Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So | Mittags |
Abends |
Do-Sa ab 18 Uhr, So-Mi Ruhetag |
Menüs: 110-160 € |
Etwas versteckt und doch mitten in der Fürther Innenstadt, ist das stylische Werners Boutiquehotel schon länger nicht mehr nur ein angesagter Tipp für Übernachtungsgäste, sondern auch für anspruchsvolle Freunde der verfeinerten Küche. Denn mit Tim‘s Kitchen wurde hier in dem schmalen, nach hinten aber überraschend geräumigen Gebäude auch ein mit behaglichen Separees aufwartendes ambitioniertes Restaurant etabliert. Das gesamte Flair bringt ein gewisses urbanes Großstadtfeeling mit sich und dazu passt auch die von Tim Reinwald geprägte Küche ganz ausgezeichnet, die sich in den letzten Jahren von einer etwas überspannt kreativen Phase auf ein immer höheres Niveau steigern konnte.
Zu dieser Entwicklung gehört unter anderem auch die Beschränkung der Karte auf zwei Menüs (eins davon vegetarisch), vor allem aber ein stilistischer Turn hin zu deutlich puristischer und fokussierter konzipierten Gerichten. Das zeigte auch bei unserer jüngsten Visite bereits die erste Einstimmung rund um Rote Bete in abwechslungsreichen Texturen – von zart gegart über schaumig-luftig bis knusprig – in einem Cocktailglas, die eine eher in die fruchtige Richtung gedrehte Seite der ansonsten erdigen Bete betonte, belebt von gut eingebundener spitzer Säure. Das war zwar aromatisch klar auf die Bete beschränkt, aber dennoch animierend. Genau wie der folgende in Butter ausgebratene Briocheriegel mit Topping aus Krabbensalat, gebeiztem Lachs und jodig dazwischen aufploppendem Lachskaviar.
Ganz puristisch startete das eigentliche Menü dann mit einem Mosaik aus in Nori gebeiztem Hamachi, dessen festes klararomatisches Fleisch vor allem von den dunklen Noten der Alge akzentuiert wurde. Auf zarte Art steuerten ein klarer Dashisud und eine leichte Tofucreme einen milden Umami-Background bei, während gepuffter Sushireis und die leichte Schärfe von Togarashi für raffinierte Auflockerung sorgten. Super!
Die gleiche Reduktion auf das Wesentliche verhalf dann auch der folgenden getauchten Jakobsmuschel zu einem eindrucksvollen Auftritt: kurz scharf angebraten und in Scheiben aufgeschnitten wurde diese nur von etwas seidiger Topinamburcreme und hauchdünnen Topinamburchips ergänzt und von einer cremigen Beurre blanc mit straffem Säurekern und integriertem Forellenkaviar wohlig eingehüllt. Das war einerseits unmittelbar eingängig, aber zugleich so fein ausgeführt, dass es lebendig und dynamisch wirkte.
Genau das gelang dann auch beim Steinbutt aus Wildfang mit kompakt cremigem Liebstöckelspinat, der von einer schaumig-stoffigen Liebstöckelsauce zusätzliche Kräuterwürze erhielt und mit einer in Tempurateig knusprig kross ausgebackener Garnele noch einen markanten Begleiter zur Seite gestellt bekam. Das Ergebnis war klar fokussiert, geradlinig und zupackend, mit dem einzigen kleinen Manko von etwas zu viel Salz am Hauptprodukt – ein Makel, den wir bei Tim Reinwald auch in der Vergangenheit immer wieder mal festgestellt haben und auf den er künftig besonders achten sollte.
Da aber auch der süße Abschluss aus einem klarfruchtigen Ragout von der Nashi Birne in dünner knackiger Hülle aus weißer Kuvertüre, die von üppig duftigem Tonkabohneneis bedeckt und von weißer Himbeerganache und gefüllten Himbeeren gewinnende Ergänzung erfuhr, auf seine reduzierte Art genau auf den Punkt kam, gibt es verdientermaßen auch in diesem Jahr eine weitere Aufwertung auf nunmehr 7 Pfannen. Und mit der gehen das entspannt und charmant agierende Serviceteam und die durchaus spannende und zudem fair kalkulierte Weinauswahl sowieso ganz locker mit.
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