen hat dann aber umgehend das sorgfältig gewürfelte und akkurat gewürzte Tatar vom Yellowfin-Thunfisch, dem mit ein klein wenig Burrata on top laktischer Schmelz zur Seite gestellt war, um die herbe Säure und Frische der markanten Salzzitronen-Vinaigrette mit gelben Tomaten etwas abzufedern und sanft mit dem rohen Thunfischfleisch zu verbinden, welches ebenfalls einen limonigen Touch hatte. Für ein unaufdringliches Rückgrat der Vorspeise waren mit wohldosierter Tiefe und Würze einige kleine Tupfen aus Creme von fermentiertem schwarzem Knoblauch verantwortlich.
Letztere sorgte im Zusammenspiel mit einer herzhaften Aioli-Creme zum gebratenen Pulpo ebenfalls für dichte Aromenpower. Aber auch hier nicht zu plakativ und vorlaut, sodass auch die begleitenden gebratenen Blätter vom Romana-Salatherz mit einer Vinaigrette aus vorwiegend Schmorpaprika und gerösteten Pinienkernen gleichermaßen gut zur Geltung kamen und viel ihres Charakters zur Entstehung eines attraktiven, ausgewogenen Geschmacksbildes beisteuern konnten.
Wer die etwas traditionellere Linie der Küche kennenlernen möchte, kann das am treffendsten mit Pastagerichten wie den hausgemachten Pappardelle mit geschmorter Wildschweinkeule aus eigener Jagd, oder den originalgetreuen Spaghetti Carbonara mit nichts als cremig fließendem Eigelb, kross ausgelassenem mildem Guanciale-Speck und Pecorino Romano machen. Eine kompositorisch etwas originellere Pasta-Variante wären zum Beispiel die süffig mit zartem Ochsenbackenragout gefüllten Cannelloni in Whiskysauce und Kartoffelschaum. Kreatives Soulfood!
Einen deutlichen Vorstoß in die nächsthöhere Bewertungskategorie unternahm das Team zuletzt mit herausragend gutem, glasig-saftig auf den Punkt gebrachtem Filet von der glaubhaft wild gefangen Dorade, die – ganz puristisch, aber äußerst markant! – nur mit Fenchelgrün getoppt an einer ebenso schaumig-dichten und schmelzigen wie straff zugespitzten Zitronen-Sabayon und nussbuttriger Senfvinaigrette angerichtet war. In einem Tellerchen à part begleitet von einem Polenta-Zylinder, appliziert mit verschiedenen mediterranen Gemüsekomponenten im Kleinstfomat. Eher in die klassische Richtung tendierte die Küche mit dem Filet vom Weiderind, das mit gebratener Gänseleber, schwarzer Trüffel und an Madeirasauce zu grünem Spargel und Selleriecreme das „Rossini“-Thema aufgriff.
Als typisch italienische Dessertinterpretation überzeugte zuletzt das unverkünstelte Tiramisù, als kreative Spielart der Patisserie eine mit Zitronensorbet und Baiser gefüllte Kakaobutter-Limone auf schmelzig-rahmiger Zitronensauce mit Vanilleduft. Letztere konnte neben der weißen Schokoladenhülle der „Fake-Zitrone“ die allgegenwärtige Säure sanft einfangen und zum Abschluss nochmal ein herrlich rundes Geschmacksbild erzeugen. Das Weinangebot reicht von einfachen, aber durchaus trinkbaren Qualitäten glasweise bis hin zu Flaschen renommierter Produzenten bester italienischer Provenienzen.
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