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Fotos: FRITZ's FRAU FRANZI / K. Taday / S. Perrone

FRITZ's FRAU FRANZI

im Hotel THE FRITZ
Adersstr. 8
40215 Düsseldorf
0211-370750

aktualisiert: 10 / 2023
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Mittags
Abends
Mi-Sa ab 18 Uhr, So-Di Ruhetag
Hauptgerichte: 35-49 €,
Menüs: 115-163 €

Wenn in Düsseldorf ein stylish-modernes Restaurant gefragt ist, das sich nicht zu elegant und klassisch gibt, aber dennoch einen gewissen Glamour versprüht, das obendrein aber auch noch mit anspruchsvoller kreativer Küche punkten kann, muss fast zwangsläufig das Fritz‘s Frau Franzi im Hotel The Fritz genannt werden. Hier kann man sich rund um die gut bestückte Bar und die offen einsehbare Küche von Tobias Rocholl und seinem Team sehr schnell wohl fühlen. Und wer moderner elektronischer Musik nicht abgeneigt ist, wird zudem von der unaufdringlichen Hintergrundbeschallung abgeholt, die das atmosphärisch stimmige Gesamtkonzept auch akustisch rund macht.  

Aus kulinarischer Sicht erfüllt es Rocholls Küche mit einer passend zeitgemäßen und schwungvollen Linie, für die traditionelle Ideen und bestes klassisches Handwerk dank leichterer Fonds, hochwertiger Öle und generell viel Fingerspitzengefühl zu gleichermaßen markanten wie dynamischen Eindrücken werden lässt. Auch die diesjährigen Einstimmungen auf das insgesamt siebengängige Menü, das wahlweise auch in einer vegetarischen Variante zu haben ist, waren allesamt schmackhaft, wirkten aber insgesamt noch etwas verhalten. Zunächst etwa eine mit Hüttenkäse, Pinienkernen und Olive gefüllte kleine Tomate oder ein kleiner Parmesan-Brandteigkrapfen. Dann zwei verschiedene Kleinigkeiten rund um bunte Tomaten, wobei sich das in einer Kaviardose servierte Tomatentatar unter Sauerrahmmousse sowie als Kaviar getarnten Basilikumsamen und der Tomatensalat mit Pinienkernmousse aromatisch doch relativ ähnelten.

Weitaus filigraner und vielschichtiger wurde es dann mit der Vorspeise um Balfegó-Thunfisch, Bohnen und Pfälzer Kartoffeln. Das roh marinierte gewürfelte Rückenfleisch des qualitativ hervorragenden Thunfischs aus Spanien war hier als eine Art Schichttörtchen angerichtet und neben den kleingeschnittenen grünen Bohnen und den vereinzelten Kartoffeln mit etwas Bittersalat, Eigelbcreme, roten Zwiebeln, Kapern und Oliven stark vom Salade-Niçoise-Thema inspiriert. Unter anderem mit etwas Störkaviar und kleinen Tupfen einer Art Sojagel kam aber noch zusätzliche Komplexität ins Spiel. Ein äußerst gelungener Start auf starkem 7-Pfannen-Niveau.

Etwas schlichter in der Machart und Wirkung war dann wieder die Melange von sautierten Pfifferlingen, knackigen Garnelenstücken aus heimischer Aquakultur und Wassermelone in einem Chorizosud, wobei das in seiner mildwürzigen, dezent pikanten Art durchaus harmonisch und wohlschmeckend war, aber eben auch eindimensionaler, als man sich das ob der Produkte erwartet hatte. Jammern auf ähnlich hohem Niveau ließe sich auch über den Sauerländer Saibling, der als ganz soft gegartes kreisrundes Medaillon auf einer sehr essigsäuerlichen Sauce Vinaigrette mit Gurke, Sellerie und Möhre angerichtet und mit einer Nocke Störkaviar gekrönt war. Wobei sich hier insbesondere der Essiggurkensud und der Kaviar zu einer etwas derben, an sauren Hering erinnernden Allianz potenzierten.

Bewegten wir uns bei den beiden letztgenannten Zwischengängen eher im unteren 7-Pfannen-Bereich, kratzten die beiden darauffolgenden Gerichte schon an der 8-Pfannen-Marke. Das war zunächst mal eine superkross auf der Haut gebratene Tranche vom Zander aus dem Ijsselmeer, die sich das Porzellan mit einem Limettensud und zweierlei Kohlrabi teilte: nämlich einmal scharf geröstet und knackig stückig mit wacholderwürziger Nussbuttercreme, sowie daneben noch in einer deutlich milderen Püreevariante. Nicht eigens in der Karte aufgeführt, aber mit seiner Herzhaftigkeit und seinem Schmelz gegenüber den anderen, allesamt eher ätherischen Komponenten durchaus positiv spielentscheidend war hier außerdem etwas Räucheraal.

Aber auch die perfekt geschmorte, auf etwas Maiscreme gebettete und mit stark reduzierter tiefdunkler Jus glasierte Rinderschulter in ebenso reduzierter wie pointierter Begleitung eines mit Zuckermais, Gurkenblüte, Babyradieschen und Mandel applizierten halbierten Romanasalatherzes war ein großer Wurf. Die dichte und dank sehr gut eingebundener präsenter Säure überhaupt nicht plump und wuchtig wirkende Sauce war hier der Star auf dem Teller und korrespondierte auch mit der Süße des Mais ganz ausgezeichnet.

Und auch der süße Abschluss um bergische Zwetschgen (als Sorbet und eingelegt), griechischen Joghurt (als Mousse), Zimtblütencrumbles und Estragonsud hatte seinen Anteil, dass es bei der hohen Bewertung mit 7 Pfannen und Bonuspfeil bleibt. Wenngleich aber als konstruktiver Einwurf auch nicht unerwähnt bleiben sollte, dass hier eigentlich die Zwetschge und der sehr rahmige Joghurt das Geschehen dominierten und man die Sekundäraromen durchaus etwas deutlicher hätte herausstellen dürfen, um einen noch vielschichtigeren Eindruck zu erzeugen. Sehr positiv blieb übrigens einmal mehr auch der Service unter der Leitung von Enzo Caso in Erinnerung, der es immer wieder schafft, souverän zwischen vornehmer Zurückhaltung und entspannter Lockerheit zu agieren.

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