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Fotos: Gourmetrestaurant im Wappensaal

Gourmetrestaurant im Wappensaal

im Hotel Burg Schlitz
Burg Schlitz 2
17166 Hohen Demzin
03996-12700

aktualisiert: 11 / 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa ab 19 Uhr, So u. Mo Ruhetag
Menüs: 155-195 €

Dass in Mecklenburg-Vorpommern alles ein bisschen weiter voneinander entfernt liegt und es zwischen den Städten und Orten viel Ruhe und Weite zu erleben gibt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Genau das bestätigt sich jedenfalls auch bei einem Besuch von Burg Schlitz. In der relativen Nähe von Hohen Demzin befindet sich das schmucke Burghotel nämlich in absoluter Alleinlage, umgeben von 100 Hektar eigenem Landschaftspark. Viel Ruhe ist hier also in jedem Fall garantiert. Dazu gibt es aber ebenfalls sehr viel Komfort in feudal-elegantem Ambiente und eben ein ausgezeichnetes Restaurant, für das sich die Anreise sogar auch ganz ohne Aufenthalt im Hotel lohnt.

Das im prunkvollen neugotischen Wappensaal beheimatete Gourmetrestaurant ist mit seiner aristokratisch noblen Atmosphäre einerseits einfach ein besonders stimmungsvoller Ort für einen genussvollen Abend. Vor allem aber steht hier mit Maik Albrecht ein ebenso engagierter wie fähiger Chef am Herd, der zwar – passend zum Ambiente – in seinen Grundzügen klassisch französisch kocht, das aber mit so viel zeitgemäßem Esprit und individuellen Akzenten, dass die Küche das Gesamtbild letztlich sogar auflockert. Und auch das Serviceteam rund um Restaurantleiterin und Sommelière Franziska Pauli sorgt mit einer entspannten, natürlich-charmanten Gangart dafür, dass die besondere Atmosphäre des Wappensaals zur Geltung kommt, die Stimmung aber nicht ins allzu weihevolle abdriftet. Kurzum: Beste Voraussetzungen für entspannten Genuss!

Für den steht im Grunde nur noch die Frage im Raum, ob es eher vier oder sechs Gänge des angebotenen Menüs sein sollen. Und dann geht es auch schon los mit den ersten akkurat gearbeiteten und animierenden Kleinigkeiten zur Einstimmung, unter denen zuletzt vor allem anderem das bereits etwas größer dimensionierte, relativ pur-kraftvoll gehaltene Rindertatar unter Eigelbcreme und Kaviar begeisterte, weil es von einem spicy Paprikasud einen spannenden Twist mitbekam.

Den offiziellen Einstieg ins Menü markierte dann ein mild angeräucherter Ring aus Saiblingstatar, auf dem knackige Gurkenröllchen und ein schneidiges Gurkensorbet für viel Frische sorgten – zusätzlich mit feiner Säure unterstützt von einem ins Zentrum angegossenen Buttermilch-Wasabi-Sud. Das war in dieser Form zwar nicht unbedingt neuartig, aber auf seine sehr präzise ausgeführte Art ein absolut gelungener Start auf hohem Niveau.

Und schon beim nächsten Teller wurde es dann auch gleich stilistisch etwas mutiger und individueller. Hier wurde die bittersüße Aromatik von karamellisiertem Chicorée ins Zentrum gestellt und von etwas Kürbispürree, säuerlich-würziger Tamarinde und ätherisch-herber Orange flankiert. Diese kontrastreichen Player wurden von einem schön straff gehaltenen Tom-Kha-Sud nebst einigen knackigen Buchenpilzen harmonisch verbunden und fertig war ein sehr gelungenes vegetarisches Intermezzo.

Das Team hat generell ein feines Gespür für die richtige Balance in seinen Gerichten und zeigte das auch beim zart und sanft gegarten Atlantik-Steinbutt, der vergleichsweise puristisch und kompakt in einem schaumigen Sud auf Basis von gebrannter Molke angerichtet wurde. Aromatisch bewegte sich das in Richtung einer Nussbutter-Beurre-Blanc und entsprechend stark und schlüssig wirkte die Kombination mit einer üppigen Nocke Kaluga-Kaviar, Limonenseitlingen und ätherischer Salzzitrone.

Der Hauptgang spielte dann schon rein optisch voll die Klassik-Karte: mit einem kunstvoll mithilfe zarter Farce in knackigen Spitzkohl gehüllten Kalbsfilet nebst ebenfalls in Spitzkohl gewickeltem Kalbstatar und perfekt (saftig-zart und zugleich kompakt) geschmorter Kalbsbacke. Unterstützt von der glänzend tiefgründigen Schmorjus brauchte diese eindrucksvolle Produktpräsentation gar nicht mehr als ein paar knackige kleine Pfifferlinge, etwas waldwürzige Pilzcreme und herbe Fruchtkicks von Brombeere, um einen weiteren rundum überzeugenden Eindruck zu hinterlassen.

Die höchst souveräne Performance riss dann auch beim süßen Teil des Menüs nicht ab und stellte ein fein gearbeitetes Delice von herber „Original Beans“ Schokolade neben die exotische Frucht von Ananas (als Confit und Sud), kleine anisduftig-kräutrige Akzente von Fenchel und ein dichtcremig-frisches Tamarillo-Sorbet.

Zu alldem bietet Franziska Pauli durchweg hochwertige und bestens auf die zu begleitenden Gerichte abgestimmte Weinempfehlungen, berät aber genauso kompetent bei der Suche nach einer individuellen Flasche aus dem mit vielen spannenden Optionen bestückten Weinkeller. Nur die Auswahl alkoholfreier Alternativen ist noch ausbaufähig.

Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.



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