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Fotos: Huberwirt

Huberwirt

Hofmark 3
84568 Pleiskirchen
08635-201

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Do ab 18 Uhr, Fr u. Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Hauptgerichte: 28-48 €,
Menüs: 90-159 €

Seit vielen Jahren zeigt das Team um Alexander Huber in Pleiskirchen höchst erfolgreich, wie sich die jahrhundertealte Tradition eines fest in der Region verwurzelten Dorfgasthauses einerseits erhalten und andererseits niveauvoll ins Hier und Heute transportieren lässt. So lebendig und authentisch, wie hier im Huberwirt, gelingt das selbst in Bayern nur höchst selten! Neben der ganz selbstverständlich erhaltenen Tradition von Stammtisch, Vereinstreffen und regionalen Veranstaltungen hat die Küche des bestens vernetzten Jeune Restaurateur Alexander Huber längst auch überregional einen festen Stand und lockt gourmetaffine Besucher ins kleine beschauliche Pleiskirchen.

Und das ist leicht nachvollziehbar, denn sowohl die bodenständig traditionelle Linie der „Wirtshausfreude 1612“ und der „Klassiker 1612“ als auch das Gourmetmenü versprechen ein weit überdurchschnittliches Niveau. Wer also beispielsweise einmal ein Kalbslüngerl mit Topfen-Serviettenknödel oder gebackenen Kalbskopf mit Erdäpfelsalat und Schnittlauchsauce probieren möchte, bekommt derartige feine Rustikalitäten auf garantiert anspruchsvollere Art als an den meisten anderen Orten serviert.

Wer dagegen eine kreativere Version der Küche (und unser aktuelles Bewertungsniveau!) erleben möchte, wählt am besten das Gourmetmenü oder dessen vegetarische Variante und bekommt dann eine ganz eigenständige Stilistik, die technisch voll auf der Höhe der Zeit ist, dabei aber zugleich meilenweit von modernem Mainstream entfernt bleibt. Und sich stattdessen auch in der ambitionierten Variante erfolgreich mit typisch regionalen Aromen und einer gewissen Rustikalität auseinandersetzt.

Das beginnt bereits bei den ersten Appetizern, unter denen zuletzt vor allem eine krosse Topinamburschale als mit Topinamburtatar gefülltes und dünnen Streifen säuerlich-würziger Ziegenkäsecreme nappiertes „Schiffchen“ begeisterte. Insbesondere durch das feine Säurespiel, genau wie einer grün glänzenden Kugel als „Fake-Tomate“ mit zupackender Bärlauchmousse als Füllung.

Mut zu Rustikalität gab es dann auch im ersten Gang, der mit einer scharf angegrillten Makrele ein in der Spitzenküche eher unterrepräsentiertes Produkt in den Mittelpunkt stellte. Durch seine beachtliche Qualität und Frische, die ganz softe Garung und das vergleichsweise magere Fleisch wirkte der Charakterkopf unter den Fischen hier alles andere als derb. Insbesondere, weil er durch den maritimen Aromenteppich eines Muschelfonds mit topfrischen Stab- und Miesmuscheln auf der einen und der vegetabilen Frische von gepickeltem jungem Blumenkohl und Brunnenkresse (Blätter und Emulsion) auf der anderen Seite betont beschwingt und leicht inszeniert wurde.

Ebenfalls nur ganz sanft temperiert und mit festem, zartem Fleisch wurde der folgende Saibling serviert und erhielt ein aromatisch und farblich kontrastreiches Umfeld aus knackig intensiven Schwarzwurzelstücken, Schwarzwurzelchips und einer nussigen dunklen Schwarzwurzelcreme, außerdem eine in Kräuterduft, Säure und Salz zugespitzte Kerbelsauce sowie einen versteckten fruchtigen Akzent mit pointiert dezenter Süße.

Ein echtes Highlight folgte mit der butterzarten und zugleich kompakten geschmorten Kalbshaxe, die mit einem kontrastreichen, sehr dichten Topping aus mild geräuchertem Aal, gepickelten und knusprigen Zwiebeln, glasierter Birne und jungen sautierten Kohlsprossen bedeckt war. Als Untermalung diente eine elegante Reduktion auf Basis von Bete und Zwiebel, als pufferndes Detail am Rande ein kleiner knuffigen Bete-Knödel, mit papierdünnen Zwiebellamellen belegt.

Demgegenüber hatte es die Bayerische Taube mit Marille und Pastinake im Anschluss daran ein bisschen schwer. Obwohl die rosazarte Brust unter lockerem Nusscrunch mit einer säuerlich frischen Marillenspalte, fluffig angekrosstem Brioche und einer schaumigen kraftvollen Gänselebersauce tadellos und harmonisch auf den Teller kam, wirkte sie auf sehr hohem Niveau vergleichsweise brav. Und daran änderte auch der Side-Dish mit einer knusprig-saftigen Crépinette von der Taubenkeule mit den identischen Begleitern nicht wesentlich etwas, verstärkte aber in jedem Fall den Produktcharakter.

Nach den beiden betont kraftvollen Gängen kam ein ausgesprochen frühlingshaft leichtes Dessert gerade recht, insbesondere weil es so fein gearbeitet war: namentlich eine Basilikummousse in weißem Schokoladenspray in säuerlich konzentriertem Rhabarberfond, eskortiert von eingelegtem Himbeerrhabarber, säurebetontem Rhabarbereis auf Joghurtbasis, Joghurt-Baiser und gelierten Perlen. Ein voll auf Frische und Säure zielender Abschluss, der aber an genau den richtigen Stellen durch Schmelz und Süße so geschmeidig abgefedert wurde, dass nichts kantig und karg gewirkt hat.

Sowohl der Service als auch die Weinkarte halten locker mit der Küche mit und bewegen sich dabei genauso selbstverständlich und lässig zwischen Wirtshaus und Gourmet wie das Team hinter dem Pass. Und auch an hochwertigen Weinen aus einem attraktiven Fundus aus Österreich, Deutschland, Italien und einigen anderen Anbaugebieten gibt es keinen Mangel – weder korrespondierend empfohlen und kompetent erklärt, als auch flaschenweise. Da ist für jeden Geschmack und Anlass etwas dabei.

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