Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag |
Menüs: 79-169 € |
Das lässige Gourmetrestaurant im Hotel The Fritz, dessen geschmackvoll schlicht gestaltete Räumlichkeit mit einer floralen Wandinstallation als originellen Eyecatcher auf der Stirnseite nahtlos über Eck mit Rezeption, Lobby und Barbereich verschmilzt, zählt seit Jahren zu den besten gastronomischen Adressen Düsseldorfs. Im mittlerweile dritten Jahr unter Küchenchef Tobias Rocholl, der das einst sehr international und weltläufig geprägte Kulinarium von Fritzs Frau Franzi mittlerweile in eine kreative Heimatküche verwandelt und somit auch das Profil des Restaurants nochmal geschärft hat.
Dass die Kreationen aus der halboffenen Küche mit Durchreiche zum Gastraum sich in den vergangenen Jahren aus handwerklicher und kompositorischer Sicht ein klein wenig ausgefeilter und komplexer präsentiert haben als zuletzt, schmälert in keiner Weise den Reiz und schon gar nicht den Genuss. Und auch wenn wir den Bonuspfeil aus diesen Gründen diesmal streichen müssen, bleibt es bei wohlverdienten 7 Pfannen für eine recht schnörkellose und geradlinige Feinschmeckerküche ohne Allüren, mit deren Kompositionen vermutlich jeder etwas anfangen kann und für die man keine Anleitung braucht.
Das Menü begann mit verschiedenen sehr gegenständlichen Kleinigkeiten, etwa „Russischem Ei“ mit Algen-Kaviar, einem optisch in die Nähe einer gebratenen Jakobsmuschel gerückten Stück geschmortem Kohlrabi, einer in der Austernschale servierte Austernperle im Stil einer Bloody Mary oder einer Rosenkohl-Praline. Gefolgt von einer Vorspeise mit Eifeler Saiblingstatar und seinem Kaviar in Kombination mit Chinakohl, Walnusscrunch und Mandarinengelee, angerichtet auf einer marmorierten Vinaigrette, die sich durch die Natürlichkeit aller Komponenten auszeichnete und ein eher dezenter Auftakt war.
Mehr Tiefe und aromatische Komplexität brachten die bemerkenswert guten Föhrer Miesmuscheln auf den Teller, die in Gesellschaft einer großen Nocke Prunier-Imperialkaviar und einem Blumenkohl-Haselnuss-Tatar auf einer spannungsreichen Muschel-Beurre-Blanc platziert waren. Ein sehr gutes, kompositorisch zwar recht gediegen, aber durchaus ausdrucksstark in Szene gesetztes Hauptprodukt war auch das Kalbsbries, das in saftig-zarter Idealform unter seiner krossen, dünnen und null frittierfettigen Panierung steckte – ganz puristisch und unaufgeregt nur von (relativ salzigen) marinierten Radieschen, Schmorgurkentatar und reduzierter Kalbsjus begleitet.
Der vielleicht beste, weil klarste und präziseste Gang des letzten Menüs drehte sich um das schöne dicke Stück eines perfekt auf den Punkt gebrachten Ijsselmeer-Zanders, das auf Sauerkraut als Kraut und Beurre blanc sowie Ananas als Fruchtwürfel, Gel und Gelee angerichtet wurde. Vor allem die sehr gute Sauce mit straffer Säure und harmonisierendem Schmelz sorgte für viel Dynamik auf dem Teller.
Etwas redundant wirkte nach dem Bries der nächste Gang mit einem weiteren im Teigmantel ausgebackenen Hauptprodukt: Backfisch vom Rotbarsch, eingelassen mit einer Meerrettichcreme und platziert auf Rote-Bete-Würfel in eigener Sauce. Genau so bodenständig-pfiffig wie das neu interpretierte Gulasch, eine mit Kartoffelcroûtons bedeckte, mit Zwiebelcreme unterfütterte und mit Schmorsauce glasierte dünne Scheibe von der Rinderschulter, flankiert nur von zwei kleinen Kuppeln Sülze, einer aus grüner und die andere aus roter Paprika. Das war ein in seiner als Geschmacksbild satten, aber recht schlichten Art präzise und fein umgesetzter Hauptgang mit harmonischem Wohlgeschmack, aber ohne weiterführende Finessen.
Die brachten dann dank deutlicherer Nuancen und Facetten der Nachtisch rund um eine Mürbteigtartelette mit Sauerrahmmousse, Birnentatar und schön markantem Rotweineis mit. Und raffinierte Begleiter im Glas gibt es ebenfalls, denn die international sortierte Weinkarte gibt das her und Maître Enzo Caso, der zudem einen angenehmen Service zwischen vornehmer Zurückhaltung und entspannter Lockerheit garantiert, schenkt auch treffsicher zu den Gängen ausgewählte Gewächse glasweise aus.
Um die Pins anklicken zu können, müssen Sie den Zielort näher heranzoomen.