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Fotos: Genießer Stube

Genießer Stube

im Landhaus Biewald
Weghausstr. 20
37133 Friedland
05504-93500

aktualisiert: 03 / 2022
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Di-Sa von 12-14 Uhr u. ab 18 Uhr, So u. Mo Ruhetag 
Hauptgerichte: 49-62 €, Menüs: 125-175 €

Während mittlerweile vielerorts die Gourmetrestaurants nicht nur ihre Öffnungszeiten auf ein Minimum heruntergefahren und die Platzzahl reduziert, sondern auch ihr kulinarisches Programm auf ein einziges Menü eingedampft haben, machte Familie Raub mit ihrer Genießer Stube das genaue Gegenteil: Das Lokal ist jetzt an fünf Tagen in der Woche mittags und abends geöffnet, es gibt mehr Plätze und neben einem siebengängigen Gourmetmenü (nur am Abend) gibt es ein eigenes Lunchmenü und eine schöne Auswahl repräsentativer Gerichte à la carte, die mittags wie abends zu haben sind.

Überhaupt führen die Raubs ihr vor geraumer Zeit durch einen großen modernen Anbau mit 18 weiteren Zimmern in zeitgemäßer Ausstattung erweitertes Landhotel in Friedland bei Göttingen mit sehr viel Engagement und Passion. Und in dem hellen Ambiente in Weiß und Grüntönen mit sauber eingedeckten Tischen kocht der Chef unvermindert ambitioniert – in der jüngeren Vergangenheit zudem wieder äußerst schwankungsfrei auf sehr ansprechendem Niveau. Seine konsequent klassischen, gekonnt aufs Wesentliche reduzierten Gerichte leben von der Produktqualität und dulden diesbezüglich keine Kompromisse. Umso erfreulicher, dass zuletzt ebensolche Kompromisse überhaupt kein Thema mehr waren und wir hier nun schon zum wiederholten Male durchgängig sehr überzeugende Menüs genossen haben.

So waren zuletzt schon eine mit Lardo gratinierte Auster sowie ein Stück festfleischig-glasige Atlantik-Makrele auf orientalischem Couscous-Salat eine Freude; getoppt von der Vorspeise um eine gigantische gebratene Jakobsmuschel, die flankiert von Kaviar, einem Wachtelspiegelei und etwas Kartoffelknusper auf roh marinierten Jakobsmuschelscheiben thronte. Und die Produkte waren hier so gut und auf den Punkt gebracht, dass des Weiteren ein schmelziges klares Tomatengelee und einige kleine Tupfer einer Tomatenmayonnaise reichten, um in Summe eine attraktive Vorspeise aufs Porzellan zu bringen.

Kein Netz und kein doppelter Boden auch bei der folgenden Steinpilz-Cremesuppe, die so natürlich intensiv und deutlich zugespitzt war, dass sie auch ohne alles begeistert hätte. Doch sie hatte zudem kleine mustergültige gebratene Steinpilze, etwas Kartoffelcreme sowie zwei propere Carabineros intus, die nicht nur den stolzen À-la-carte-Preis relativierten, sondern zusammen mit der feinsäuerlich abgeschmeckten Suppe auch ein richtig attraktives Ensemble abgaben.

Weil ebenfalls alles wie aus dem Ei gepellt war, blieb auch das gebratene Kalbsbries mit doppelt gepulten Erbsen auf cremigem Risotto in bester Erinnerung, auch wenn uns die dunkle, kräftige Jus dazu geschmacklich etwas zu dicht und haptisch zu viskos erschien. Eine Intensität, die letztlich auch der aromatischen weißen Trüffel nicht besonders zuträglich war, die am Tisch frisch und duftig über das Gericht gehobelt wurde.

Dass so etwas hier aber eher die seltene Ausnahme ist und es der Chef sehr wohl versteht, perfekt ausgewogene Saucen zu kochen, das bewies beim letzten Mal insbesondere eine ausdrucksstarke Safran-Schaumsauce, die ein fantastisches Stück Wolfsbarsch mit zartem, saftigem, schneeweißem Fleisch unter knusperkrosser Haut eskortierte. Außerdem vervollständigte diesen mediterranen Teller, ein Meeresschneckenrisotto, kleine gegrillte Artischockenherzen und ebenso fein wie exakt gewürfeltes und präzise gewürztes mediterranes Gemüse mit Pinienkernen.

Das ist alles völlig schnörkellos und substanzstark zubereitet und uneitel auf die Teller gebracht. Genau wie der Nachtisch, eine pochierte Weinbergnektarine auf frischem karamellisiertem Blätterteig, getoppt von einem marmorierten Heidelbeer-Frischkäseeis mit animierender laktischer Säure und würzig-dunkelbeeriger Fruchtnote. Ein köstlicher süßer Abschluss! Bleibt nur noch der sehr aufmerksame und zugewandte Service von Gastgeberin Anne Raub zu loben, die auch die äußerst lohnenden Gewächse der glasweisen Weinbegleitung mit Sachverstand und Hintergrundwissen kredenzt.

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