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Mi-So von 11.30-14 Uhr u. ab 17 Uhr, Mo u. Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 12-39 €, Menüs: 69-89 € |
In den gepflegten Wirtsstuben des einladenden Gasthofs mit Fachwerkfassade von 1553 im Ortskern von Stetten am kalten Markt geht es vom Ambiente her schlicht und bodenständig zu. Genau so stellt man sich ein schwäbisches Traditionslokal vor. In dessen Küche steht als neuer Pächter seit geraumer Zeit mit Yannick Traut jemand, dessen Arbeit wir schon seit ein paar Jahren aus dem Landhaus Donautal in Friedingen kennen und der dieses Setting mit einer dazu passenden schwäbischen Traditionsküche auf überdurchschnittlichem Niveau bekochen kann, der aber auch kreative und weltoffene Ideen in seine Speisekarte einfließen lässt.
Die gipfeln laut Website in einem Gourmetmenü („1553“), das zu bestimmten Zeiten in der Woche offeriert wird, sich zum Zeitpunkt unseres Besuchs aber noch oder bereits wieder in einer mehrmonatigen „Kreativpause“ befand. Wir nutzen als Grundlage für unsere Bewertung aber ohnehin nur das, was immer oder zumindest meistens verfügbar ist – und das muss sich im Kreuz auch nicht verstecken! Substanzstarke Regionalküche passt konzeptionell ohnehin besser hierher als Gerichte wie Sea Tiger Garnele mit Grapefruit, Quinoa, Cumin und Karotte. Dass der Chef als ehemaliger Mitarbeiter der Brigade von Jörg Sackmann aber auch solche Sachen sicher sehr ansprechend zu Porzellan bringen kann, liegt nahe. Wir werden es uns in der kommenden Testsaison ansehen.
Unsere regionalbetonten Kostproben begannen mit Scheiben eines einstmals offenbar sehr großen und dicken Saiblings, die gebeizt und noch schön festfleischig neben mit Tomaten angereichtem Spargelsalat und Schnittlauchschmand sowie marinierten Baby Leafs unterschiedlicher Art als Vorspeise des Spargelmenüs aufgeboten wurden. Schlicht, schmackhaft und unverkünstelt – ohne weiterführende Verfeinerung, aber als solches grundsolide.
Auf den ersten Blick war das auch das pochierte und dann paniert knusprig ausgebackene Ei, das zusammen mit luftgetrocknetem Schinken auf einem Bett Spinatsalat (mit vielen anderen jungen Salaten gemischt) platziert wurde – aromatisch unterfüttert von einer Bärlauchvinaigrette, die eher eine Art Pesto war. Allerdings hatte der an Culatello erinnernde Schinken aus hauseigener Produktion eine so tolle Qualität, dass dieser Teller schon mehr als nur grundsoliden Standard repräsentierte. Und zeigte, wie handwerklich und produktorientiert hier gearbeitet wird.
Handwerklich und produktorientiert präsentierte sich dann auch das famose, weil gut gereifte und am Knochen gebratene Kalbskotelett, das mit einer herzhaft würzigen „Marchand de vin“-Butter glasiert war und in perfektem Garzustand wunderbar saftig und aromatisch auf dem Teller lag. Zusammen mit weißem Spargel, frischen Morcheln, schmorwürziger dunkler reduzierter Sauce auf Kalbsjusbasis und einem à part dazu gereichten Tellerrösti war das ein in allen Komponenten sehr gutes klassisches Gericht, an dem man abermals die Stärken der Küche erkennen konnte.
Keinen Fehler macht auch, wer sich zum Beispiel Yannick Trauts hausgemachten Maultaschen annimmt, die schon im alten Betrieb auf dem Bergsteig großartig waren: Sehr fein mit leicht pikant abgeschmecktem würzigem Brät unter dünnem, elastischem Teig – ganz traditionell auf schlotzigem, recht klein geschnittenem Kartoffelsalat angerichtet und mit glasig geschmälzten Zwiebeln gekrönt. Und es ist auch kein Fehler, am Schluss noch ein Dessert zu nehmen, denn selbst so simpel klingende Sachen wie Panna cotta mit Erdbeeren gelingen dank schmelzig gestockter Sahnecreme und einem Ragout aus vollaromatischen Erdbeeren, die auch als Sorbet verarbeitet waren, tadellos.
In der kleinen Weinkarte finden sich zu allem gute, preiswerte Tropfen namhafter Erzeuger, vorwiegend aus Deutschland. Der Service ist flink und zuvorkommend.
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