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Fotos: GRETA OTO Hamburg

GRETA OTO Hamburg

Bugenhagenstr. 8
20095 Hamburg
040-987634120

aktualisiert: 10 / 2025
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mo-So ab 18 Uhr, kein Ruhetag
Hauptgerichte: 20-97 €

Im ersten neueröffneten deutschen Hotel der Luxusmarke Conrad im historischen Levantehaus präsentiert die MHP-Gruppe eines von insgesamt drei Outlets des von unterschiedlichen lateinamerikanischen Küchenstilen inspirierten Restaurantkonzepts Greta Oto – die anderen beiden befinden sich im JW Marriott Hotel Frankfurt und im ebenfalls erst 2024 wiedereröffneten Königshof in München. Wie im gesamten Hotel ist auch im Restaurant- und Barbereich alles sehr großzügig angelegt und ebenso stilvoll wie individuell gestaltet. Man sitzt zwar unmissverständlich in einem höherpreisigen Fine-Dining-Restaurant, aber sowohl die räumliche Atmosphäre als auch die Gangart des Teams und nicht zuletzt das kulinarische Konzept sind betont entspannt.

Keine für alle Gäste einheitliche Menü-Inszenierung, kein überbemühtes Gefrickel auf den Tellern, stattdessen à la carte frei wählbare und synchron zum Teilen aufgetragene Gerichte mit mittel- und südamerikanischem Flavour. Teils recht klassische Dinge wie Ceviche, Tacos, Tostadas oder Steaks mit entsprechenden Beilagen zur Wahl wie Süßkartoffelpommes oder Papas arrugadas, es gibt aber auch originelle Eigeninterpretationen. Besonders im Vorspeisenbereich, aber auch bei „Sides“ wie dem Amazonas-Salat mit Avocado, gegrillter Ananas, Limette, Koriander und Jalapeño oder geröstetem Wildem Brokkoli mit Rauchmandeln und Creme von fermentiertem Knoblauch. Die Bemühungen und auch die Stärken der Küche liegen aber schon eher in Richtung möglichst authentischer, hier und da aber auch pfiffig umgedeuteter Landesküchen.

Dass hier vieles vor allem handwerklich und kompositorisch nicht mit höchster Präzision und absolutem Feinschliff daherkommt, zeigten zum Beispiel im Aufwärmprogramm die mit gepökeltem Roastbeef, Kräutern und karamellisierter Butter gefüllten Brick- oder Tacoteig-Krustaden, die für so einen einleitenden Appetizer im Amuse-Bouche-Style schon relativ üppig waren und auch eher etwas plump als besonders raffiniert schmeckten. Deutlich mehr Finesse und Balance zeigten aber zum Beispiel Vorspeisen wie Ceviche von Imperial King Prawns, bei dem die auch qualitativ ausgesprochen guten, glasig-festfleischigen Garnelen mit roten Zwiebeln, Koriander und milden Chilis auf mit knusprigen Kichererbsen angereicherter Kichererbsencreme angerichtet und von einer ebenso ausgewogenen wie ausdrucksstarken Tigermilk umgeben waren.

Von gleichem Kaliber präsentierte sich auch der Wassermelonensalat, bei dem dehydrierte und rehydrierte Wassermelone mit ihrer fleischigen Konsistenz, ähnlich wie ein Rindercarpaccio, die Basis des Tellers bildete, auf der wiederum kleine Würfel von frischen marinierten Melonen und Gurke sowie ebenso schmelzige wie aromatische Frischkäsebrösel und Blätter von Minze und Basilikum ausgebreitet waren. So richtig spannend entwickelte sich das Ganze aber erst durch den süßlich-säuerlich-pikanten Twist, der hier im Zusammenspiel mit rauchiger Paprikasauce und Kalamansiöl entstand. Das bewegte sich dann schon auf knappem 6-Pfannen-Niveau.    

Ein recht zupackender Spaß war das als „Holy Rib“ offerierte, saftig-zart ganz von selbst vom Knochen fallende Fleisch der Hochrippe, das dann am Tisch als eine Art Pulled Beef mit pikantem peruanischem Mango-und-Papaya-Slaw, Salsa Roja und Habanero-Sauce auf Basis von Rinderjus zum Selberfüllen von Tacos aufgefahren wurde. Wahlweise begleitet von sehr guten knusprig-cremigen Süßkartoffelpommes und Chipotle-Mayonnaise. Auch hier fiel besonders auf, das sämtliche Saucen und Dips ausgesprochen natürlich schmeckten und aromatisch klar definiert waren.

Würde insgesamt nur mit noch etwas mehr Detailsorgfalt gearbeitet, könnte die Bewertung theoretisch auch noch höher ausfallen. Praktisches Beispiel bei einem der Desserts, der karamellisierten Ananas mit Passionsfruchtsauce und Vanilleeis: die relativ grobklotzig zugeschnittene Ananas hatte kaum Zeit zum Karamellisieren und lag auch noch entsprechend fest und roh auf dem Teller. Mit deutlicheren Karamellnoten, einer weicheren Konsistenz und vielleicht noch einem verwegenen alkoholischen Touch, zum Beispiel von Rum, Cachaça oder Pisco, hätte das gleich noch raffinierter sein können…

Doch auch in der etwas rudimentäreren Version war‘s der schmackhafte Abschluss einer durchaus sehr ansprechenden Kostprobe durch die Küche, die uns in ihrer unkomplizierten und doch anspruchsvollen Art sehr gut gefallen hat. Und weil da theoretisch auch noch Potenzial für eine höhere Bewertung schlummert, sind wir gespannt auf die Entwicklung bis zur nächsten Testsaison. Neben einer internationalen Weinauswahl gibt es vor allem attraktive alkoholische und antialkoholische Cocktails, anspruchsvoll kreiert von der zugehörigen Bar nebenan.

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