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GRETA OTO Frankfurt

im Hotel JW Marriott Frankfurt
Thurn-und-Taxis-Platz 2
60313 Frankfurt am Main
069-297237573

Mo-Fr von 12-14.30 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa u. So ab 18 Uhr, kein Ruhetag

Hauptgerichte: 20-97 €

Das Greta Oto auf der Galerie über dem Lobbybereich im JW Marriott Frankfurt war das seinerzeit erste von mittlerweile drei Outlets des von unterschiedlichen lateinamerikanischen Küchenstilen inspirierten Restaurantkonzepts Greta Oto, mit denen die MHP-Gruppe in ihren exklusiven Häusern an den Start gegangen ist. Die anderen beiden befinden sich im neueröffneten Hotel Conrad im Hamburger Levantehaus und im ebenfalls erst 2024 wiedereröffneten Königshof in München. Das urban und glamourös, aber mit seinen warmen Farben, organischen Formen und dem Fischgrätparkett auch sehr behaglich gestaltete Restaurant in Frankfurt, das man über eine goldene Treppe von der darunterliegenden Bar aus erreicht, wird seit Oktober 2023 von Küchenchef Dean K'Toth geleitet, der hier die in allen drei Outlets identische Karte auf seine Art umsetzt.

Was ebenfalls für alle drei Häuser gilt: Wie im gesamten Hotel ist auch im Restaurant- und Barbereich des nach einem ausschließlich in Mittelamerika beheimateten Schmetterlings benannten Lokals alles sehr großzügig angelegt und ebenso stilvoll wie individuell gestaltet. Man sitzt zwar in einem höherpreisigen Fine-Dining-Restaurant, aber sowohl die räumliche Atmosphäre als auch die Gangart des Teams und nicht zuletzt das kulinarische Konzept sind betont lässig und entspannt. Hier gibt es keine für alle Gäste einheitliche Menü-Inszenierung, kein überbemühtes Gefrickel auf den Tellern, stattdessen à la carte frei wählbare und synchron zum Teilen aufgetragene Gerichte mit mittel- und südamerikanischem Flavour.

Das sind teils recht klassische Dinge wie Ceviche, Tacos, Tostadas oder Steaks mit entsprechenden Beilagen zur Wahl wie Süßkartoffelpommes oder Papas arrugadas, es gibt aber auch originelle Eigeninterpretationen. Besonders im Vorspeisenbereich, aber auch bei „Sides“ wie dem Amazonas-Salat mit Avocado, gegrillter Ananas, Limette, Koriander und Jalapeño oder geröstetem Wildem Brokkoli mit Rauchmandeln und Creme von fermentiertem Knoblauch. Die Bemühungen und auch die Stärken der Küche liegen aber auch hier eher in Richtung möglichst authentischer, hier und da aber schon mal pfiffig umgedeuteter oder aufgepeppter Landesküchen.

Auch wenn wie gesagt sämtliche Grundlagen und Rezepturen der Gerichte in allen Greta-Oto-Filialen identisch sind, gibt es natürlich schon gewisse Unterschiede – vor allem bei der handwerklichen Umsetzung. Prototypisch für den völlig unkomplizierten, in den aromatischen Details aber durchaus raffinierten Stil der Küche war in Frankfurt schon der kleine Gruß aus derselben, ein ausgewogenes Süßkartoffel-Cremesüppchen mit elegantem Fluss, also kein plumper Brei, das mit Chili und Koriander prononciert gewürzt war. Und es repräsentierte auch der im typisch langstieligen Glas servierte Meeresfrüchte-Cocktail, für den überwiegend Pulpo, etwas Garnele und Forellen- sowie Saiblingskaviar mit recht klassisch wirkender Cocktailsauce („Greta Oto Dip“) angemacht waren und von milden Chilis und Kumquats ein moderates Maß an warmer Schärfe und zitrischer Frische verliehen bekamen.

Den Wassermelonensalat, bei dem dehydrierte und rehydrierte Wassermelone mit ihrer fleischigen Konsistenz, die sich am Gaumen ähnlich wie ein Rindercarpaccio anfühlt, die Basis des Tellers bildete, haben wir auch schon in Hamburg probiert – und waren beide Male angetan. In Frankfurt sogar noch etwas mehr. Als wohldosiertes Topping darauf verteilt fanden wir auch hier kleine Würfel von frischen marinierten Melonen und Gurke sowie ebenso schmelzige wie aromatische Frischkäsebrösel und Blätter von Minze und Basilikum. So richtig spannend wird das Gericht aber erst durch den süßlich-säuerlich-pikanten Twist, der im Zusammenspiel mit rauchiger Paprikasauce und Kalamansiöl entsteht.

Weil man im Greta Oto nicht auf eine der Taco-Varianten verzichten sollte, probierten wir diesmal „Taco dirty adobada“, inspiriert vom mexikanischen Traditionsgericht Carne Adovada, wofür hier aber statt des sonst obligatorischen Schweinefleischs Hühnchen zunächst in einer „roten“ Chilisauce mit Essig und Oregano mariniert, dann geschmort und als eine Art Pulled Chicken zur Füllung für die Taco-Fladen verwendet wurde – zusammen mit Avocadocreme, roten Zwiebeln, milden Chilis und Koriander. Und aus der Sparte „Seafood“ bewiesen auch die qualitativ sehr überzeugenden, zwar eher kleinen, aber optimal festfleischigen Jakobsmuscheln, die in ihrer Schale auf einem Chalaca-Relish (Tomaten, Zwiebeln, Chili, Aji Amarillo, Koriander, Limette…) mit weißem Mais und Quinoa angerichtet und mit einer Creme von geröstetem Mais und knuspriger Quinoa überzogen waren, dass hier nicht nur die Produktqualitäten überdurchschnittlich sind, sondern auch die Kompositionen Hand und Fuß haben.

Dass das prinzipiell auch für die süßen Sachen gilt, die Ausführung aber unterschiedlich präzise sein kann, zeigten die karamellisierten Ananas-Tranchen mit Vanilleeis und Passionsfrucht, wo sehr guten Ananas und Vanilleeis eine leider recht zähflüssige und auch geschmacklich eher plumpe als raffinierte Karamellsauce gegenüberstand. Wäre da die in der Karte zwar annoncierte, aber geschmacklich kaum wahrnehmbare Passionsfrucht stärker eingebunden gewesen, hätte das zusammen mit Eis und Obst einen dynamischen Dreiklang ergeben. Doch auch so war’s ein ansprechender Abschluss einer generell sehr überzeugenden Gesamtdarbietung. Wer anspruchsvolle klassische südamerikanische Küche in gehobenem Ambiente schätzt, wird im Greta Oto definitiv begeistert sein.