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Fotos: Gute Stube

Gute Stube

im Parkhotel Herne
Schaeferstr. 109
44623 Herne
02323-955100

aktualisiert: 07 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-So ab 18 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 29-59 €,
Menüs: 59-129 €

Das im Stadtgarten von Herne gelegene Parkhotel wirkt nicht nur aufgrund der idyllischen Umgebung sehr einladend. Nach umfangreicher Renovierung vor einigen Jahren ist es hier gelungen, den Charme des Stammhauses zu erhalten und die neue Bausubstanz geschmackvoll ins Konzept zu integrieren. So sitzt man in der „Guten Stube“, die sich über mehrere Ebenen bis in den hellen Wintergarten erstreckt, bei gedämpfter Beleuchtung auf bequemen Lederstühlen an rustikalen Holztischen, die das elegante Ambiente auflockern.

Eine gelungene Mischung aus Eleganz und Lockerheit zeichnet auch den Stil von Küchenchef Thorsten Brodal aus. Ausgehend von klassischer frankophiler Küche, die hier zum Beispiel mit Wachteln und Trüffeln zitiert wird, zeigt sich das Team auch offen für mediterrane Ansätze oder integriert asiatische Produkte ins Tableau. Dass das alles sehr stimmig wirkt, liegt vor allem daran, dass Brodal hier nicht das Rad neu erfinden will, sondern sich auf eine ausgereifte geschmackliche Wirkung seiner Gänge konzentriert, die im großen Menü heuer noch ein wenig besser auf den Punkt gebracht waren als beim Besuch in der vorigen Saison.

Dass viel Geschmack nur wenig Raum braucht, wurde schon beim regional inspirierten Küchengruß rund um Kartoffel, Buttermilch und Räucheraal klar. Im Martiniglas angerichtet, lieferte prägnantes Rauchfischaroma den passenden Unterbau zur mit Buttermilch angespitzten Kartoffelmousse, die den herzhaft würzigen Grundton säuerlich-luftig einfasste. Ausdrucksstark und fein abgestimmt war auch die zweite kleine Aufmerksamkeit, bei der Seidentofu, Pulpo und Wildkräuter mit einer Walnussvinaigrette umspült wurden.

Im besten Sinne traditionell wurde es bei den Variationen von der Wachtel, die fein nuanciert aufs Porzellan kamen. Denn die mit Trüffelstückchen garnierte Terrine, die von einer Hülle aus Madeiragel außerdem eine süßlich-alkoholische Note mitbekam, und die saftigen Brusttranchen, die zusammen mit einer schmelzigen Keulenfleischpraline und einem akkurat gebratenen Spiegelei aufgelegt waren, dürften nicht nur Traditionalisten überzeugen. Derart souverän umgesetzt, steht die klassische Haute Cuisine für großen Genuss.

Ebenfalls nur wenige Pinselstriche benötigte der Zwischengang, bei dem Seeteufel und Fenchel den Ton angaben. Zur kompakten, saftigen Tranche des Fischs, von Samtmuscheln auf maritimer Seite verstärkt, steuerte gehobelter Fenchel knackige Frische bei, die von einem mit Safran abgeschmeckten Fenchelpüree und einer Bärlauchsauce würzig erweitert wurde.

Dass gerade die perfekte Balance von Aromen und Texturen eine Stärke der Küche ist, zeigte auch die Kombination von Kalmar, Erbsen und Paprika, bei der die Hülsenfrucht der eigentliche Star war. Deren süßliche Erdigkeit prägte in Form von sämiger Creme und knackigen Schoten aromatisch den gesamten Gang, der von Paprikacreme und einem Chorizochip auch noch eine animierende Schärfe mitbekam.

Rein optisch wirkte der Hauptgang, bei dem mit der Hüfte vom Eifeler Ur-Lamm ein überdurchschnittliches heimisches Produkt den Vorzug erhielt, im Vergleich zum restlichen Programm vielleicht ein wenig rustikaler. Geschmacklich konnte das satte Aroma des kernigen Fleischs, das nicht nur von einer reduzierten Naturjus, sondern auch von kleinen gebratenen Briesstücken facettenreich erweitert und von feinsäuerlichen Rotwein-Schalotten stimmig ergänzt wurde, rundum begeistern. Auch in Kombination mit geschmortem Chicorée und Paprikasalsa ein überzeugender Gang mit sehr viel Tiefgang und Substanz.

Die diesjährige Aufwertung bestätigte auch das gelungene Dessert, bei dem Verschiedenes vom Rhabarber den fruchtig-säuerlichen Dreh- und Angelpunkt bildete. Mal süßlicher als Gelee, mal satt säuerlich in Form eines seidigen Sorbets, kontrastierte dieser die süßen Dots von weißer Schokolade, die von einer Nocke Oliven-Estragon-Eis originell kräuterwürzig ergänzt wurde, ohne experimentell zu wirken.

Auch der angenehm entspannte Service und die ansprechende Weinauswahl sind Bestandteil des rundum souveränen Gesamtauftritts – die gastfreundliche Kalkulation ein angenehmer Nebeneffekt.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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