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Abends |
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Do-Sa ab 18 Uhr, So-Mi Ruhetag |
Menüs: 110-160 € |
Das kam dann doch etwas überraschend: Eigentlich hatte sich das Team um Tim Reinwald in dem stylisch-behaglichen Gourmetrestaurant in Werners Boutiquehotel mitten in Fürth in den letzten Jahren sehr erfolgreich sukzessive gesteigert und auch mit der Fokussierung auf nur zwei Menüs das kulinarische Niveau noch weiter angehoben. Und dann kam ein ziemlich radikaler Reset – zumindest auf den ersten Blick!
Anstelle der Menüs steht jetzt alles im Zeichen von à la carte und „Sharing“, um den Genuss noch unkomplizierter und lässiger zu gestalten. Die Karte listet dafür jeweils eine Handvoll an Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts. Für alle, die sich nicht entscheiden können oder wollen, kann man sich (ab zwei Personen) auch weiterhin einfach überraschen und den Tisch vollstellen lassen. Nichts geändert hat sich dagegen an der Atmosphäre des stylischen Restaurants mit seinen warm illuminierten Sitzecken und dem insgesamt lässig-lockeren Vibe.
Aber auch der Anspruch des Teams an die servierten Speisen ist unverändert hoch, was schon nach den ersten Kostproben sehr schnell klar wurde. Noch nicht so ganz bei dem mit Purple Curry und luftigem Bete-Crunch akzentuierten Tatar von der roten Bete, das mit gebratenem Sesam-Blumenkohl und einem dunklen asiatischen Sud ergänzt wurde, in dem unter anderem Knoblauch und Chili für sehr viel Power sorgten – abgefedert von leicht süßlich eingelegtem Rettich.
Spätestens aber bei der auf japanische Ikejime-Art geschlachteten Lachsforelle, deren geschmeidiges und klararomatisches Fleisch verdientermaßen puristisch nur von einem Ponzusud untermalt wurde. Dessen typisch ätherische Zitrusfrische bekam von Nussbutter noch eine gewisse schmeichelnde „Wärme“ mit, und in Kombination mit etwas Reiscrunch und eingelegten Yuzu-Streifen war das auch kompositorisch eine Punktlandung, die voll auf dem gewohnten Niveau lag.
Und eigentlich auch ziemlich nah am gewohnten puristischen Stil, der völlig undogmatisch japanische und französische Einflüsse verbindet und dabei erfrischend klare und intensive Geschmacksbilder schafft. Vielleicht sind die Pinselstriche, mit denen das geschieht, an der einen oder anderen Stelle etwas gröber geworden als zu früheren Zeiten – aber die Ergebnisse überzeugen nicht weniger.
Das galt auch für die ebenfalls in Perfektion präsentierte Entenbrust von Gérard Burgaud. Deren straff zartes und homogen rosa gegartes Fleisch unter dünner krachend knuspriger Haut wurde von warmen ätherischen Pfeffernoten akzentuiert und mit sautierten Shiitake-Pilzen und einer leichten, aber dennoch kraftvollen Jus mit dunklen Sojaspitzen betont kraftvoll und umamistark inszeniert. Für die nötige Frische sorgte ein Nest aus knackigen marinierten Rettich-Juliennes, und mehr brauchte es an dieser Stelle auch nicht, um eine pointiere Kreation aufs Porzellan zu bringen.
Weil dann am Ende auch der süße Abschluss in Form eines saftig dunklen Schokoküchleins mit flüssigem Kern auf in Rum marinierter Ananas und einem kompakt cremigen Ananassorbet on top in jedem relevanten Detail genau auf den Punkt gebracht war, bleibt unter dem Strich auch die Bewertung unverändert. Trotz des neuen Konzepts und inklusive der Anmerkung, dass auch das entspannt-kompetente Serviceteam und die hochwertigen Weinempfehlungen den Besuch nach wie vor perfekt abrunden.
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