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Die schmucken Fachwerkhäuser in den kleinen verwinkelten Gassen machen den großen Reiz des Städtchens Wernigerode im Harz aus – und das direkt am historischen Rathaus gelegene Hotel Gothisches Haus ist ein besonders schönes Exemplar! Entsprechend locken auch die gemütlichen Stuben im Inneren mit viel historischem Charme, gepaart mit nobler Eleganz. Bis Herbst letzten Jahres war hier die als separates Gourmetrestaurant geführte Bohlenstube das kulinarische Aushängeschild. Nach einer von längerer Hand geplanten konzeptionellen Neuausrichtung der Gastronomie setzt das Team unter der bewährten und souveränen Leitung von Küchenchef Ronny Kallmeyer fortan unter dem Namen Gaststuben Gothisches Haus auf eine etwas bodenständigere und deutlich regionalbetontere Linie.
So gibt es in allen Gasträumen an sieben Tagen in der Woche mittags und abends die gleiche Karte, die neben teils ganz traditionell gehaltenen, teils aber auch durchaus kreativ aufgepeppten Gerichten à la carte abends auch ein preiswertes viergängiges „Signatur-Menü“ in diesem Stil offeriert. Die geräucherte Brust, die zur Mousse verarbeitete Leber und die knusprig gebratene Haut vom Prignitzer Maishähnchen etwa gibt es da in Kombination mit grünem Spargel, gerösteten Haselnüssen, Apfel und geliertem Hühnerfond als ambitionierte Vorspeise. Und auch die zusammen mit Blaubeeren gebeizte Lachsforelle, auf deren schön dick geschnittene, fleischig-feste Tranchen etwas Fichtensprossenpesto, ein Gel von Harzer Gin, Forellenkaviar und Kartoffelknusper appliziert waren, zählte eindeutig zur kreativeren Linie der Küche. Das herbsüße Zusammenspiel von Wacholder und Tannenwipfel korrespondierte hier sehr gut mit dem final am Tisch angegossenen Staudenselleriesud.
Als Hommage an Ronny Kallmeyers Ur-Oma kreiert und eher der traditionellen Sparte zuzuordnen, deshalb aber nicht weniger attraktiv, war eine Nudelsuppe, in deren Fluten von kraftvoller Perlhühnerbrühe neben dem ausgelösten Perlhuhnfleisch, verschiedenem Wurzelgemüse, unterschiedlichen Pilzen und Kräutern auch breite hausgemachte Bandnudeln mit gutem Biss und ein sorgfältig pochiertes, zart fließendes Hühnerei zu finden waren. Eine sehr reiche und vielfältige Einlage, die Kallmeyers Nudelsuppe fast schon wie eine heimische Version der fernöstlichen Ramen-Suppe wirken ließ. Sehr fein!
Tendenziell eher klassisch sind die Hauptgänge konzipiert. Egal ob Forellenfilets mit Gurken-/Fenchelsalat und gedämpften Drillingen oder à la bourguignonne zubereitete Hirschbäckchen mit Champignons, Speck und Schalotten nebst Selleriepüree – man kann sich stets auf gute Produktqualitäten und fachmännische Zubereitung freuen. Auch die gebratene Perlhuhnbrust mit ihrem saftigen und aromatischen Fleisch, die zusammen mit zart knackigem Rahmwirsing, festen frischen Pfifferlingen und einer Kartoffelkuchenschnitte aufgeboten wurde, war eine grundsolide, wohlschmeckende Geschichte. Allenfalls die relativ kräftige, dicht reduzierte Jus hätten wir uns in dem Fall etwas leichter und transparenter gewünscht.
Bei verspielten Desserts wie „Unser Wald“, bei dem ein aus Schokoladenmousse und Vanilleparfait zubereiteter Pilz mit dunkelbrauner, kakaopulverbestäubter Samtkappe und ein erfrischendes Fichtensprossensorbet zusammen mit unterschiedlichen Beeren, Haselnusskernen, Moos und Schokoladengehölz auf jeder Menge krümeliger Schokoladenerde alias Waldboden angerichtet waren, werden zum Finale sogar noch sehr authentische Erinnerungen an die ehemalige Bohlenstube wach. Wobei man gar nicht wehmütig sein muss, denn trotz dem Aus des separaten Gourmetrestaurants wird im Hotel Gothisches Haus nach wie vor sehr gut und auch durchaus motiviert gekocht!
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