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Il Cambio

Stinkelbrunnstr. 18
93077 Bad Abbach
09405-962300

So-Mi ab 17 Uhr, Do-Sa Ruhetag

Hauptgerichte: 17-32 €, Menüs: 50-87 €

Das gibt es nur höchst selten, und in Zeiten, in denen die meisten Restaurants ihre Öffnungszeiten eher reduzieren als ausweiten, noch viel seltener: Bei den Schwöglers in Bad Abbach wechseln sich neuerdings zwei Restaurantkonzepte innerhalb einer Woche ab! Von Donnerstag bis Samstag gibt es das gewohnt pfiffig-weltoffene Angebot des seit vielen Jahren bewährten und regelmäßig in unserem Guide empfohlenen Restaurant Schwögler unter der Leitung von Küchenchefin Anna Gabelsberger – von Sonntag bis Mittwoch autochthone Südtiroler Küche im Rahmen des neuen und passenderweise „Il Cambio“ (der Tausch oder Wechsel) genannten Konzepts, für das neben Helmut Schwögler hauptverantwortlich Küchenchef Moritz Sterl am Herd steht.

Die Räumlichkeiten sind dabei dieselben. Nur das, was auf den Tellern präsentiert wird, unterscheidet sich signifikant. Auf der einen Seite stehen im Il Cambio ganz authentisch rustikale Südtiroler Spezialitäten auf der Karte, die vor allem durch die Qualität und den Charakter der Produkte punkten – sei es der „Törggelen Teller“ mit Mendelspeck, Almkäse, Kaminwurz und Schüttelbrot zum Start, die zarten Erdäpfel-Schlutzkrapfen mit Pinienkernen, Rucolapesto und Bergkäse-Crunch, oder das obligatorische „Knödel-Tris“ mit jeweils wunderbar flaumigen Knödeln aus Roter Bete, Spinat und Bergkäse nebst lauwarmem Spitzkohlsalat, brauner Butter und frisch gehobeltem Bergkäse. Darüber hinaus finden sich aber genauso Gerichte, die das Thema „Südtirol“ etwas freier und moderner interpretieren.

So wie zuletzt eine Vorspeise rund um eine enthäutete und mit geräucherter Burrata gefüllte Ochsenherztomate als Zentrum des ersten Tellers. Flankiert wurde die Riesentomate von verschiedenen Cremes – knoblauchwürzig aus Avocado, hell und frisch aus Quark und feinbitter aus Aubergine – sowie auflockernden Salatspitzen, gerösteten Kernen und Brotcrunch. Aromatisch waren die Einzelteile dabei eher rustikal (Knoblauch!), ergaben aber gemeinsam ein klug komponiertes abwechslungsreiches Bild, bei dem eigentlich nur eine noch aromatischere Tomate als Hauptdarsteller wünschenswert gewesen wäre.

Ebenfalls alles andere als traditionell, aber aromatisch dennoch klar der mediterranen Alpenkulinarik Südtirols zuzuordnen, war das hohe, glasig gegarte Zanderfilet unter einer saftigen Latschenkiefernkruste, deren ätherisch-würziger und auch leicht pfeffriger Geschmack dem Fisch einen spannend originellen Twist gab. Zusammen mit zarten Kürbisgnocchi, glasierter Roter Bete, grünen Oliven und einem hellen, milden Saucenschaum, war auch das ein typisch abwechslungsreich gestalteter und handwerklich souverän umgesetzter Gang.

Dass die Küche ganz in der gewohnten Zuverlässigkeit abliefert, schafft gemeinsam mit den hierzulande ungewohnten Produkten – vom Villnöser Brillenschaf bis hin zum hervorragenden Südtiroler Berglaiberl aus Weizenmehl, Soja und Reis – einen rundum überzeugenden Eindruck. Der schloss zuletzt dann auch das Dessert mit ein, das mit einer in zart aufblätterndem Strudelteig gebackenen Feige mit nussigem Crumble, hellem Schokoladeneis und einem duftigen Gewürztraminer-Weinschaum ebenso schwelgerisch wie pfiffig daherkam.

Dazu agiert wie gewohnt ein gut eingespieltes und aufmerksames Serviceteam und es gibt eine reich bestückte Weinkarte mit vielen lohnenden Tropfen. Nicht nur, aber insbesondere aus Südtirol, wohin der Chef sowieso schon immer eine besondere Verbindung hat. Bleibt nur zu sagen: „Il Cambio era un‘ ottima idea!“