Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Di-Do ab 18 Uhr, Fr u. Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 28-55 €, Menüs: 48-189 € |
Der Huberwirt in Pleiskirchen ist ein besonderes Phänomen. Selbst in Bayern mit seiner lebendigen Gasthauskultur gehen eine über 400-jährige Familientradition und zeitgemäße Gastronomie mit hohem Qualitätsanspruch nur selten auf so natürlich-authentische Art zusammen wie hier in dem kleinen Ort in der Nähe von Mühldorf am Inn. Auf der einen Seite gibt es über Jahre gewachsene Stammtische und Vereinstreffen sowie bodenständige traditionelle Gerichte in perfektionierter Ausführung. Gleichzeitig aber bietet die Küche auch ein einfallsreich-eigenständiges Gourmetprogramm, dass auf diesem Niveau nicht nur in der näheren Umgebung kaum besser zu finden ist.
Das alles kommt natürlich nicht von ungefähr. Mit Alexander Huber trägt ein ebenso erfahrener wie bestens geschulter Chef die Verantwortung am Herd, der zudem als Jeune Restaurateur bestens vernetzt ist und mit einem genauen Blick auf aktuelle Entwicklungen seine Küche stets zeitgemäß hält – ohne deshalb aber irgendwelchen Trends hinterherzulaufen. Und trotz der nachvollziehbar guten Voraussetzungen ist es erstaunlich und bewundernswert, wie lässig-souverän das Team hier seit Jahren auf konstant hohem Niveau die verschiedenen Seiten ihrer Küche zwischen Tradition und Moderne miteinander verbindet.
Nur für die Bewertung ist das mitunter gar nicht so einfach, weil zwar ausnahmslos alles, was hier auf die Tische gelangt, in sich stimmig und fein ausgeführt daherkommt, sich dabei aber in Aufwand und Detailgenauigkeit durchaus unterscheiden kann. So bezieht sich die hohe aktuelle Bewertung vor allem auf das große mit „Genussvoll“ überschriebene kreativ-moderne Menü, während die etwas geradliniger gehaltenen, eher verfeinert-rustikalen oder ganz traditionellen Gerichte meist zwischen 6 und 7 Pfannen pendeln. Das aber nur zur Einordnung. Überzeugende Gerichte gab es, ganz kategorieunabhängig, auch beim letzten Besuch von Anfang bis Ende.
Beispielsweise der festfleischig-klararomatische Kingfish, der roh mariniert neben verschiedenfarbigen – teils gegarten, teils knackig dünn geschnittenen – Radieschen, etwas feinsäuerlicher Mayonnaise, herber Brunnenkresse, hauchzarten dünnen Schwarzbrotchips und einer ätherischen Brunnenkresseemulsion perfekt den Stil der Küche zeigte: Modern, beschwingt und doch mit typisch bayerischer DNA.
Durch genau diesen Stil zeichneten sich dann auch die flauschig-zarten Bete-Knödel aus, die mit ihrem satten Rot nicht nur farblich, sondern auch aromatisch in deutlichem Kontrast zu einer schneeweißen aufgeschäumten Buttermilch-Dashi und sanft sautiertem Blattspinat standen. Gemeinsam mit dem kraftvollen Geschmack glasierter Rauchaal-Stücke und feinen Details wie knackigen Juliennes aus Bete-Stielen und einem Hauch erdig-fruchtiger Bete-Creme ergab das ein ebenso zupackendes wie elegant beschwingtes Ganzes.
Nicht ganz auf diesem Niveau lag der zwar ebenfalls kontraststarke, aber etwas gröber gearbeitete rein vegetarische Gang aus saftig-lockerem Karottenbulgur, der mit zart geschmorten Karotten und einem spicy mit Karotten gefüllten Samosa die populäre Rübe in den Mittelpunkt stellte und mit einer duftig-eleganten Purple-Curry-Sauce und ätherischer Kresse weltläufig ergänzte. Hier wäre mit stärker zugespitzten Details oder noch forcierterem Spiel mit Schärfe und Säure noch mehr möglich gewesen.
Umso überzeugender präsentierte der dem Poltinger Premium-Lamm gewidmete Hauptgang dann die ganze Stärke der Küche: Einerseits schon allein durch die Qualität und perfekte straff-saftige Garung des Fleischs, verstärkt durch eine elegant-transparente Lammjus. Daneben aber auch durch die lässig arrangierte, aromatisch zupackende Umgebung aus feinbitterer Powerade (geschmort und als knusprige Chips), knackigen grünen Bohnen, dunkelwürziger Creme aus schwarzem fermentiertem Knoblauch und einen luftig aufgeschäumten Chorizofond.
Und auch der süße Teil des Abends lieferte rundum überzeugende Eindrücke. Einerseits mit einem modernen Arrangement aus einem Ring aus weißer Zotter-Schokoladenmousse mit Dill, erfrischend säuerlichem Joghurt in verschiedenen Texturen und der markanten dunkelbeerigen Fruchtnote von Cassis als Sorbet und Gel. Und andererseits mit einem mustergültig flauschigen Topfenknödel mit fließendem Nougatkern auf Erdbeer-Rhabarber-Ragout, der schon allein so auf seine traditionelle Art überzeugte, daneben aber noch kongenial von einem moderner arrangierten Schälchen mit cremig-fruchtigem Erdbeereis unter einer filigranen Knusperhippe und einer zarten Joghurtmoussekuppel auf feingewürfeltem Confit von Erdbeere und Rhabarber ergänzt wurde.
Zu alldem gibt es kompetente Beratung und ansteckend gute Laune durch den Service. Und jederzeit adäquat gefüllte Gläser, wofür der Keller insbesondere aus Deutschland, Österreich und Italien eine Vielzahl spannender und fair kalkulierter Optionen bietet.
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