Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mo-Fr von 12-15 Uhr u. ab 18 Uhr, Sa u. So Ruhetag |
Hauptgerichte: 26-68 € |
Das heitere Wintergarten-Restaurant im Innenhof der Hotelikone Bayerischer Hof ist das täglich mittags und abends geöffnete À-la-carte-Restaurant für jeden Tag – wobei es sich in solch einem Haus von Rang im Herzen der Landeshauptstadt fast von selbst versteht, dass auch hier Anspruch und Preisniveau gehoben sind und es nichts geschenkt gibt. Doch mit der entsprechenden Erwartungshaltung kann man hier viel Spaß haben, denn das Garden ist deutlich mehr als ein schnödes Hotelrestaurant und wird vom Team um den langjährigen versierten Küchenchef Philipp Pfisterer engagiert bekocht.
Wir sind uns sogar sicher, dass der Chef unter entsprechenden Rahmenbedingungen auch locker eine noch höhere Bewertung erreichen könnte – eine Feststellung, mit der wir jedoch die im Rahmen des Konzepts an sieben Tagen in der Woche zum Lunch und zum Dinner erbrachte Leistung in keiner Weise schmälern wollen. Die nicht zu umfangreiche Karte offeriert stilistisch eine große Bandbreite an Gerichten, die von Traditions-Klassikern wie Rindercarpaccio mit Cipriani-Sauce, Beef Tatar vom Simmenthaler Rind mit Oscietra-Kaviar, Wiener Schnitzel mit Karotten und Petersilienkartoffeln oder im Ganzen gebratener Seezunge bis zu diversen Eigenkreationen reichen.
Letztere firmieren oft unter dem Label „GGG“, was die Abkürzung für „Garden Goes Green“ ist und für besonders leichte und bekömmliche Gerichte steht. Zu denen zählte bei unserem letzten Besuch beispielsweise die Vorspeise mit Pulpo, bei der die angebratenen Tentakel des kleinen Kraken zusammen mit Puntarella und Radicchio Trevisano angerichtet und mit einer passenderweise grünfrischen Vinaigrette mariniert waren. Nicht so ganz schlüssig wirkte hier auf uns allerdings die mit einer mayonnaiseartigen Creme beladene kleine Brioche-Schnitte, was weniger an dem Hefegebäck als an der aromatisch eigentlich recht nichtssagenden Creme lag, die das Ganze nur unnötig plump wirken ließ. Da hätten Säure und vielleicht herbe, zitrische Aromen in der Mayo der Komposition gutgetan.
Frische in Form von Säure und Fruchtigkeit fehlte nach unserem Dafürhalten auch der Sauce bzw. dem Sud, der das ansonsten sehr ansprechende Pasta-Gericht von Safranpapardelle mit Artischocken, den ganz dünn aufgeschnittenen Scheiben der großen Marinda-Tomate und Puntarella begleitete und recht buttrig und damit eher breit als frisch zugespitzt wirkte, was sich durch die zwischen die Pasta eingestreuten Nussbutterbrösel noch potenzierte. Grundsätzlich aber war auch dies ein attraktiver Gang, der eben nur etwas mehr Dynamik gut vertragen hätte.
Die bis hierhin vermisste Säure wurde – fast wie als Ausgleich – beim Hauptgang rund um eine dicke Scheibe vom geschmorten Schaufelbug eines US-Beefs mitgeliefert. Und zwar an den marinierten Rosenkohlblättern mit Walnuss, die das Fleisch eskortierten. Hier dafür leider etwas zu ruppig und adstringierend, was weder durch die sehr gute geschmeidige Rosenkohlcreme noch durch die ebenfalls überdurchschnittliche Périgord-Trüffeljus gänzlich kaschiert werden konnte. Aber auch das wieder mehr ein kleiner Schönheitsfehler als ein gewichtiges Manko. Wie auch die vorausgegangenen Gerichte war der Hauptgang sehr zurückhaltend gewürzt und lebte von der Natürlichkeit der Produkte und ihrer Aromen.
Zum Dessert erreichte uns diesmal ein „Flan Parisien“ alias (sehr guter!) Käsekuchen in Kombination mit konzentriertem, glattem und schmelzigem Haselnusseis, ein wenig Haselnusskrokant und einer intensiven Karamellcreme – ein relativ üppiger, aber gar nicht so süßer Abschluss. Sehr souverän und zuvorkommend agiert im Garden grundsätzlich der Service und wer das nötige Budget hat, kann auch mit der gut strukturierten Weinkarte sehr viel anfangen.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.