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Täglich von 12-13.30 Uhr u. ab 18 Uhr, kein Ruhetag |
Hauptgerichte: 22-49 €, Menüs: 55-190 € |
Wie ein riesiger regionaltypischer Landgasthof mutet das Haupthaus des Gebäudeensembles vom Relais et Châteaux Hotel Gut Steinbach, in dem auch das Restaurant Heimat mit seinen gemütlichen, edel-rustikalen Stuben residiert, aus der Ferne an. Doch spätestens, wenn man auf dem Gelände angekommen ist und das Empfangshaus passiert hat, wird deutlich, dass das hier kein normaler Landgasthof, sondern ein komfortables Hideaway für hohe Ansprüche ist. Und man erkennt auch im Gastronomiebereich sofort, dass man hier nicht im rustikalen Wirtshaus sitzt, sondern auf gehobenem Niveau bewirtet wird.
Das fängt bei den hochwertig eingedeckten Tischen an, reicht über den geschulten, aufmerksamen Service und die kultivierte internationale Weinauswahl bis zum überdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsanspruch der Kulinarik, für die schon seit Jahren Achim Hack als federführender Küchenchef verantwortlich zeichnet. Der Name Heimat ist hier Programm: 80 Prozent der zubereiteten Lebensmittel stammen nicht nur aus einem Umkreis von maximal 80 Kilometern, sie sind auch zum Großteil bio-zertifiziert. Gekocht wird passenderweise eher gegenständlich und bodenständig als besonders elaboriert oder gar avantgardistisch, aber dennoch mit Stil, Expertise und überdurchschnittlicher Sorgfalt.
Das erkennt man schon deutlich an ganz einfachen Kostproben wie einem gemischten Salat, bei dem die erntefrisch wirkenden Blätter mit Dingen wie gerösteten Kernen und eingelegten Gemüsen attraktiv aufgewertet sind und eine sehr gute, ausgewogene Vinaigrette für ein harmonisches Gesamtbild sorgt. Und natürlich erst recht an den auch optisch vergleichsweise aufwendiger gestalteten Gerichten der beiden Menüs, die omnivor und vegetarisch in jeweils drei oder vier Gängen serviert werden. Es gibt daneben auch eine À-la-carte-Auswahl, deren Bandbreite vom bayrischen Leberkäs‘ mit gebackenem Ei und Kartoffel-Gurken-Salat über Fregola Sarda mit gebratenen Kräuterseitlingen bis zu Wiener Schnitzel oder Chateaubriand vom heimischen Rinderfilet mit Artischocken, Belgischen Pommes und Sauce Béarnaise reicht.
Mit manchen Gerichten erreicht das Team ganz locker 6-Pfannen-Niveau, so zuletzt beispielsweise beim saftig und zart confierten Zanderfilet, das angenehm behutsam gewürzt und mit Senfsaat, Mayonnaise-Tupfen und eingelegten Schalotten-Segmenten appliziert auf einem Sockel aus mariniertem Spitzkohl, umgeben von kräuterölig marmorierter Buttermilchvinaigrette. Manche sind hingegen etwas gröber gestrickt und einfacher in der Machart, können aber auch mit gutem harmonischem Geschmack und sogar beiläufigen Raffinessen punkten. So wie die Orecchiette mit gebratenem Kürbis und Blattspinat, denen das zeremonielle Durchmischen in dem auf einem Wägelchen zum Tisch gefahrenen Laib Grana Padano zwar nur zu einer diffuseren Gesamttextur verhalf, aus der aber wiederum knusprig-krosse Käsewürfel als auflockernder Kontrast herausstachen.
Auch der Hauptgang, der sich um geschmorte und mit Jus glasierte Wildschweinbäckchen, im Ganzen gebackenes und in gröberen Stücken angerichtetes Blaukraut, auf den Schnittflächen knusprig angebratene Serviettenknödelscheiben und Petersilienwurzelpüree drehte, machte auf seine sehr gegenständliche und unverkünstelte Art viel Spaß. Zumal das Gericht mit kleinen krossen Schweineschwarten-Pops, den fruchtig säuerlichen Nadelstichen locker eingestreuter Preiselbeeren und einer sehr guten, nicht zu dichten und dennoch kraftvollen Wildsauce auch feinsinnige Details zu bieten hatte.
Und in das Gesamtbild passte zum Schluss auch wunderbar die mit Vanille-Eis und -Espuma gekrönte Melange von Marillenkompott und gebackenen Butterstreuseln, die wir als Dessert serviert bekamen: Ein vertrautes Geschmacksbild in feiner Ausführung, ohne viel Brimborium und kreatives Zutun, aber eben mit dem gewissen Etwas.
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