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Mo-Fr von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So Ruhetag |
Hauptgerichte: 32-39 €, Menüs: 68-125 € |
In den individuell und geschmackvoll in warmen Farben gestalteten Räumlichkeiten der bereits seit einem Vierteljahrhundert bestehenden kulinarischen österreichischen Botschaft der Domstadt sitzt es sich nicht nur sehr angenehm und man wird zuvorkommend umsorgt – es gibt auch eine ausgesprochen gute alpenländische Küche und hervorragende Weine bester Winzer aus Österreich. Gastgeber Franz Gruber und sein Küchenchef Denis Steindorfer machen hier einen attraktiven Spagat zwischen Klassik und Moderne, also zwischen traditionellen Gerichten der österreichischen Küche und kreativeren Ideen, die dann auch mal weltläufiger ausfallen können, im Idealfall aber eben originell verfeinerte Versionen alpenländischer Schmankerlküche sind.
In dieser Disziplin nämlich ist das Team nach wie vor am stärksten. Und so ist es hier für das zu erwartende Niveau gar nicht unbedingt ausschlaggebend, ob man nun das „Die Moderne“ getaufte bis zu siebengängige Abendmenü bestellt, am Mittag den Schmankerl-Lunch, oder die zu jeder Servicezeit angebotenen Klassiker, zu denen auch das Traditions-Menü und immer eine vegetarische Speisefolge zählt. Denn die Gerichte beider Welten werden hier grundsätzlich mit demselben Qualitätsanspruch und derselben Sorgfalt zubereitet und die vermeintlich bodenständigeren Sachen sind nicht selten sogar origineller.
Das erlebten wir zuletzt auch wieder im Rahmen des Überraschungsmenüs, das nach einer Pilzcreme mit verschiedenen gerösteten Saaten, einer Art Kürbisbrot mit Johannisbeeren und Erdnüssen und dreierlei Brot nebst einer Art Kürbiskerntapenade zum Dippen mit lauwarmem Salat vom Pulpo zur Vorspeise den weltläufigsten, aber irgendwie auch langweiligsten, weil austauschbarsten Gang unseres Menüs aufbot. Die zarten, mit Frisée gekrönten Stücke des Kraken badeten in einer mit Schalotten etwas deftiger und rohzwiebeliger gestalteten Vinaigrette, was solo fast auch etwas zu karg gewesen wäre, wenn nicht ein Kalamansi-Gel mit seiner fruchtigen zitrischen Süße da auch einen kleinen harmonisierenden Akzent gesetzt hätte.
Mittelpunkt eines originelleren Zwischengerichts war eine locker mit Käsecreme und mildem Schinken gefüllte Strudelrolle, die zusammen mit Kräuterpesto, Kräuteröl und Tomatenkonfitüre auf elegante Art einen wohlgefälligen Mischgeschmack erzeugte, der ein wenig an Lasagne erinnerte. Den ausgefeiltesten Gang des letzten Testbesuchs bekamen wir mit dem in Sojalack eingelassenen und gegrillten Aal, der nebst mit Topfenmousse und Pistazie gefüllten Rote-Bete-Cannolis auf einer überraschend spannungsreichen, weil mit Würze, Süße und Säure ausgewogen aufgeladenen Rote-Bete-Sauce angerichtet waren.
Wobei die Küche wie schon gesagt eigentlich immer dann am stärksten ist, wenn sie sich auf die österreichischen Traditionen besinnt und allenfalls dezent variierte, aber doch verfeinerte Traditionsgerichte oder typische zupackende, charakterstarke Produkte in den Mittelpunkt stellt. Das klassische, dünne soufflierte Wiener Schnitzel, das es auch im Menü gerne mal in Miniaturform als kleines Intermezzo vor dem Hauptgang gibt, hat hier ohnehin Referenzqualität, genau wie der Tafelspitz. Als charakterstark würden wir auch das mit viel geschmackssattem schmelzigem Fett ausgestattete Kalbskarree bezeichnen, das uns zuletzt mit rosmarinwürziger Schmorsauce, sehr krosser dünn geschichteter Kartoffelschnitte, saftigen Kräuterseitlingen und (leider etwas versalzenen) gerösteten Blumenkohlröschen als Hauptgang aufs Porzellan geschickt wurde.
Und bei den Nachtischen den formidablen nussigen Apfelstrudel mit Haselnusseis und Vanillesauce, den man als Dessert wohl nicht authentischer und zugleich aparter variieren kann. Wobei auch der Karottenkuchen mit Karamellsauce und Zimtganache nicht zu verachten war, wenngleich der im Vergleich etwas eindimensionaler und süßer geschmeckt hat. Unterm Strich jedenfalls wieder eine sehr souveräne Küchenleistung auf knappem 7-Pfannen-Niveau – mit leichten Ausschlägen nach oben und nach unten, aber mit gleichbleibend hohem Spaß- und Genussfaktor!
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