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Fotos: Gasthaus Weißenbeck

Gasthaus Weißenbeck

Ludwig-Thoma-Str. 56
85232 Dachau (Unterbachern)
08131-72546

aktualisiert: 01 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Fr ab 17.30 Uhr, Sa u. So von 11.30-14 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag
Hauptgerichte: 19-35 €,
Menüs: 50-55 €

Das alteingesessene Gasthaus im kleinen Örtchen Unterbachern in der Nähe von Dachau ist für uns so etwas wie der Prototyp des anspruchsvollen Landgasthofs. Und das gilt sowohl atmosphärisch als auch kulinarisch. In den unterschiedlichen Gasträumen, die vorne etwas rustikaler und hinten etwas gediegener anmuten, wird man ebenso entspannt und unkompliziert wie aufmerksam umsorgt. Und von Elisabeth Weißenbecks Herd gibt es seit vielen Jahren in schöner Zuverlässigkeit blitzsaubere Gerichte, die von bayrischer Traditionsküche (halbe Freilandente aus dem Ofen mit Blaukraut und Kartoffelknödeln) oder internationalen Klassikern (Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat) über mediterrane Kompositionen bis hin zu originell interpretierter verfeinerter Rustikalität reichen.

Zu letzterem Genre würden wir ganz klar die Vorspeise von der Kalbszunge zählen, die ein ganz wunderbares Schmankerl für Fans dieser auf den Speisekarten hierzulande leider viel zu selten gewordenen Spezialität ist. Denn die Zunge war hier nicht in winzigen Würfeln oder dünnen Scheiben auf dem Teller zugegen, sondern in Gestalt zweier fingerdicker Medaillons, mit süßsauer eingelegten Kürbisstreifen, Lauchzwiebel, Brunnenkresse und Kürbiskernen beladen, auf einer animierenden Melange aus cremiger Senfvinaigrette und Kürbiskernöl angerichtet. Eine Idee von frisch geriebenem Meerrettich gab dieser gut zwischen Süße, Säure, Schärfe und Würze ausbalancierten Angelegenheit zum nussigen Grundton noch etwas Ätherisches mit auf den Weg. Stark!

Dass Küchenchefin Elisabeth Weißenbeck und ihr Team mit viel Fingerspitzengefühl am Werk sind, merkt man nicht nur an den meist optimal getroffenen Garpunkten, wie bei den schön saftig und gerade noch einen Hauch glasigen auf der Haut gebratenen Saiblingsfilets, sondern wie in deren Fall auch am feinfühlig umgesetzten Drumherum. So ein Kartoffel-Porree-Gemüse kann nämlich schnell zur drögen Angelegenheit werden – hier allerdings ist das warme, sublim rahmig unterfütterte Ragout überraschend finessenreich und wird von einem duftigen Dillpesto zusätzlich ätherisch aufgelockert und zugespitzt.

Unter den Gerichten aus südländischen Gefilden ist immer der lauwarme Oktopussalat auf Kartoffel-Kräuterstampf zu empfehlen, der sich ähnlich zum Speisekartenklassiker der Gastgeberin entwickelt hat wie beispielsweise die Föhrer Muscheln in ihrem gehaltvoll-eleganten Weißweinsud mit Gemüse oder die fantastische gefüllte Pasta, zuletzt mit Kürbis und Scamorza, auf einem Saucenmix aus Salbeibutter und Parmesanschaum.

Weil das Team ein gutes Händchen für Innereien hat, sind hier auch Dinge wie die in einer ebenso kraftvollen wie eleganten, mit grobem Senf und Thymian abgeschmeckten Balsamicosauce servierten Kalbsnierchen eine sichere Bank und ein großer Genuss. Begleitet von einem mit Petersilienwurzel angereicherten und dadurch erdig-süßlichen Kartoffelpüree sowie geschmorten und glasierten Schalotten und Pak-Choi, beides schön knackig und naturbelassen, aber eben nicht ungehobelt oder unbehandelt, sondern in Sachen Garpunkt und Geschmack optimal auf den Punkt gebracht.

Man kann aber auch einen amtlichen Zwiebelrostbraten mit Gemüsevariation und aromatischen Kässpatzen essen oder rosa gebratenes Filet und sorgfältig geschmortes Ragout vom Reh aus eigener Jagd, das im Herbst mit einem Gröstl aus heimischen Schwammerln und Gemüse, Spätzle und Preiselbeeren aufgetischt wurde. Platz für ein Dessert sollte man aber in jedem Fall noch lassen, denn einen saftigeren und zugleich lockereren Schokoladenkuchen wie jene Tarte-Schnitte, die uns mit einer Nocke Schokoladenmousse gekrönt und von erfrischendem Sauerrahmeis flankiert auf einem Ragout aus Mango und Passionsfrucht kredenzt wurde, bekommt man selten. Dazu gibt’s auch im Offenausschank sehr gute internationale Weine und das alles zu durchwegs moderaten Preisen. Im Sommer sitzt man herrlich auf der begrünten und üppig blühenden Terrasse vor dem Haus.

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