Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Abends |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Di-Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag |
Hauptgerichte: 40-52 €, Menüs: 79-120 € |
Im Großraum Münster findet man mittlerweile einige sehr gute und anspruchsvolle Restaurants, zu denen auch das schon seit über 30 Jahren in einem länglichen Gastraum im Kiepenkerl-Viertel untergebrachte Giverny zählt, das seit jeher für frankophile Lebensart steht. Es unterscheidet sich nicht nur durch die eher klassische französische Küche von den anderen ambitionierten Restaurants der Gegend, sondern auch durch die Tatsache, dass es unter der Woche mittags geöffnet hat und es hier nicht ein gesetztes, für alle Gäste einheitliches Menü gibt, sondern man nach Lust und Laune à la carte bestellen darf.
Die Küche wurde unter der Ägide der nächsten Gastgeber-Generation Nadja Zaragoza-Winkler und Jörg Winkler sowie dem aktuellen Küchenchef Sebastian Haves zwar durchaus etwas verjüngt, bekennt sich aber nach wie vor zu ihrer DNA und den traditionellen französischen Wurzeln. Es gibt weiterhin die traditionelle Bouillabaisse, den Hausklassiker seit mehreren Dekaden, natürlich Gillardeau-Austern, naturell oder auf Wunsch gratiniert, man kann gebratene Gänseleber mit Apfel, Pekannüssen und Brioche zur Vorspeise essen und als Hauptgang beispielsweise gebratenen Hirschrücken in Begleitung von Schwarzwurzel und Kartoffel-Baumkuchen sowie Cassissauce.
Für Saucen und auch Suppen hat man hier ein Händchen. Die Stärken der Küche liegen ganz klar in der Substanz der Zubereitungen, aber auch in der durchgängig hohen Qualität der Produkte, weshalb das ambitionierte Preisniveau mit Hauptgängen jenseits der 50-Euro-Marke schon in Ordnung geht. Denn wenn man hier beispielsweise Steinbutt bestellt, dann bekommt man auch eine ordentliche Tranche in überdurchschnittlicher Qualität serviert.
So wie wir zuletzt, schneeweiß, korrekt gegart, auf der Oberfläche mit Kräuterstaub bepudert, in Gesellschaft properer Bouchot-Muscheln auf eine handwerklich und geschmacklich tadellose Hummerbisque dapiert. Der proportional recht viele Spinat, der hier in Gestalt von Blattspinat und Mousseline gleich zweimal zugegen war, aber auch eine ebenfalls recht stattliche Menge an Linsengemüse, holten die maritimen Produkte zwar nach unserem Geschmack etwas zu weit an Land – ein harmonisches und schmackhaftes Gericht war das aber natürlich trotzdem.
Noch mehr als das, nämlich obendrein auch noch mit einem raffinierten Twist aus Süße, Säure, herzhafter Raucharomatik und Kräuterfrische ausgestattet, machte der sehr sanft sous-vide temperierte, dann mit einem umamiwürzig süßlichen, an Barbecue-Aromen erinnernden Lack eingelassene und schließlich behutsam abgeflämmte „Label Rouge“ Lachs auf sich Aufmerksam. Mit einer dünnen, aber effektiven Spur Dillmayonnaise glasiert, thronte der glasig-saftige Fisch auf seinem Sockel aus eher säuerlich und fruchtig als erdig anmutendem Tatar von Rote Bete in einem mit Dillöl marmorierten Buttermilchsud und bewegte sich als makelloses Drei-Komponenten-Gericht schon auf knappem 7-Pfannen-Niveau.
Dieses Potenzial hatte qualitativ dank sehr gutem und nahezu perfekt auf den Punkt gebrachten Hauptprodukt und exzellenter komplexer Sauce auch der Wildhase mit Sauce Rouennaise. Doch war hier neben dem saftig-eigenaromatischen Hasenrücken, der meisterlich mit Säure, Frucht und Würze balancierenden Sauce klassischer Machart, dem Wirsinggemüse mit überraschend erfrischendem Kick und geschmackssatter Wintertrüffel auch noch eine recht dickteigige und partiell trockene Teigtasche (mit geschmortem Keulenfleisch des Hasen gefüllt) und verschiedenes ziemlich braves Wurzelgemüse auf dem Teller zu finden, die das Gesamtniveau ein klein wenig nach unten zogen.
Mal etwas gediegener, mal etwas origineller präsentieren sich auch die Desserts: man kann hier eine als Mousses, Cremes, Schaum und Baiser aufs Porzellan gebrachte Kreation von Gianduja-Schokolade und Birne mit Kardamom, Rieslingtrauben und Haselnüssen bekommen, zum süßen Abschluss aber auch eine klassische Crème brûlée nehmen, die hier rein vom frankophilen Konzept her wohl kaum fehlen darf. Genau wie eine schöne Auswahl französischer Rohmilchkäse und ausgesuchte Weine aus den meisten Anbaugebieten des Landes.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.