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Abends |
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Mi-Fr ab 17.30 Uhr, Sa u. So von 11.30-14.30 Uhr u. ab 17.30 Uhr, Mo u. Di Ruhetag |
Hauptgerichte: 19-38 €, Menüs: 50-60 € |
Bodenständig, aber mit gehobenem gastlichem und kulinarischem Anspruch, heimatlich und regionalbetont, aber trotzdem weltoffen: das pittoreske Gasthaus im beschaulichen Unterbachern in der Nähe von Dachau ist ein gastronomisches Landidyll par excellence, in dem unter der Federführung von Elisabeth Weißenbeck und ihrer Mutter Barbara eine nicht nur äußerst fundiert und mit Fingerspitzengefühl zubereitete, sondern auch einfallsreich komponierte Küche geboten wird. Die genießt man im Sommer am besten im hübsch angelegten Innenhof, wo es dann opulent grünt, blüht und duftet, aber auch in der kalten Jahreszeit findet sich in den behaglichen Gasträumen des auf geschmackvolle Art ländlich-rustikalen Gasthauses immer ein kommodes Plätzchen zum Genießen.
Das Repertoire der Speisekarte reicht von traditioneller Heimatküche wie Krustenbraten vom Schweinebauch mit Kartoffelknödel und Spitzkrautsalat bis zu weltoffenen Kreationen wie einer marinierten Makrele à la escabeche – und alles wird mit sehr viel Expertise und Fingerspitzengefühl auf qualitativ hohem Niveau umgesetzt. Das „Wammerl“ etwa stammt vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein und die Knödel sind selbstverständlich hausgemacht und handgerieben, die Sauce an Natürlichkeit nicht zu überbieten. Mediterrane Gerichte wie der lauwarme und kräuterwürzige Oktopussalat auf olivenölfruchtigem Kartoffel-Kräuterstampf von leichter Hand zubereitet. Es macht einfach Spaß, hier querbeet zu bestellen.
Auf einem Zinnteller kam zuletzt eine ganz klassische Pastete vom Reh mit einem zart-knusprigen und nicht zu massigem Teigmantel um eine grobe und sehr zarte, nicht überwürzte aber schön eigenaromatische Füllung, die nach ziemlich allem schmeckte, was das Reh so zu bieten hat. Begleitet von einer Nocke feinsäuerlich abgeschmecktem „Schwammerlsalat“ obenauf und einem sehr guten Traubengelee mit Ingwernote im Porzellanlöffel daneben, welches genau die richtige Dosis an fruchtiger Süße für das Wildaroma mitbrachte, war das ein fantastischer Start aus dem Genre Regionalküche.
Aus dem weltläufigen Repertoire probierten wir zuletzt eine Vorspeise aus roh mariniertem Thunfisch, hausgemachtem Kimchi, Mousse von der Räucherforelle und mit Kardamom aromatisiertem Sauerrahm, die als Ring arrangiert und mit Sesam sowie verschiedenen Kressen und Kräutern bestreut waren. Das wirkte als Komposition zwar ein klein wenig unruhig und der rohe Fisch spielte letztendlich zwischen der cremig-rauchigen Mousse und dem knackig-säuerlichen Kraut nur eine Nebenrolle, machte als lebhafter Akkord von Gegensätzen aber ebenfalls Spaß.
Ein mediterranes Fischgericht, das wir mit unterschiedlichen Protagonisten aber in ähnlicher Machart hier schön öfter mal gegessen haben, drehte sich diesmal um saftig gegrillten Schwertfisch, Caponata-Gemüse, rote Paprikacreme, etwas Pesto verde und ein Fenchelkompott, die zusammen mit dünnen Röstbrotscheiben zu einem süffig-krossen Schichtwerk gestapelt waren. Alle Bestandteile miteinander verwoben und trotzdem klar aufgefächert, aromatisch ganz im Sinne der mediterranen Küche voll auf die natürliche Ausdruckskraft der Produkte abzielend.
Zurück in heimische Gefilde ging’s dann wieder mit dem Zweierlei vom Reh aus eigener Jagd, dessen Rücken ganz klassisch rosa gebraten in saftigen Tranchen mit zartem Biss auf dem Hauptteller lag und ein geschmortes Ragout aus den Keulen in kraftvoll dichter Wildjus à part in einer Cocotte mitgeliefert wurde. Gebratene Pilze, grüner Spargel, Schalotte und Blumenkohl wirkten in dem Kontext als Gemüsebegleitung zwar etwas beliebig, fügten sich mit Butterspätzle und Preiselbeeren aber dennoch zu einem ansprechenden und wohlschmeckenden klassischen Wildbret, das in seiner properen Art der Zubereitung unserer Bewertung ebenfalls vollauf entsprach.
Von etwas schlichterer Art war das als Parfait-Törtchen mit Keksboden arrangierte Dessert zum Thema „Heiße Liebe“, für das der mit einer filigranen knusprigen Gitterhippe gedeckelte Zylinder aus leicht gesalzenem Vanilleeis vom Service am Tisch mit in Rum marinierten Himbeeren und Himbeermark übergossen wurde. Ein schmackhafter süßer Abschluss, der aber letztlich auch nicht sehr viel raffinierter wirkte als Vanilleeis mit heißen Himbeeren in der herkömmlichen Variante.
Neben den Tellern können wir noch von engagiertem Servicepersonal berichten, das kleinere Unsicherheiten locker durch Sympathiepunkte wett machte, aber auch von einer guten internationalen Weinauswahl in gastfreundlicher Kalkulation. So wie sich das Gasthaus Weißenbeck überhaupt durch ein günstiges Preis-Genuss-Verhältnis auszeichnet.
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