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Fotos: Yunico - Japanese fine dining

Yunico - Japanese fine dining

im Hotel Kameha Grand
Am Bonner Bogen 1
53227 Bonn (Oberkassel)
0228-43345500

aktualisiert: 06 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 19 Uhr, So-Di Ruhetag
Hauptgerichte: 48-170 €,
Menüs: 129-289 €

Schon wenn man die großzügige Eingangshalle des futuristisch anmutenden Kameha Grand an der Rheinpromenade betritt, fühlt man sich ein wenig wie in eine andere Welt gebeamt. Und auch das Gourmetrestaurant Yunico im obersten Stockwerk, das seine Gäste gleich mal in knalligen Rottönen empfängt und ihnen neben dem äußert großzügigen, lichtdurchfluteten und ansonsten sehr fernöstlich inspirierten Gastraum selbst eine ebenso große Dachterrasse mit Ausblick auf Rhein und Siebengebirge bietet, mutet nicht bloß im beschaulichen Bonn irgendwie spektakulär an.

Der fernöstliche Touch hier oben kommt nicht von ungefähr, steht Küchenchef Christian Sturm-Willms Kulinarium doch schon seit vielen Jahren für asiatische Produkt- und Aromenwelten. An dessen Seite ein Sushimeister, der mehr für die reine japanische Lehre steht, während Sturm-Willms gerne crossovert und verschiedenste Einflüsse von Japan über China, bis Thailand mit der französisch geprägten Haute-Cuisine verbindet.

Das führt bei ihm zu immer sehr ausdrucksstarken, mitunter sehr dichten, umamiwürzigen Geschmacksbildern, was als eigene Handschrift durchaus positiv zu werten ist, manchmal aber auch dazu führt, dass die immer sehr guten Hauptprodukte ihre Vorzüge nicht zu hundert Prozent ausspielen können. Und das ist auch der Hauptgrund, warum unsere hohe Bewertung nicht noch höher ausfällt – denn was das Konzeptionelle und die teils hervorragenden Qualitäten der Produkte angeht, könnte das Yunico auch 8 Pfannen und mehr haben.

Doch das soll nicht die tatsächliche Leistung und die momentane Bewertung schmälern, denn Spannung und Originalität sind auf den Tellern grundsätzlich immer gegeben. Die beiden ersten Snacks in japanischer Tradition als frittierter Würfel von Sake und Sepia und in Rettichmantel gehüllter Wolfsbarsch mit Shiso in Senf-Soja-Vinaigrette machten jedenfalls schon mal genauso große Lust auf mehr wie der kross-schmelzige Schweinebauchwürfel auf Graupen, die mit etwas Entenleber vermengt und von aufgeschäumter Bärlauch-Dashi mit feinwürzigem Umami eingelullt waren.

Im ersten Akt folgte eine sehr große und festfleischige Felsengarnele, mit Wasabi-Mayo und Flakes akzentuiert, die neben einem Ring aus gegrillter Cantaloupe-Melone aufs Porzellan geschickt wurde, auf deren Rand wiederum kleine Komponenten von Gurke, Avocado und verschiedene süßsäuerlich marinierte Gemüse appliziert waren und in deren Mitte eine mit Zitrussäure, Umami und Korianderwürze voll aufgeladene Vinaigrette auf Basis von Fischsauce für den Background sorgte. Für einen schneidigen Akzent war zudem eine Nocke Eis von japanischem Meerrettich zuständig und à part zeigte eine gedämpfte Auster in milder, milchiger Vinaigrette zurückhaltend jodigen Charakter.

Sehr viel näher am Produkt blieb das Team mit dem unterschiedlichen Sashimi aus Rücken und fetterem Chūtoro-Zwischenstück vom Thunfisch, Lachs, Steinbutt und Goldmakrele mit frisch von der Wurzel geriebenem Wasabi, sofern man die ebenfalls dazu angerichteten Aromengeber wie eine Art Tapenade aus den Wasabistielen und eingelegtem Ingwer, hausgemachte Ponzusauce und Irizake, eine transparente, säuerlich-fruchtige Würzsauce auf Basis von Umeboshi, entsprechend zurückhaltend in Gebrauch nahm. Hier konnte man selbst entscheiden, ob man lieber die Frische und Klarheit des Fischs feiern, oder diesen mit allesamt sehr guten und natürlichen, aber auch würzig-konzentrierten Aromen in Verbindung bringen will.  

Zur qualitativ ebenfalls hervorragenden, schön kurz und knackig angebratenen, aber auch etwas untertemperierten Jakobsmuschel unter der Last einer ziemlich großen und auch großkörnigen Nocke Prunier-Kaviar, die in Nachbarschaft zu einer Taschenkrebsschere aufgeboten wurde, ging es deutlich europäischer und saisongetreu frühlingshaft zu: weißer Spargel, Erbsen, Edamame und winzige Radieschen, ebenso schmelzig-voluminös wie säurestraff eingelullt von einer mit Yuzu und Spargelfond angereicherten Beurre blanc.

Auch der Eifler Lammrücken mit schmelzig-krossem geschmackspushendem Fettdeckel war als perfekt auf den Punkt gebrachtes Top-Produkt schon eine Sache für sich. Ob man dieses nun lieber mit einer natürlichen, transparenten Lammjus genossen hätte, oder die von Hibiki-Whisky und Walnussöl als Aromengeber spielentscheidend akzentuierten Jus auf Basis von reduzierter milder Sojasauce als im besten Sinne plakativen, kreativen Akzent besser findet, ist im Grunde nur Geschmackssache. An sich war diese kraftvoll dichte Sauce großartig und auch das krosse schmale Isobeyaki auf Mais-Basis, mit Miniaturen von Blumenkohl, Lauch und Walnuss appliziert, fügte sich daneben als pointierte Eskorte zum Fleisch attraktiv ins ausdrucksstarke Gesamtbild ein.

Als willkommene Erfrischung folgte im Anschluss als Vordessert im eigenen Saft mit etwas Vanille gegarter Rhabarber nebst Granité von der Hagebutte unter einer mit Minzstaub bepuderten Buttermilchhaube. Das eigentliche Dessert schließlich handelte von Eis und Mousse vom Matcha-Tee in Kombination mit verschiedenen Zubereitungen von der Mango wie geflämmte Würfel, Gel, ein Chutney und eine mit Yuzu angespitzte Sauce – dazwischen Butterkeks-Crumbles und ein nach unserem Dafürhalten eher verzichtbares, weil recht festes und neutral schmeckendes Sake-Gelee. Der harmonische Abschluss eines facettenreichen, bunten Menüs, das man sich neben Wein auch mit auf jeden Gang abgestimmten Sake-Varietäten oder ausgesuchten hochwertigen Tees begleiten lassen kann.

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